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Jubiläumsmesse: 10. Berliner World Money Fair

Die 10. World Money Fair in Berlin wurde ihrem Ruf als weltgrößte Münzenmesse
einmal mehr gerecht: Mit rund 15000 Besuchern und 330 Ausstellern lagen die Zahlen der Jubiläumsveranstaltung 2015 nur leicht unter dem Rekordergebnis von letztem Jahr.


Zehn Jahre findet die World Money Fair nun schon in Berlin statt. Aber die Leitmesse der Münzenbranche ist viel älter: 34 Mal wurde sie zuvor an ihrem Gründungsort in Basel veranstaltet. Der Wechsel in die deutsche Hauptstadt hat sich allerdings gelohnt: Besucher- und Ausstellerzahlen gingen seither steil in die Höhe. Über 15.000 waren es bei der Jubiläumsmesse Ende Januar, einen Tick weniger als bei der Rekordmesse im vergangenen Jahr.

Messe 2015

Das Erfolgsgeheimnis liegt im Konzept der Veranstaltung, denn die World Money Fair ist alles in einem: Fachkongress, Münzausstellung und Handelsmesse. Hier trifft sich die Creme der internationalen Münzbranche jeweils zum Beginn des neuen Jahres. Prägestätten und Münzämter aus aller Welt nutzen die Schau zur Präsentation ihrer aktuellen Ausgabeprogramme, Münztechniker aller fünf Kontinente tauschen Erfahrungen aus und die zahlreich vertretenen Münzhändler bieten ein reiches Spektrum an Sammelobjekten, das in dieser Vielfalt und Qualität sonst wohl nirgends zu finden ist. So kommen auch die Besucher voll auf ihre Kosten: Vom ernsthaften Numismatiker bis zum Hobbysammler oder Schnäppchenjäger findet hier jeder das Passende.

Ein Highlight der World Money Fair ist regelmäßig die Erstausgabe der jeweils neuesten deutschen 2-Euro-Gedenkmünze der Bundesländerserie. Sie erscheint immer pünktlich zu dieser weltgrößten Münzenmesse und wird dort erstmals verkauft. 2015 gab es sogar gleich zwei neue Doppeleuros der Bundesrepublik: die Bundesländer-Ausgabe, diesmal mit der Frankfurter Paulskirche als Wahrzeichen des Landes Hessen, und die zusätzlich ins Programm aufgenommene Bimetall-Münze "25 Jahre Deutsche Einheit".

Messe 2015

Großer Andrang herrschte denn auch am Stand der MDM Münzhandelsgesellschaft aus Braunschweig (Foto: Schölzel), die die Münzen zum Nennwert tauschte. Jeweils alle fünf Versionen mit den Prägezeichen A, D, F, G und J gab es für zusammen 10 Euro. So billig sind diese Gedenkmünzen sonst höchstens noch aus dem Kleingeld-Umlauf zu bekommen - dann aber nicht in prägefrischer Erhaltung und schon gar nicht vorsortiert mit allen Prägebuchstaben.

Wie seit vielen Jahren präsentierte keine Geringere als die Bundeskanzlerin persönlich vor dem Erstverkauf im wenige Kilometer vom Estrel-Kongresszentrum entfernten Kanzleramt die 2-Euro-Neuausgaben. Angela Merkel überreichte gemeinsam mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erste Sätze an Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen und amtierender Bundesratspräsident.

Messe 2015

2-Euro-Gedenkmünzen-Präsentation im Bundeskanzleramt in Berlin (von links): Münzgestalter Bernd Wendhut, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Volker Bouffier, Münzdesigner Heinz Hoyer.


Der Föderalismus sei häufig zwar etwas mühsam und zeitraubend, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel, aber er verleihe Deutschland unter dem Strich eine ungewöhnliche Stabilität und Vielfalt - und wird deshalb "von uns auch gemeinsam gepflegt und gehegt". Die Frankfurter Paulskirche bezeichnete die Bundeskanzlerin in ihrer Ansprache als "das nationale Symbol und Wiege unserer Demokratie". 1848 und 1849 tagte dort die Nationalversammlung. Abgeordnete der damaligen deutschen Einzelstaaten beschlossen erstmals Grundrechte, die sie schließlich in eine erste deutsche Verfassung aufnahmen. "Das Ziel war es, einen Nationalstaat zu schaffen - und damit gewissermaßen eine deutsche Einheit", so die Kanzlerin.

Obwohl die demokratische Aufbruchsstimmung damals nicht lange vorhalten sollte, sei es dieses Bestreben, dass das Motiv der Paulskirche mit dem der zweiten Münze verbinde: die Münze zu Ehren des 3. Oktobers 1990 - "des Tages, an dem nach jahrzehntelanger Teilung unseres Landes die deutsche Einheit vollendet wurde". Was die Menschen eine, seien die freiheitlichen Grundwerte, deren Bindekraft schon von der Frankfurter Nationalversammlung beschworen wurde. Es seien auch die Grundwerte, die heute Europa zusammenhielten. "Deshalb sind diese Münzen nicht D-Mark-Münzen, sondern Euro-Münzen, wie sich das gehört. Sie zeigen Einheit in Vielfalt", sagte die Kanzlerin.

Im Anschluss an die Präsentation wurden die beiden Gestalter der neuen 2-Euro-Gedenkmünzen, Heinz Hoyer ("Hessen") und Bernd Wendhut ("Einheit"), vor einem guten Dutzend Pressefotografen und Fernsehteams zum Gruppenfoto mit den drei Spitzenpolitikern ins Rampenlicht gebeten. Dort gratulierten die Bundeskanzlerin, der Bundesfinanzminister und der Bundesratspräsident den Künstlern zu ihren Entwürfen, die Angela Merkel ausdrücklich als "sehr gelungen" bezeichnete.

Unten: Impressionen von der World Money Fair 2015 (PDF-Datei hier klicken).

Messe 2015

Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN, Ausgabe März/April 2015.

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