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UNESCO-Gold-Euro "Oberes Mittelrheintal" , Ausgabe 5/2015

UNESCO-Gold-Euro "Oberes Mittelrheintal"

Ein ganz besonderes Stück deutscher Prägekunst stellt die diesjährige 100-Euro-Goldmünze aus der UNESCO-Welterbe-Serie dar: Das Motiv von Friedrich Brenner aus Diedorf zeigt das Obere Mittelrheintal aus der Vogelperspektive als abstrahiertes Landschaftsrelief.

Wer schon einmal die malerische Strecke von Bingen nach Koblenz gefahren ist, wird bestätigen: Das ist Romantik pur. Hier bahnt sich der Rhein seinen Weg durch das Schiefergebirge und formte durch gewaltige Tiefenerosion in den vergangenen 25 Millionen Jahren jene unvergleichliche Landschaft mit ihren schroffen Hängen und lieblichen Rebterrassen, die von Generationen von Dichtern als ästhetisches Ideal besungen wurde und wird. Einer der steilen Felsen brachte es dadurch sogar zu Weltruhm: die Loreley. Aber nicht nur die Natur begeistert entlang des Flusses, es ist auch die von Menschenhand geschaffene Kulturlandschaft mit ihren zahlreichen Höhenburgen, die schließlich im Jahr 2002 zur Aufnahme dieses Abschnitts des Rheintals in die UNESCO-Welterbeliste geführt hat.

Das Rheintal aus der Vogelperspektive

Wie aber stellt man das Obere Mittelrheintal, so der offizielle Name des geschützten Gebiets, auf dem 28 Millimeter kleinen Rund einer Goldmünze dar? Diese Frage stellte sich auch Friedrich Brenner aus Diedorf bei Augsburg, der als einer von zwölf Künstlerinnen und Künstlern am Münzwettbewerb zu Deutschlands großem Gold-Euro 2015 teilgenommen hatte. Während sich die meisten seiner Kollegen eine der idyllischen Postkartenansichten als Motiv aussuchten oder einige Highlights der Gegend als Collage zusammenstellten, entschied sich Brenner, die gesamte 65 Kilometer lange Strecke aus der Vogelperspektive zu zeigen. Nur so habe er dem Thema gherecht werden können, erläutert der 75jährige Bildhauer sein Konzept. Den Kartenausschnitt von Bingen/Rüdesheim im Süden bis zum Deutschen Eck in Koblenz, wo die Mosel in den Rhein fließt, stellte Brenner als Reliefmodell dar, was die Jury im Künstlerwettbewerb als "äußerst beeindruckenden Ansatz" lobte. Und weiter: "An markanten Flussbiegungen sowohl auf Taunus- als auch Hunsrückausläufern werden der Landschaft prägende Bauwerke übergeordnet. Eine vertiefte Umschrift fasst diese ungewöhnlich plastische Modellierung ein... Es ist ein in Idee und Umsetzung insgesamt sehr überzeugender Entwurf".

Das Geländerelief entspricht nicht der tatsächlichen Topografie

Aber ist es tatsächlich ein genaues Abbild der Topografie aus Bergrücken und Tälern rund um das Obere Mittelrheintal, die das goldene Relief prägt? Wer die Gegend kennt, wird da schnell seine Zweifel bekommen. Es bestimmt hier eher die künstlerische Freiheit das Bild. Gegenüber dem Deutschen Münzen Magazin lüftete der Bildhauer das Geheimnis: Nein, es sind nicht die exakten Geländeformen, denn: "Ich machte von zerknitterter Alufolie eine Gipsabformung und habe dann den Flusslauf eingraviert und einige markante Punkte modelliert." Eine Technik, die er erstmals vor 20 Jahren bei einer Medaille eingesetzt habe, so Brenner. Zwischen den Namen der beiden begrenzenden Orte Koblenz und Bingen ist oben die Marksburg dargestellt, darunter, nicht ganz leicht zu erkennen, der Loreley-Felsen und ganz unten die Burg Stahleck und der Binger Mäuseturm.

Die Ausgabe des "großen" Gold-Euros ist alljährlicher Höhepunkt des Münzprogramms der Bundesrepublik Deutschland. Er besteht aus einer halben Unze reinstem 999,9er Gold und hat 2015 eine limitierte Maximalauflage von 200.000 Exemplaren, die von den fünf staatlichen Prägestätten Deutschlands zu gleichen Teilen gefertigt werden. Von jedem Prägeort mit den Buchstaben A (Berlin), D (München), F (Stuttgart), G (Karlsruhe) und J (Hamburg) gibt es also höchstens 40.000 Goldmünzen.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN September/Oktober 2015.

100 Euro

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Das Rheintal von Bingen bis Koblenz wurde als stilisiertes Landschaftsrelief in Gold geprägt.

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