Als (vorläufiger) Abschluss der „Grimms Märchen“-Serie erscheint zum Auftakt des deutschen Münzjahrgangs 2017 eine 20-Euro-Gedenkmünze mit dem Motiv „Bremer Stadtmusikanten“.
Nach dem Doppelporträt der Brüder Grimm von 2012 und den Märchenmotiven „Schneewittchen“ (2013), „Hänsel und Gretel“ (2014), „Dornröschen“ (2015) und „Rotkäppchen“ (2016) wird die Reihe 2017 mit den „Bremer Stadtmusikanten“ fortgesetzt. Nach bisheriger Planung würde das den Abschluss der auf sechs Ausgaben angelegten Gedenkmünzenreihe „Grimms Märchen“ bedeuten. Es ist jedoch durchaus möglich, dass die ebenso beliebte wie erfolgreiche Serie auch nach 2017 fortgeführt wird. Dazu steht allerdings noch eine entsprechende Entscheidung der Bundesregierung aus.
In jedem Fall aber wird es nächstes Jahr ein weiteres in Silber geprägtes Märchen geben: die Bremer Stadtmusikanten. Es erzählt von Esel, Hund, Katze und Hahn, die ihren menschlichen Besitzern nicht mehr von Nutzen sind und fortgejagt werden. Die vier Tiere finden unterwegs zusammen und wollen sich nun gemeinsam als Stadtmusikanten in Bremen verdingen. Auf dem Weg dahin vertreiben sie eine Räuberbande aus deren Haus im Wald und leben dort fortan glücklich in einer tierischen „Senioren-Wohngemeinschaft“.
Zuerst machte die Katze „ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter“, dann war „guter Rat teuer“, bevor sich die Räuber „ins Bockshorn jagen“ ließen. Diese und andere bildhafte Wendungen finden sich in diesem Märchen, das damit als besonders gutes Beispiel für die stilistische Meisterschaft gilt, mit der die Brüder Grimm ihre Texte formulierten. Auch das Zitat „ETWAS BESSERES ALS DEN TOD FINDEST DU ÜBERALL“, stammt aus den „Bremer Stadtmusikanten“ und wurde nun zur Randschrift für die neue 20-Euro-Gedenkmünze aus Sterlingsilber erkoren.
1. Preis: Elena Gerber
Die Silbermünze zeigt die berühmteste Szene des Märchens, als die vier Tiere, die sich vor dem Räuberhaus aufeinandergestellt hatten, mit lautem Geschrei zum Fenster hereinstürzten und so sie Räuber in die Flucht schlugen. Elena Gerber aus Berlin, von der auch die diesjährige Rotkäppchen-Münze stammt, überzeugte die Jury im Gestaltungswettbewerb mit ihrem Entwurf, der „durch seinen klaren, zentralen Aufbau und die Eleganz in der Ausführung“ besteche. Wörtlich heißt es in der Beurteilung: „Die Tiergestalten sind von außerordentlicher Plastizität und Lebendigkeit. Sie drängen sich durch das zart angedeutete gotische Fenster in den szenischen Raum hinein.“ Die Wertseite mit dem Bundesadler harmoniere „in vollendeter Weise“ mit der Bildseite.
2. Preis: Marianne Dietz
Der Bildhauerin Marianne Dietz, ebenfalls aus Berlin, wäre diesmal fast ein „Triple“ in der Märchenserie gelungen. Nach den Siegen bei „Hänsel und Gretel“ und „Dornröschen“ reichte es im aktuellen Münzwettbewerb jedoch „nur“ für Platz 2, wobei der Wiedererkennungswert der Darstellung höher ist als beim 1. Preis. Denn hier wird die Tierpyramide vor dem Räuberhaus gezeigt, wie sie von unzähligen Illustrationen bekannt ist. Allerdings in „besonders dynamischer Figuration“, wie das Preisgericht feststellt: „Die Darstellung der einzelnen Charaktere von Esel, Hund, Katze und Hahn und ihre Schrecken verbreitenden Gesten sind sehr gut getroffen. Durch den Gestaltungstrick, das fauchende Antlitz der Katze auf den Betrachter zu richten, wird er unmittelbar in die Szene einbezogen.“
3. Preis: Anna Martha Napp
Platz 3 im Gestaltungswettbewerb ging an die Bildhauerin und Medailleurin Anna Martha Napp aus Maßlow bei Wismar. Sie beteiligte sich mit einem einen sehr dynamischen Entwurf: Die vier Tiere brechen durch das splitternde Fenster in den Raum, Glasscherben spritzen nach allen Seiten. Dafür gab es lobende Worte des Preisgerichts: „Die Charakterisierung der Tiere in Bewegung ist außerordentlich überzeugend gelungen, die plastische Durchbildung ist bis in das Detail fein ausgeführt.“ Demgegenüber erfülle „der mutige Entwurf des Adlers“ hinsichtlich von Gestaltung und Platzierung am Münzrand nicht in ausreichender Weise den Anspruch der Jury an eine würdevolle Darstellung des Bundesadlers.
Spezifikationen: „Grimms Märchen – Bremer Stadtmusikanten“, 2016, 20 Euro, Silber 925/1000, 18 g, 32,5 mm, Prägestätte Hamburg (J), Auflagen in Stempelglanz und Spiegelglanz wurden noch nicht bekanntgegeben.
Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN Mai/Juni 2016.
Platz 1 im Gestaltungswettbewerb ging Elena Gerber aus Berlin. Sie wählte eine Darstellung der vier Stadtmusikanten aus Sicht der Räuber.
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