Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial September/Oktober 2016

Renaissance der deutschen Goldmünzen

„Die Deutschland-Sammlung hat eine goldene Zukunft“ war im Editorial des Deutschen Münzen Magazins vor 15 Jahren zu lesen. Man musste kein Hellseher sein, um diese Prognose treffsicher zu stellen. Zu groß war 2001 der Wirbel um die Gold-Mark. Sie war ein Abschiedsgruß der Bundesbank an die Verehrer der D-Mark, die erste deutsche Goldmünze seit dem Kaiserreich.

Der Rest ist Legende: Das Goldstück im schlichten Design der 1-DM-Kursmünze war am Tag der Erstausgabe ausverkauft – in einer bei Gold-Gedenkmünzen nie dagewesenen Auflage von sage und schreibe einer Million Exemplaren! Damit hatten wohl nicht einmal die größten Optimisten gerechnet. Damaliger Erklärungsversuch der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Zu manchen Dingen hat der Deutsche eine ganz besondere, auch emotionale Bindung. So zum Beispiel zum Gold und zu seiner geliebten, aber dem Untergang geweihten D-Mark.“

Die Gold-Mark gilt inzwischen als Ikone der deutschen Münzgeschichte. Sie ist heute ein Vielfaches ihres damaligen Ausgabepreises von umgerechnet 128 Euro wert. Und sie begründete die Renaissance der Goldmünzen-Prägung in Deutschland. Denn schon im Herbst 2001 beschloss die Bundesregierung, anlässlich der bevorstehenden Euro-Einführung weitere Goldmünzen herauszugeben – motivgleich zu 100 und 200 Euro mit einer halben (15,5 Gramm) bzw. einer vollen Unze. Auch diese Münzen wurden den Verkäufern geradezu aus den Händen gerissen. Die Auflagen waren schon vor der Erstausgabe am „Europatag“ 2002 durch Reservierungen mehrfach überzeichnet und die Goldstücke mussten den Bestellern per Losverfahren zugeteilt werden. Insbesondere der Preis für die seltenere Goldunze zu 200 Euro explodierte förmlich. Sie ist nach wie vor die mit Abstand wertvollste Goldmünze der Bundesrepublik Deutschland.

Heute blicken wir mit der UNESCO-Serie bereits auf eine stattliche Sammlung deutscher Goldmünzen zurück, die 2010 noch um kleinere Gold-Euros zu 20 Euro mit einer Achtel Unze Gewicht ergänzt wurde. Nach Ende der Sechs-Jahres-Serie „Deutscher Wald“ gab es in diesem Sommer die Erstausgabe des Nachfolgeprogramms „Heimische Vögel“. Auch diese Reihe wurde auf Anhieb zum Erfolg.

Die Deutschland-Sammlung hat eben eine goldene Zukunft – vor 15 Jahren ebenso wie heute.

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

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