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Deutschlands UNEsco-Ausgabe 2016

Regensburg auf 100-Euro-Goldmünze

Die Altstadt von Regensburg ist im nächsten Jahr Thema der 100-Euro-Goldmünze aus der UNESCO-Welterbe-Serie. Das Motiv stammt, wie 2015, von Friedrich Brenner aus Diedorf.

Genau zehn Jahre nach der feierlichen Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes wird die "Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof" 2016 auf dem jährlichen Halbunzen-Gold-Euro der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Das Motiv zeigt eine stilisierte Ansicht des denkmalgeschützten Areals aus der Vogelperspektive. In einer Vielzahl von winzigen Giebelhäuschen sind wichtige Gebäude und die Donau zu erkennen, über die die Steinerne Brücke die Altstadt mit dem Ortsteil Stadtamhof verbindet. Der Entwurf stammt von Friedrich Brenner aus Diedorf, der auch schon den im Oktober erscheinenden Gold-Euro 2015 "Oberes Mittelrheintal" gestaltet hat.

Welterbe aus der Vogelperspektive

Die Grundidee ist dabei dieselbe: Der Künstler wollte das Thema in beiden Fällen nicht mit einer Postkartenansicht als Pars pro Toto umsetzen, sondern dem Betrachter im Wortsinne einen Überblick über das gesamte Welterbe verschaffen. Herausgekommen ist ein sehr kleinteilig strukturiertes Relief, das sich erst unter der Lupe in seiner ganzen Vielfalt erschließt. Wer einen Stadtplan danebenlegt, um die verschiedenen historischen Bauwerke zu identifizieren, wird sich zunächst darüber wundern, dass die Ansicht auf der Münze verdreht ist - Norden ist hier nicht oben, wie kartografisch üblich, sondern rechts. Wir blicken also von Osten auf Regensburg. Und das hat seinen guten Grund: Die meisten Sakralbauten sind nach Osten ausgerichtet - der Dom zum Beispiel wäre perspektivisch sonst nicht mit seinen beiden Türmen zu sehen gewesen.
"Der Siegerentwurf zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er die über 2000-jährige faszinierende Geschichte von Regensburg in Verbindung mit der Modernität der Jetztzeit zeigt", urteilte das Preisgericht. Und weiter: "In der Fernwirkung ergibt sich ein reizvolles Spiel der Lichtreflexe. Aus der Nähe betrachtet zeigt die Bildseite der Münze die Lebendigkeit der Stadt." Die Typografie sei klassisch und zeitlos. Dies treffe auch auf den Adler zu, der "durch seine Präsenz und Würde auch mit der Darstellung der Stadt korrespondiert".

2. Preis: Heinz Hoyer

Platz 2 im Münzwettbewerb ging an Heinz Hoyer aus Berlin, der einen Merian-Stich von 1657 als Grundlage für sein Design nahm. Wenig verwunderlich, dass das Ergebnis wie ein historischer Städtetaler anmutet - eine Gestaltung, die sicher auch viele Sammler angesprochen hätte. Die Fachjury lobte den "fein ausgearbeiteten Entwurf", der einen Ausschnitt der Altstadtseite von Regensburg und das gegenüberliegende Stadtamhof mit der sie verbindenden Donaubrücke zeigt. Weiter heißt es in der Beurteilung: "Gegenüber der historisierenden Bildseite kontrastiert in reizvoller Weise eine moderne Wertseite mit einem würdigen Adler, wobei beide Seiten durch das gestalterische Mittel einer Zentralachse verbunden sind."

Platz 3: Patrick Niesel

Mit dem 3. Preis wurde ein Entwurf des Bildhauers Patrick Niesel aus Nürnberg ausgezeichnet. Dieser teilt das Motiv horizontal in zwei Bereiche mit einer klassischen Altstadtansicht oben und einer Weitwinkelperspektive von Stadtamhof darunter. Das Preisgericht dazu: "Die Strukturen der Architektur sind detailreich. Durch die beeindruckende Typografie entsteht eine gute Korrespondenz zwischen Bild- und Wertseite."

Spezifikationen: UNESCO Welterbe Regensburg mit Stadtamhof, 2016, 100 Euro, Gold 999,9/1000, Stempelglanz, ø 28 mm, 15,55 g (½ Unze), Riffelrand, Prägestätten A, D, F, G, J. Die Auflagen werden noch festgelegt.


Vollständiger Artikel mit Abbildungen der Konkurrenzentwürfe im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN September/Oktober 2015.

Regensburg

"Reizvolles Spiel der Lichtreflexe": das Regensburger UNESCO-Welterbe von oben betrachtet. Siegerentwurf von Friedrich Brenner.

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