Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Olympische Sommerspiele

Zweite Münzenserie zur "Rio 2016"

Sie stehen hoch in der Sammlergunst: die ersten Olympiamünzen Brasiliens zu den Sommerspielen in Rio 2016. Nun steht die zweite Serie an, die erneut mit einmal Gold sowie je viermal Silber und Bimetall aufwartet.

Auf numismatischem Gebiet geht es olympisch voran. Trotz der bereits in vorigen Berichten geschilderten Verzögerungen bei der Herausgabe und internationalen Distribution der Olympiamünzen vom Gastgeberland Brasilien, sollte mit Erscheinen des vorliegenden Heftes die erste Serie zu Rio 2016 auch hierzulande im Fachhandel vorliegen. Allerdings dürften aufgrund der erwartet gro­ßen Nachfrage die geringen verfügbaren Kontigente schnell vergriffen sein. Wäh­rend der diesbezügliche Wettlauf unter den Sammlerinnen und Sammlern noch voll im Gange ist, kündigt sich bereits Brasiliens zweite Olympia-Münzenserie am Horizont an.

Stabhochsprung in Gold

Erneut erscheinen ein neues 10-Reais-Goldmotiv sowie je vier 5-Reais-Silbermünzen und 1-Real-Bi­metallstücke. In Gold wird auf der Vorderseite diesmal ein sich aufrollender Stabhochspringer mit gebogenem Stab gewürdigt, nach­dem im Rahmen der ersten Rio-2016-Serie ein 100-Meter-Sprinter den Anfang gemacht hat (siehe unser ausführlicher Bericht in Heft 5/2014). In der Umschrift wird das zu den Sportarten passende lateinische Mot­to der Olympischen Spiele ge­nannt: CITIUS - ALTIUS - FORTIUS (Schneller - Höher - Stärker).

Die einheitliche Rückseite mit Nennwert zieren wieder das olympische Emblem und der Landesname, der über dem Sockel der dargestellten Monumentalstatue Cristo Redentor (Christus der Erlöser) von Rio aufgeprägt ist. Sie gehört zu den be­rühmten städti­schen Wahrzeichen und misst im Original dreißig Meter. Hinzu kommt der oben erwähn­te, acht Meter hohe Sockel, in dem seit 2006 eine katholische Kapelle ein­gerichtet ist. Ge­prägt wurde die Goldmünze 5000 Mal mit 900 Tau­sendstel Feinge­halt, 16 Millimetern Durchmesser und 4,4 Gramm in höchster Sammlerqualität "Polierte Platte".

Die Motive der 2. Silberserie

Letzteres gilt auch für die vier neuen Silbermotive, die mit 925 Tausendstel Feingehalt (Sterling­silber), 40 Millimetern Durchmesser und 27 Gramm maximal 25000 Mal geprägt wurden. Auch ihre Rückseiten präsentieren nicht wie sonst üblich ein Landeswappen oder Staatsoberhaupt, sondern vier gleichbleibende Bildmotive.

Unter dem Motto "Architektur" sind hier joggende Cariocas (Bezeichnung für die Bewohner von Rio de Janeiro) mit dem Zucker­hut im Hintergrund dargestellt, wie er vom nördlich davon gelegenen Flamengo-Park (olympischer Austragungsort für die Wettkämpfe im Gehen und Straßenradrennen) aus zu sehen ist. Außerdem prangt auf der linken Münzhälfte das olympische Rio-2016-Emblem, während rechts der Landesname "BRASIL" eingraviert ist. Die wechselnde Münzvorderseite ziert - nachdem zuvor die Bögen von Lapa gewürdigt wurden - eine Außenansicht des Museu de Arte Moderna (MAM), dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Rio de Janeiro. Der an eine fliegende Untertasse erinnernde futuristische Bau, der sich passend zum Rückseiten-Motiv im Flamengo-Park auf einem Kliff über dem Meer befindet, wurde vom aus Rio stammenden Architekten Affonso Eduardo Reidy im Jahr 1954 entworfen.

Das neue Bildmotiv zur regional­typischen Tierwelt ist dem Tukan gewidmet, der somit den Delfinen von der Startausgabe folgt. Die farbenprächtigen, im tro­pischen Urwald Mittel- und Südamerikas beheimateten Tukane mit ihren ge­waltigen, aber dennoch leichtgewichtigen Schnäbeln ernähren sich vorwiegend von Früchten, gönnen sich aber hin und wieder auch Insekten, Spinnen, kleine Wirbeltiere und fremde Jungvögel. Auf der Münzrückseite ist wie bei allen vier Fauna-Ausgaben im Hintergrund der Aussichtspavillon Vista Chinesa mit Mountainbikern im Vordergrund abgebildet. Er steht im höher gelegenen Tijuca-Nationalpark, in dem sich auch Rios 710 Meter hoher Hausberg Corcovado befindet.

