Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Neuer Quarter-Jahrgang der USA

„America the Beautiful“ 2016

Der siebte Jahrgang des Münzprogramms „Schönes Amerika“, das Nationalparks der USA auf Vierteldollars würdigt, ist ein Besonderer: Genau 100 Jahre zuvor wurde dort der staatliche Nationalparkdienst gegründet.

Es ist wie eine Reise durch Geschichte und Landschaft der Vereinigten Staaten von Amerika: die 2010 gestartete Münzenserie „America the Beautiful“. Damit würdigen die USA auf neuen Quarter Dollars (Vierteldollars) bzw. kurz „Quarters“ ihre Nationalparks oder andere nationale Schutz- und Gedenkstätten in den 50 Bundesstaaten, dem Bundesdistrikt und den fünf Außengebieten. Was die Reihenfolge der Ausgaben betrifft, so richtet diese sich nach dem Datum, an dem die jeweiligen Areale unter Bundesaufsicht kamen. Der hierfür zuständige „National Park Service“ (NPS) feiert übrigens 2016 seinen 100. Geburtstag, was auf eigenen Gedenkmünzen der USA gewürdigt wird – siehe Rubrik „Neues aus aller Welt“.

Shawnee National Forest

Der aktuelle Jubiläumsjahrgang der Münzenserie ist im Februar mit einem Quarter zu Ehren des Shawnee National Forest im Süden von Illinois gestartet, der am 6. September 1939 von Präsident Franklin D. Roosevelt zum Nationalforst erklärt wurde. Das zugehörige Münzmotiv zeigt einen dort verbreiteten Rotschwanzbussard schwebend über der zerklüfteten Sandstein-Felsformation „Camel Rock“ – die Attraktion erinnert äußerlich an den vorderen Teil eines Kamels – im Erholungsareal „Garden of the Gods“ (Garten der Götter). Ein Verweis darauf, dass der Nationalforst den Besuchern reizvolle Möglichkeiten zum Klettern und Wandern oder zur Vogelbeobachtung bietet. Die Künstlerinitialen „JK“ links und „JL“ rechts stammen vom Designer Justin Kunz und dem Graveur Jim Licaretz.

Der zweite Quarter für 2016 ist dem Cumberland Gap National Historical Park gewidmet, der Juni 1940 auf der Grenze zwischen Kentucky, Tennessee und Virginia gegründet wurde. Laut Beschreibung der United States Mint, der staatlichen Münzstätte der USA, haben diesen Gebirgspass in den Appalachen früher Büffelherden und Ureinwohner ebenso wie einsame Jäger und Pioniere als erstes Tor nach Westen (siehe Münzaufschrift: First Doorway to the West) in die Wildnis von Kentucky passiert. Heutige Entdecker und Reisende wiederum stünden in Ehrfurcht vor diesem großen Spalt in der Gebirgskette, der erosiv durch Wind und Wasser geformt wurde. Das Motiv des über die Berge nach Westen blickenden Grenzpostens mit Gewehr stammt vom Künstlerduo Barbara Fox (BF) und Joseph Menna (JFM).

Cumberland Gap & Harpers Ferry National Historical Park

Auch das nächste neue Vierteldollar-Motiv würdigt einen Historischen Nationalpark der USA, in dem Fall den Harpers Ferry NHP in West Virginia, der im Juni 1944 zunächst als „National Monument“ unter Bundesaufsicht kam und später dann 1963 vom US-Kongress zum Nationalpark erklärt wurde. Benannt ist er nach dem darin befindlichen historischen Ort Harpers Ferry, der bekannt wurde durch den Überfall auf das dortige Waffenarsenal im Jahr 1859 durch den militanten weißen Sklaverei-Gegner John Brown. Sein Plan, die schwarzen Sklaven zum Aufstand zu bewegen, scheiterte zwar und er wurde dafür nachfolgend hingerichtet. Doch sein Einsatz offenbarte und verstärkte die gesellschaftliche Kluft in den USA bezüglich der Sklaverei und führte mit zum Bürgerkrieg. Nun ist John Brown’s Fort, damals seine letzte Stellung, Motiv des West-Virginia-Quarters 2016, gestaltet von Thomas Hipschen (TRH) und Phebe Hemphill (PH).

Theodore Roosevelt National Park – Fort Moultrie

Mit Erscheinen des vorliegenden Heftes wird auch offiziell der vierte Quarter für 2016 herausgegeben. Er würdigt den Theodore-Roosevelt-Nationalpark (seit 1946 unter Bundesaufsicht) in North Dakota, benannt nach dem Naturschutzförderer und einstigen US-Präsidenten (1901–1909) Theodore Roosevelt, der in dem Park eine Ranch unterhielt und nun passend zu Pferde auf dem Münzmotiv des Künstlerduos Joel Iskowitz (JI) und Phebe Hemphill (PH) abgebildet ist.

Der letzte 2016er Vierteldollar folgt im November und wird dem Fort Moultrie auf Sullivan’s Island in South Carolina gewidmet sein, das Teil des 1948 unter Schutz gestellten Fort Sumter National Monument ist. Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg spielte das in der Bucht von Charleston gelegene Fort Moultrie eine bedeutende Rolle, als Sergeant William Jasper am 28. Juni 1776 die Regimentsflagge von South Carolina heldenhaft gegen die angreifenden britischen Schiffe verteidigte – Münzmotiv von Richard Scott (RS) und Joseph Menna (JFM).

Sammlerversionen in Silber

Geprägt werden die neuen Quarter-Motive, deren einheitliche Rückseiten traditionell das Porträt von George Washington ziert, wie üblich speziell für Sammler in zwei motivgleichen Silberversionen. Zum einen mit 900 Tausendstel Feingehalt und 24,3 Millimetern Durchmesser, also genauso groß wie die normalen, in Kupfernickel geprägten Kursmünzen, jedoch mit 6,3 Gramm Raugewicht aufgrund des Edelmetallgehalts etwas schwerer. Noch anspruchsvollere Sammler werden wohl wieder auf die 76,2 Millimeter großen und 155,5 Gramm schweren Versionen aus fünf Unzen Feinsilber (999/1000) zugreifen, bei denen der aufgeprägte, vergleichsweise sehr geringe Nennwert eines Vierteldollars definitiv nur noch symbolischen Charakter besitzt. Auf diesen wertvollen Silber-Riesen kommen die detailreich gestalteten Münzmotive umso besser zur Geltung. Erhöhten Reiz bieten auch deren staatlich limitierte Auflagen von maximal 30000 Stück pro Ausgabe.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN September/Oktober 2016.

Münzmotive der 2016er Quarters für Illinois, Kentucky, West Virginia, North Dakota und South Carolina

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