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UNESCO-Gold-Euro 2018: Schlösser Augustusburg und Falkenlust

Barocke Pracht in purem Gold

Die Rokoko-Schlösser Augustusburg und Falkenlust im Rheinland sind im nächsten Jahr Thema der deutschen 100-Euro-Goldmünze aus der UNESCO-Welterbe-Serie. Das Motiv stammt von Bastian Prillwitz aus Berlin.

Bereits zweimal in Folge hat der Künstler Bastian Prillwitz aus Berlin nun den Gestaltungswettbewerb für die prestigeträchtige 100-Euro-Goldmünze der Bundesrepublik Deutschland gewonnen: In wenigen Monaten erscheint „sein“ UNESCOGold-Euro zu den Luthergedenkstätten und nun erhielt ein Entwurf des Diplomdesigners zum nächstjährigen Thema „Schlösser Augustusburg und Falkenlust“ ebenfalls den 1. Preis. Der Absolvent der Kunsthochschule Berlin-Weissensee tritt mit diesem Doppelerfolg schon in jungen Jahren in die Fußstapfen seines erfahrenen Kollegen Friedrich Brenner aus Augsburg, der mit Mitte 70 die Gold-Euros 2015 und 2016 gestaltete.

Brühler Schlösser

Mehr als drei Jahrzehnte nach der feierlichen Aufnahme der beiden Brühler Schlösser samt verbindendem Schlosspark in die Liste des UNESCO-Welterbes werden sie nun in purem Gold verewigt. Die Schlösser Augustusburg und Falkenlust im Regierungsbezirk Köln gehören zu den bedeutendsten Werken des Spätbarocks und Rokokos in Deutschland. Schloss Augustusburg ist dabei unmittelbar mit der Geschichte der großen europäischen Architektur in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verbunden. Im Zusammenwirken deutscher, italienischer und französischer Architekten, Maler, Bildhauer und Stuckateure entstand ein Ensemble, in dessen Mitte sich die berühmte Prunktreppe von Balthasar Neumann befindet. In Ergänzung der Brühler Sommerresidenz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August aus dem Hause Wittelsbach entstand von 1729 bis 1737 das Jagdschloss Falkenlust als privates Refugium des Herrschers. Zusammen mit der französischen Parkanlage des Gartenkünstlers Dominique Girard entstand somit ein einmalig erhaltenes Gesamtkunstwerk.

1. Preis: Bastian Prillwitz

In den Mittelpunkt seines Münzmotivs stellte Bastian Prillwitz eine plastische und naturgetreu detaillierte Darstellung des prunkvollen Treppenhauses von Balthasar Neumann. Am oberen und unteren Bildrand werden die Außenansichten der beiden Schlösser gezeigt. Das Preisgericht lobt: „Der Entwurf nimmt den Grundgedanken des Bauherrn Clemens August von Bayern, den Betrachter zu überwältigen, in hervorragender Weise auf. Trotz einer Vielzahl gestalterischer Elemente im Stile des Rokoko ist es gelungen, den Entwurf klar zu gliedern und die prägenden Details gut erkennbar wiederzugeben. Durch die gelungene räumliche Gestaltung auf höchstem technischem Niveau wird der Betrachter in den Raum hineingezogen. Eine übersichtliche und luftige Komposition der Wertseite bietet einen ansprechenden Kontrast zur Formfülle der Bildseite.“

2. Preis: Ulrich Böhme

Auf Platz 2 im Künstlerwettbewerb kam ein Entwurf von Ulrich Böhme aus Stuttgart. Der Münzdesigner und Professor für Gestaltung zeigt die beiden Schlösser Augustusburg und Falkenlust in ihren Hauptansichten proportional zu ihrer Größe. Die Jury dazu: „Zwei Ornamente deuten die Zeitstellung des Rokoko an. Alle Bildelemente und auch die klassische moderne Schrift sind in geschickter Weise in das Rund gesetzt. Die Arbeit wirkt in sich geschlossen und aufgeräumt. Zur Bildseite korrespondiert die Wertseite. Der würdige Adler nimmt den Schwung der Ornamente der Bildseite auf und verleiht dem insgesamt überzeugenden Münzentwurf eine für diese Arbeit angemessene und zu lobende Leichtigkeit.“

3. Preis: Heinz Hoyer

Heinz Hoyer aus Berlin gilt als Altmeister unter Deutschlands Münzgestaltern, der durch seine jahrelange Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee zahlreichen Nachwuchskünstlern den Weg in Sachen Münzdesign gewiesen hat. Und immer wieder kommt es vor, dass einer seiner Schüler ihn heute auf die Plätze verweist, weil der die bessere Gestaltungsidee hatte. Diesmal also musste sich Hoyer mit dem dritten Preis zufriedengeben, für den die Wettbewerbsjury aber anerkennende Worte hat: „Die Bildseite besticht durch ihren klassischen, mittelachsigen kompositorischen Aufbau. Auffallend ist die detailreiche Darstellung der architektonischen Strukturen beider Schlösser. Die verwendete Perspektive erzeugt eine Anmutung von Räumlichkeit. Der typografische Rundsatz mit seiner Groteskschrift fasst die Bildseite harmonisch ein. Diese Gestaltung der Typografie wird ebenso klar auf der Wertseite eingesetzt.“

Spezifikationen: UNESCO Welterbe Schlösser Augustusburg und Falkenlust, 2018, 100 Euro, Gold 999,9/1000, Stempelglanz, Ø 28 mm, 15,55 g (1/2 Unze), Riffelrand, Prägestätten A, D, F, G, J. Die Auflagen werden noch festgelegt.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN Mai/Juni 2017.

In seinem Siegerentwurf zum großen Gold-Euro 2018 stellte Bastian Prillwitz das prunkvolle Treppenhaus von Balthasar Neumann in den Mittelpunkt.

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