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Gold-Pandas 2016 erstmals mit Gramm-Gewichtsangabe

China hat die Feinunze auf Münzen abgeschafft

Die begehrten Gold-Pandas aus China werden 2016 erstmals nicht mehr in Feinunzen-Stückelungen geprägt, sondern nach Gramm-Gewichtsstufen unterschieden.

Nicht nur für die Traditionalisten unter den Sammlern ist es eine gewöhnungsbedürftige Neuerung: China prägt seine Edelmetall-Münzen ab sofort in Gramm statt in Unzen. Nach einem neuen chinesischen Maßgesetz („Measurement Law“), das bereits 2014 beschlossen wurde, werden die bei Anlagemünzen international üblichen Unzen-Gewichtseinheiten durch metrische Maße ersetzt. In einer Mitteilung der Chinesischen Nationalbank heißt es: „Beginnend mit 2015 werden Gold- und Silbermünzen nach metrischen Maßen, also Gramm, Kilogramm usw., herausgegeben. Die Ausgabe von Gold- und Silbermünzen unter dem Maßsystem ‚Unze‘ aus der Kaiserzeit wird nicht fortgesetzt.“

Der Hinweis auf das „imperiale System“ lässt den Grund für die Änderung erahnen: der Staatsbank Chinas erschien die Feinunze als Gewichtssystem offenbar nicht mehr zeitgemäß. Als amtliche Einheit wurde die Unze auch international längst durch metrische Maße nach dem Dezimalsystem verdrängt. In der EU und anderen Teilen der Welt ist sie als Handelsgewicht sogar für unzulässig erklärt worden. Deshalb sollte hierzulande laut Kennzeichnungsverordnung zum Beispiel bei der Beschreibung des Gewichts eines Verkaufsgegenstands in Unzen immer auch in Klammern die Masse in Gramm oder Kilo stehen.

Dennoch ist die Feinunze international nach wie vor die Standard-Gewichtseinheit bei Anlagemünzen. So trägt auch die wichtigste Bullionmünze in Euro, der „Philharmoniker“ aus Österreich, ausschließlich die Bezeichnung Unze als aufgeprägte Gewichtseinheit und hat entsprechend „krumme“ Gramm-Stückelungen. Und es ist kein Zufall, dass die deutschen Gold-Euros zu 20 und 100 Euro nicht etwa 5 oder 15 Gramm wiegen, sondern 3,89 Gramm (1/8 Unze) bzw. 15,5 (1/2 Unze). Auch der Weltmarktpreis für Gold wird noch heute überall traditionell in US-Dollars je Feinunze angegeben. Der Alleingang Chinas in diesem Zusammenhang ist also durchaus bemerkenswert und erschwert künftig die Vergleichbarkeit von Preisen und Gewichten mit Edelmetallbarren und -münzen aus anderen Ländern.

Gold-Panda seit über 30 Jahren

Seit seiner Erstausgabe gehört der China-Panda zu den beliebtesten Münzserien der Welt. 1982 prägte das Reich der Mitte seine ersten Goldstücke mit dem drolligen Bären-Motiv – nur ein Jahr später folgte die Premiere in Silber. Die gemeinsame Rückseite ziert seitdem stets die dreistöckige Halle des Erntegebets im Pekinger Himmelstempel, während die Bildseite Pandabären in jährlich wechselnden Darstellungen zeigt: mal beim Bambus knabbern, mal beim Spielen oder wie Mutter- und Jungtier miteinander kuscheln. Durch raffinierte Prägetechniken schaffen es die chinesischen Münzenmacher, das Fell der possierlichen Tiere richtiggehend schimmern zu lassen und eroberten auch damit die Herzen der Münzensammler in aller Welt. 2016 wurde wieder ein besonders gelungenes Motiv verwirklicht, auf dem sich ein putziger Jungbär vor dem Hintergrund eines Bambuswalds an einen Ast klammert. Ohren, Beine und Augen, also alles was beim Riesenpanda in der Natur schwarz ist, hat in der Prägung eine glänzende Struktur, die bei entsprechendem Lichteinfall dunkel spiegelt und sich so vom Rest des Körpers wie beim schwarz-weißen Original wirkungsvoll abhebt.

2015 ohne Gewichtsabgabe

Auf der Bildseite war bis 2014 außer dem hohen Edelmetallgehalt von 999 Tausendstel stets auch das Gewicht mit aufgeprägt – und zwar in der klassischen Edelmetalleinheit Unze. In den ersten Jahren erfolgte die Angabe noch in chinesischen Schriftzeichen, später dann in der international verständlicheren englischen Abkürzung „oz“. 2015 fehlte die Gewichtsangabe erstmals vollständig, weil das neue Gesetz offenbar nicht schnell genug umgesetzt werden konnte. Deshalb wogen die Münzen 2015 immer noch nach Unzen-Maß, aber draufstehen durfte es nicht mehr.

2016 ist nun der erste Jahrgang voll nach dem metrischen System. Die Münzgewichte wurden in Anlehnung an die bisherigen Größen auf volle Grammstufen auf- oder abgerundet. Die vormalige 1-Unzen-Ausgabe hat nun statt 31,1 genau 30 Gramm, die „halbe Unze“ 15 und die ehemalige Viertelunze bringt mit acht Gramm etwas mehr auf die Waage als bisher. Die Stückelungen zu drei und einem Gramm ersetzen die Zehntel- und Zwanzigstelunze, wobei Letztere statt 14 nur noch 10 Millimeter Durchmesser hat und einen aufgeprägten Nennwert von 10 Yuan (statt vorher 20). Die Stücke belegen den numismatisch bedeutsamen Umbruch in der Ausgabepolitik der Nationalbank von China und sind münzhistorisch deshalb von besonderer Bedeutung.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN Januar/Februar 2016.


Am unteren Münzrand steht das Feingewicht des Goldes (Au = Aurum) jetzt in Gramm (g).

 

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