Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial Mai/Juni 2017

Erstmals drei deutsche Goldmünzen in einem Jahr

Eine „Volksmünze“ wird das nicht: Bei insgesamt nur 150.000 Exemplaren der ersten deutschen 50-Euro-Goldmünze dürfte es ein beinhartes Hauen und Stechen im Zuteilungsverfahren geben. Nicht einmal jeder 500. Bürger unseres Landes kann rechnerisch ein solches Stück besitzen. Wer rechtzeitig reserviert hat und wem das Losglück hold war, darf also getrost davon ausgehen, dass diese goldene Erstausgabe im Preis zulegen wird.

Insoweit hat das Ganze natürlich auch ein wenig mit Spekulation zu tun – aber warum auch nicht? Ein bisschen mehr Wertsteigerungsphantasie beim Sammelgebiet Deutschland kann nicht schaden. Denn Wertsteigerungen sind für den Münzensammler nun mal das Salz in der Suppe. Es mag nicht die wichtigste Motivation sein – im Vordergrund stehen bei der überwiegenden Mehrheit der Spaß am Komplettieren, am Hobby an sich – aber, und das bestätigen Umfragen regelmäßig, so ganz nebenbei hoffen die meisten Münzensammler doch auf einen Wertzuwachs ihrer Kollektion. Häufig zu Recht, wie zahlreiche Beispiele eindrucksvoll belegen.

Die erste 50-Euro-Goldmünze Deutschlands erscheint schon in wenigen Wochen, genau am 24. Mai 2017. Sie zeigt zum 500. Reformationsjubiläum das historische Siegel Martin Luthers. Die Reaktionen unserer Leser auf das Motiv nach Veröffentlichung der ersten Bilder waren fast durchweg positiv. Die Sammler lieben schlichte, klassische Münzdesigns wie die „Lutherrose“. Nicht nur die vergleichsweise geringe Auflage und die damit verbundenen Wertsteigerungschancen, auch Ausgabeanlass und Motiv sind also durchaus verkaufsfördernd – und das Material sowieso: reines 999,9er Gold.

Denn Gold ist ein ganz besonderer Stoff. Es dient seit Jahrtausenden der Wertbewahrung und dem menschlichen Schmuckbedürfnis. Sogar seine Gewichtseinheit scheint zeitlos: Es wird nicht nach Gramm und Kilo bemessen, sondern nach Unzen – ein mittelalterliches Maß, das bis heute jeder Dezimalisierung trotzt. 2017 gibt es in der Bundesrepublik mit der Luthermünze erstmals eine Viertelunze, dazu die 20-EuroAchtelunze und eine halbe Unze mit 100 Euro Nennwert (siehe Titelgeschichte ab Seite 12). Drei Goldmünzen in einem Jahr! Zu Kaisers Zeiten hat es so etwas in Deutschland zum letzten Mal gegeben.

Und wenn wahr wird, was die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass nämlich diese 50-Euro-Goldmünze keine Eintagsfliege bleiben soll, sondern den Beginn einer neuen Serie markiert, dann erwarten den Deutschland-Sammler schon bald weitere goldene Münzjahrgänge.

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

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