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Erste Münzen in Gemeinschaftswährung

Andorra: Verspäteter Euro-Einstieg

Mit einjähriger Verspätung erscheinen jetzt die ersten Euro- und Cent-Münzen Andorras: neben dem Kursmünzensatz 2014 ist auch die erste 2-Euro-Gedenkmünze des Pyrenäenstaates angekündigt.

Offiziell darf das Fürstentum Andorra seit dem 1. Januar 2014 eigene Euro- und Cent-Münzen herausgeben. Der Kleinstaat in den Pyrenäen hat damit numismatisch einen vergleichbaren Status wie Monaco, San Marino und der Vatikan. Die Europäische Union hat mit dem zwischen Frankreich und Spanien gelegenen Fürstentum ein entsprechendes Währungsabkommen abgeschlossen.

Aber die Sammler warteten lange Zeit vergeblich auf die Erstausgaben. Offenbar hatte es Schwierigkeiten bei Herstellung und Vertrieb der Münzen gegeben. Kurz vor Jahresende 2014, am Tag vor Heiligabend, war es dann soweit: Andorras Finanzminister Jordi Cinca gab auf einer Pressekonferenz die offizielle Ausgabe der ersten Kursmünzen des Landes in Euro-Währung bekannt.
Verkaufsstart der Stempelglanz-Kursmünzensätze 2014 (Auflage: 70.000) war - mit einjähriger Verspätung - am 15. Januar 2015. In einem Klappfolder mit Fotos schneebedeckter Pyrenäen-Gipfel werden die acht Euro- und Cent-Wertstufen des Landes präsentiert. Ein Kursmünzensatz in "Polierter Platte" soll folgen.

Erste 2-Euro-Gedenkmünze ab Mitte März erwartet

Für Mitte März 2015 ist dann die erste 2-Euro-Gedenkmünze des Startjahrgangs 2014 angekündigt. Sie gilt der 20-jährigen Mitgliedschaft Andorras im Europarat, wie die katalanische Aufschrift "ANDORRA AL CONSELL D'EUROPA" verrät. Darunter ist die Ziffer 20 dargestellt, wobei die Null kreisförmig mit den zwölf Europasternen verziert ist. Zusätzlich sind auf der nationalen Seite das Landeswappen und die Jahreszahl 2014 aufgeprägt. Die Auflagen sind mit 100000 in Stempelglanz und 5000 in der höchsten Prägequalität "Polierte Platte" angegeben.

Anschaulich geben die Symbole des Landeswappens Auskunft über die staatsrechtliche Stellung des Gebirgslandes. Das Fürstentum Andorra ist nämlich das einzige Land der Welt, in dem zwei ausländische Amtsträger gemeinsam die Funktion des Staatsoberhauptes ausüben. Es sind dies der Bischof von Urgell, einem Bistum im spanischen Katalonien an der Grenze zu Andorra, und der französische Staatspräsident. In der linken Hälfte des Wappens symbolisieren der Bischofshut (Mitra) samt Hirtenstab und die vier Pfähle von Katalonien das Patronat des Bischofs von Urgell. Die ehemaligen Grafschaften Foix und Béarn sind durch drei Pfähle bzw. zwei Kühe auf der rechten Hälfte des Wappens repräsentiert. Der Wahlspruch "Virtus Unita Fortior" lautet aus dem Lateinischen übersetzt: "Vereinigte Tapferkeit ist stärker".

Der Startjahrgang wurde in Spanien geprägt


Andorra darf Euro- und Cent-Münzen im Nennwert von rund 2,5 Millionen Euro jährlich in Umlauf geben. Diese Geldmenge wird den beiden EU-"Mutterländern" zugerechnet, wo die Münzen auch geprägt werden: Die 2-Euro-Münze sowie die 10-, 20- und 50-Cent-Stücke sollten bei der Monnaie de Paris in (Frankreich) gefertigt werden, die restlichen Nominale von der Königlichen Münzstätte in Madrid kommen. Aus Termingründen stammt jetzt aber offenbar die Gesamtmenge der 2014er Ausgaben - zumindest für die Kursmünzensätze - aus Spanien.

80 Prozent der Umlaufmünzen müssen zum aufgeprägten Nennwert in Umlauf gebracht werden, hat die EU verfügt, der Rest kann zu höheren Preisen als Sammlermünzen verkauft werden. Dazu gehören dann die Stücke in "Polierter Platte" oder Kursmünzensätze. Außerdem dürfen - wie in den anderen assoziierten Kleinstaaten - in beschränktem Umfang Euro-Gedenkmünzen herausgegeben werden.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN März/April 2015.

Andorra

Andorra

Andorras erster Euro-Jahrgang ist mit einjähriger Verspätung erschienen.

Andorra

Die erste 2-Euro-Gedenkmünze (mit Jahreszahl 2014) wird für März 2015 erwartet.

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