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5-Euro-Serie „Klimazonen der Erde“ beschlossen

2017 leuchtet der Polymerring rot

Mit einer fünfjährigen Gedenkmünzen-Serie soll dem Riesenerfolg des ersten deutschen 5-Euro-Stücks Rechnung getragen werden. Unter dem Thema „Klimazonen der Erde“ werden Lebensräume unseres Planeten gezeigt, wobei die Polymerringe in jeweils passenden Farben leuchten, zum Start 2017 in „tropischen“ Rottönen.

Im Exklusiv-Interview mit dem Deutschen Münzen Magazin (siehe unten) kündigte Ministerialrätin Ulrike Bohm, Leiterin des Münzreferats im Bundesministerium der Finanzen, ein neues 5-Euro-Münzprogramm mit dem Titel „Klimazonen der Erde“ an. Wie die erfolgreiche Vorläufer-Münze „Blauer Planet Erde“ sollen auch die neuen Tri-Material-Prägungen wieder lichtdurchlässige, farbige Polymerringe besitzen. Die Erstausgabe gilt 2017 der „Tropischen Zone“ und zeigt neben der geografischen Lage zwischen nördlichem und südlichem Wendekreis voraussichtlich eine Motiv-Collage tropischer Flora und Fauna. Der entsprechende Gestaltungswettbewerb wird derzeit ausgeschrieben. Mit einem Ergebnis kann Anfang November gerechnet werden, sodass das Bundeskabinett auf jeden Fall noch rechtzeitig vor Weihnachten über den Siegerentwurf entscheiden kann.

Der Polymerring soll bei der Ausgabe 2017 – wie man es für heiße Gebiete von Wetterkarten gewohnt ist – in Rot ausgeführt werden. Wieder sollen es fünf verschiedene Farbnuancen sein, die jeweils den Prägestätten zugeordnet sind. Die Herkunft der Münzen ist so nicht nur über den Prägebuchstaben erkennbar, sondern auch über den entsprechenden Rotton des durchscheinenden Kunststoffrings. In den Jahren 2018 bis 2021 werden die weiteren 5-Euro-Ausgaben zu den Subtropen, der gemäßigten Zone sowie den Subpolar- und Polargebieten mit Ringen in entsprechend „kühleren“ Farben ausgestattet.

Auch zur Auflagenhöhe äußerte sich Ministerialrätin Bohm gegenüber dem Deutschen Münzen Magazin: In „Normalprägung“ soll – trotz der immensen Nachfrage bei der Münze „Blauer Planet Erde“ – an der Menge von zwei Millionen festgehalten werden. Lediglich in der höchsten Prägequalität „Spiegelglanz“ ist eine „moderate Erhöhung“ um 50.000 auf dann 300.000 Exemplare vorgesehen, um, wie Bohm erläutert, „hier etwas den Druck aus dem Markt zu nehmen und mehr Interessenten bedienen zu können.“

Umfragen: Mehrheit für das Thema Umwelt/Tiere

Dass die Polymer-Münze von Anfang an nicht als einmaliges Ereignis geplant war, dafür sprechen alleine schon die Millioneninvestitionen der Prägestätten – vor allem in Karlsruhe und München, wo die neuartigen Tri-Material-Ronden hergestellt werden. Außerdem hatte Finanz-Staatssekretär Dr. Michael Meister bereits bei der ersten Präsentation der 5-Euro-Gedenk-münze anlässlich der World Money Fair 2016 angekündigt: „Wir beabsichtigen, auch in den nächsten Jahren weitere Münzemissionen mit einem farbigen Polymerring herauszugeben.“

Verschiedene Arbeitsgruppen wurden in der Folge eingesetzt, die darüber beraten sollten, wie die Anschluss-Serie der erfolgreichen „Planet Erde“-Weltneuheit aussehen könnte. Erste Hinweise gaben Umfragen im Internet und unter Besuchern von Münzenmessen, die mehrheitlich für das Thema Umwelt/Tiere votierten. Dem will man jetzt gerecht werden, indem man den Blickwinkel auf die Erde, die auf der Erstlingsmünze ja gewissermaßen aus Astronauten-Perspektive zu sehen ist, wie mit einem Zoom-Objektiv verengt. Oder, wie Münzreferatsleiterin Bohm im Interview formuliert: „Wir wollen uns dem Blauen Planet Erde nun weiter nähern.“ Mit der neuen Münzenserie wird damit der Blick freigegeben auf die verschiedenen Lebensräume der Erde. Die Prägungen zeigen, geordnet nach Klimazonen, die Schönheit unseres Planeten, die durch die Darstellung der jeweiligen Pflanzen- und Tierwelt sowie zonentypischer Landschaftsformationen in Szene gesetzt wird.