Die einheitliche Rückseite der Flora-Ausgaben stellt Ruderboote auf der Lagune Rodrigo de Freitas im Südosten Rios dar, wo die städtischen Ruderclubs ansässig sind und die olympischen Wettkämpfe im Rudern, Kanu und Kajak ausgetragen werden. Den Hintergrund markiert die von hier aus zu sehende Stadtsilhouette samt Corcovado und der bereits beschriebenen Christus-Erlöser-Statue auf seiner Spitze. Was das brasilianische Blumenmotiv auf der Münzvorderseite anbelangt, folgen auf Bromelien- nun Ingwergewächse, und zwar die immergrünen Helikonien. Sie wachsen vor allem in tieferen und mittleren Höhenlagen des Regenwaldes.

SilberserieVon der Natur zur Kultur führt das neue olympische Musik-Motiv auf 5 Reais Silber: Nachdem ein einzelner Bossa-Nova-Spieler mit Gitarre den Anfang gemacht hat, sind nun vier Musiker mit unterschiedlichen Instrumenten zu sehen, die einen traditionellen Choro spielen. Der Musikstil, bei dem - siehe Münzdarstellung - insbesondere Gitarre, Cavaquinho (brasilianische Ukulele), Pandeiro (Rahmenstrommel mit Schellen) und Querflöte zum Einsatz kommen, entstand bereits um 1870 in Rio de Janeiro. Die Rückseite präsentiert wie bei allen Olympia-Silbermünzen Brasiliens eine beliebte Freizeitsportart der Cariocas. In dem Fall ist es Beachvolleyball am Copacabana-Strand, wo außerdem die olympischen Wettkämpfe in dieser Disziplin, aber auch im Freiwasserschwimmen und Triathlon stattfin­den. Auf der Münzdarstellung ist im Hintergrund die Hotelskyline Copacabanas zu sehen, von der aus das markante Wellenmuster der Strandpromenade auf den Betrachter zu verläuft.

Die Musik-Reihe in Sterlingsilber ist übrigens eine numismatische Besonderheit von Brasilien. Noch nie zuvor hat ein olympisches Gastgeberland eine komplette Serie von Olympia-Gedenkmünzen ausschließlich seinen landestypischen Musikstilen gewidmet. Bauwerke, Sehenswürdigkeiten, die jeweilige Pflanzen- und Tierwelt oder Landschaften sind als Kultur- und Natur-Symbole eines Landes neben den naturgemäß dominierenden sportlichen Themen bekannt und üblich. Aber gleich vier Olympia-Münzmotive mit unterschiedlichen Musiker-Darstellungen sind ein außergewöhnliches und reizvolles Novum, das für den enormen Stellenwert und reichhaltigen Fundus der Musik in Brasilien spricht.

Neue Bimetall-Münzen

Basketball, Segeln, Parakanu und Rugby in Bimetall
Auf den vier neuen Olympiamünzen in Bimetall werden dagegen wieder drei olympische Sportarten und eine paralympische Disziplin mit ent­sprechenden Emblemen gewürdigt. Nach zuvor Leichtathletik, Schwim­men, Paratriathlon und Golf kom­men nun Basketball, Segeln, Parakanu und Rugby zu Münzehren. Bildnerisch umgesetzt wurde dies zum einen durch den Ausschnitt eines Basketball-Korbes mit einer Spielerhand beim Dun­king (Eintauchen bzw. Einstopfen des Balls von oben), zum anderen durch einen Segler in Ausreitstellung auf einer Einhandjolle, einen Parakanu-Sportler in Aktion und zwei Rugby-Spieler im Kampf um den Ball.

Die einheitliche Rückseite der Bimetallmünzen entspricht der Wertseite der normalen 1-Real-Kursmünze. Diese trägt das bekannte Sternbild "Kreuz des Südens", das an zentraler Stelle zugleich Brasiliens Staatsflagge und Wappen ziert. Auch die technischen Daten sind identisch: Stempelglanz-Normalprägung, 27 Millimeter Durchmesser, 7 Gramm Gewicht sowie als Prägemetall Edelstahl, der auf dem Ring mit Bronze überzogen ist. Die Olympia-Bimetallstücke werden in 20-Millionen-Auflagen für den Umlauf geprägt, wobei es auch hier speziell in Münzkarten verpackte Sammlerversionen gibt, die bezüglich ihrer Ausgabemenge auf 200000 Stück pro Motiv limitiert sind. Näheres dazu sowie weitere wichtige Olympia-Neuigkeiten in den kommenden Heften.

Vollständiger Artikel mit einem Exklusiv-Interview zum Thema im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN März/April 2015.

Olympia-Sportmotive

Dem Stabhochsprung ist die zweite Olympia-Goldmünze von Gastgeberland Brasilien zu den kommenden Sommerspielen gewidmet.

Olympia

Basketball, Segeln, Parakanu und Rugby sind neue Olympia-Sportmotive auf 1 Real Bimetall.

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