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Einbruch ins Berliner Münzkabinett aufgeklärt

100-Kilo-Goldmünze wohl für immer verschollen

Der spektakuläre Diebstahl der 100 Kilogramm schweren Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Berliner Bode-Museum sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Jetzt wurden vier Tatverdächtige inhaftiert.

Insgesamt fünf Exemplare wurden von der zweitgrößten Goldmünze der Welt hergestellt. Jetzt existieren nur noch vier. Der bei einem aufsehenerregenden Einbruch ins Berliner Münzkabinett entwendete 100-Kilo-„Big Maple Leaf“ wird wohl für immer verschollen bleiben. Die Polizei geht davon aus, dass der Münzgigant zerstückelt und in kleinen Teilen verkauft wurde. Mehr als ein Vierteljahr nach dem filmreifen Coup scheint das Verbrechen jetzt aufgeklärt.

Am 12. Juli 2017 schlugen Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt Berlin zu: Bei einer Großrazzia mit rund 300 Spezialeinsatzkräften und Ermittlern wurden in Berlin-Neukölln 14 Wohnungen durchsucht und vier Tatverdächtige verhaftet sowie umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter vier scharfe Schusswaffen, fünf Autos und ein sechsstelliger Geldbetrag.

Bei den Festgenommenen handelt es sich durchweg um unter 21-Jährige, die sich vor dem Jugendgericht werden verantworten müssen, drei von ihnen gehören einem polizeibekannten arabischen Clan an. Der vierte, ein Deutscher, soll der Tippgeber sein, der seine arabischen Kumpels angestiftet hat. Er verfügte über gute „Insiderkenntnisse“, denn er war zuvor für kurze Zeit über eine Sicherheitsfirma als Wachmann im Bode-Museum beschäftigt, zu dem das Münzkabinett gehört. Und er war es auch, der die Polizei schließlich auf die Spur der arabischen Bande brachte, nachdem er in einem Auto mit gestohlenen Kennzeichen bei einem Tankbetrug erwischt worden war. Die Ermittler sprechen von „organisierter Kriminalität“ und weisen darauf hin, dass noch gegen neun weitere Männer des Clans ermittelt werde. Unter anderem gegen einen Juwelier aus der Sonnenallee. Er soll beim Verkauf der goldenen Bruchstücke eine zentrale Rolle gespielt haben.

Drei vermummte Gestalten auf dem S-Bahn-Video

In der Nacht zum 27. März filmten die Überwachungskameras der ansonsten menschenleeren S-Bahn-Station am Hackeschen Markt drei schwarz vermummte Männer, die auf dem Gleisbett zu einem Mauervorsprung laufen, über den man zur Fassade des Bode-Museums gelangt. Heute sind diese Videos ein wichtiges Beweismittel. Zwischen 3.20 Uhr und 3.50 Uhr sollen die Täter in das Gebäude eingebrochen sein. Sie hievten den „Big Maple Leaf“ aus seiner mit einer Axt zertrümmerten Ausstellungsvitrine und schleppten das 100-Kilo-Goldstück mithilfe eines Transport-Rollbretts, einer Schubkarre und eines Seils zu einem im nahen Monjijou-Park abgestellten Fluchtfahrzeug. Dabei sei die Münze, so die Ermittler des LKA, mehrfach aus großer Höhe etwa auf den Bahndamm gefallen und beschädigt worden.

Die zwei Zentner schwere und 53 Zentimeter große Münze aus purem 999,99er Gold (Nennwert 1 Million Kanadische Dollar) war die Dauerleihgabe eines Investors an das Berliner Museum. Sie zeigt als Bildseitenmotiv Ahornblätter sowie auf der Wertseite Queen Elizabeth II. und trägt die Jahreszahl 2007. Ihr reiner Edelmetallwert beträgt rund 3,75 Millionen Euro.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN September/Oktober 2017.

Der Diebstahl des 53 Zentimeter großen Goldgiganten aus dem Berliner Münzkabinett scheint aufgeklärt, doch die Münze wurde wohl zerstört.

Drei finstere Gestalten auf dem Überwachungsvideo der S-Bahn-Station beim Berliner Bodemuseum.

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