Die 5-Euro-Gedenkmünze „Blauer Planet Erde“ ist der Vorläufer der neuen Serie "Klimazonen der Erde".

Ähnlich wie 2016 soll die Münze zunächst wieder anlässlich der Berliner World Money Fair präsentiert werden, diesmal am 3. Februar 2017. Der Erstverkaufstag liegt dann einige Wochen später. Da die größten technischen Herausforderungen durch die neuartige Münzspezifikation nun bereits bei der Produktion der „Planet Erde“-Ausgabe gemeistert wurden, sollte dem angepeilten Ausgabedatum im April eigentlich nichts mehr im Wege stehen.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN September/Oktober 2016.

Exklusiv-Interview mit Ministerialrätin Ulrike Bohm, Leiterin des Münzreferats im Bundesministerium der Finanzen

„Wir wollen uns dem Blauen Planet Erde weiter nähern“

DEUTSCHES MÜNZEN MAGAZIN: Die Erstausgabe der 5-Euro-Gedenkmünze mit Polymerring war ein bombastischer Erfolg. Haben Sie das so erwartet?

Ulrike Bohm: „Erwartet“ wäre vielleicht etwas zu viel gesagt, aber wir haben schon gehofft, dass es ein großer Erfolg wird. Denn wir waren überzeugt, dass es eine fantastische Idee ist, mit einer solchen Weltneuheit den Münzenmarkt zu beleben und vielleicht auch bei Leuten zu punkten, die wir sonst nicht erreichen. Das scheint tatsächlich gelungen zu sein. Dass die Münze dann aber einen solchen Hype auslöst, kam für alle Beteiligten überraschend.

DMM: Bereits bei der Präsentation der „Planet Erde“-Münze hat Finanz-Staatssekretär Dr. Meister in Berlin eine Fortsetzung angekündigt. Wird es eine regelrechte „Polymer-Serie“ geben und ist bereits ein Thema beschlossen?

Bohm: Ja, wir wollen uns dem Blauen Planet Erde, den wir auf der Erstausgabe quasi aus dem Weltall betrachtet haben, nun weiter nähern. Es wurde zunächst eine fünfteilige Serie beschlossen mit dem Titel „Klimazonen der Erde“. Dabei sollen neben der geografischen Lage vor allem Flora und Fauna in den Mittelpunkt des Motivs gestellt werden. Beginnen wollen wir 2017 mit der Tropischen Zone und enden 2021 mit der Polarzone. Demnächst wird der Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben. Ich bin sehr optimistisch, dass die Künstler uns mit tollen Entwürfen überraschen werden.

DMM: Zu den Tropen würde ein warmer Farbton des durchscheinenden Polymerrings gut passen. Gibt es wieder unterschiedliche Färbungen für die fünf Prägestätten?

Bohm: Wie von der Wetterkarte im Fernsehen gewohnt, bei der die Klimazonen von Dunkelrot bis Violett dargestellt sind, wollen auch wir für die Polymerringe dieses meteorologische Farbspektrum nutzen. Bei der Ausgabe „Tropische Zone“ im Jahr 2017 werden die Ringe also in fünf verschiedenen Rottönen leuchten, die jeweils wieder den beteiligten Prägestätten zugeordnet sind.

DMM: Gibt es schon konkrete Planungen zur Auflagenhöhe 2017?

Bohm: Auch wenn der Ansturm auf die „Planet Erde“-Erstausgabe riesig war, so wollen wir doch an den bisherigen Auflagen im Prinzip festhalten und 2017 wieder zwei Millionen Münzen in Normalprägung in Umlauf geben. In „Spiegelglanz“-Ausführung ist eine moderate Erhöhung von 250000 auf 300000 Exemplare geplant, um hier etwas den Druck aus dem Markt zu nehmen und mehr Interessenten bedienen zu können.

DMM: Wann dürfen wir mit der Ausgabe 2017 rechnen?

Bohm: Wir streben an, die neue 5-Euro-Gedenkmünze wieder am Eröffnungstag der Münzenmesse „World Money Fair“ in Berlin der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das wäre der 3. Februar 2017. Der Verkauf ist dann ab April 2017 geplant.

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