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3. Ausgabe der Polymer-Serie „Klimazonen der Erde“

Gemäßigte Zone: Feldhase im Mittelpunkt

Ein heimatlich-vertrautes Landschaftsbild mit einem Feldhasen im Mittelpunkt prägt das Motiv der nächstjährigen deutschen 5-Euro-Gedenkmünze. Sie gilt der „gemäßigten Zone“, trägt einen grünen Polymerring und erscheint im September 2019.

Erstmals seit Beginn der 5-Euro-Serie mit lichtdurchlässigen, farbigen Polymerringen erscheint die jährliche Neuausgabe 2019 nicht im Frühjahr, sondern erst im Herbst. Grund dafür ist die Premiere der ersten Polymerausgabe zu 10 Euro im April. Offenbar wollte man vermeiden, dass beide Kunststoffring-Münzen gleichzeitig ihren Ersttag haben und sich so gegenseitig Konkurrenz machen. Jedem dieser innovativen Gedenkstücke soll schließlich die volle Aufmerksamkeit der Sammler zukommen.

Um den Prägestätten genügend zeitlichen Vorlauf zu geben, wurde der Gestaltungswettbewerb für die nächstjährige 5-Euro-Gedenkmünze bereits im Juni 2018 durchgeführt und Ende August von der Bundesregierung beschlossen. Dabei folgte sie der Empfehlung des Preisgerichts, das einen Entwurf des Berliner Designers Peter Lasch mit dem 1. Preis ausgezeichnet hatte.

Die Arbeit besteche durch ihre „sehr gute gestalterische und inhaltliche Ausarbeitung“, so die Jury. Und weiter: „Die gemäßigte Zone ist wie keine andere durch kulturlandschaftliche Entwicklung überprägt, was der Entwurf durch die stilisierte Ackerflur und den angedeuteten Waldsaum visualisiert. Der ins Zentrum gesetzte Feldhase ist ein typischer Vertreter offener Landschaften der gemäßigten Zone. Der für diese Zone zugehörige Wechsel der Jahreszeiten wird durch den herbstlichen Eichenast zum Ausdruck gebracht. Die Silhouette beschreibt den landschafts- und zonenspezifischen Laubmischwald.“ Das Wechselspiel von positiv und negativ ausgearbeiteten Bildelementen erzeuge dabei große Räumlichkeit, in der sich die Bildelemente „zu einer außergewöhnlich guten Gesamtkomposition fügen.“

Das Kürzel „PL“ rechts oben am Münzrand steht für den Künstler Peter Lasch, dessen erste Bundesmünze dieses 5-Euro-Stück sein wird. Er ist übrigens Agentur-Partner von Bastian Prillwitz, der unter anderem die UNESCO-Gold-Euros 2017 und 2018 gestaltet hat. Beide haben an der Weißensee-Kunsthochschule Berlin bei dem bekannten Münzgestalter Heinz Hoyer Bildhauerei studiert.

2. Preis: Patrick Niesel

Fast hätte es im 5-Euro-Designwettbewerb wieder für den Gestalter der letzten Polymermünze „Subtropische Zone“, Patrick Niesel, gereicht, der diesmal auf Platz 2 landete. Der Entwurf zeigt „die Vielfältigkeit und besondere Charakteristik der gemäßigten Zone“, so das Preisgericht. „Mit dem Wechsel der Jahreszeiten wird der für diese Zone typische Übergangscharakter zwischen tropischen und polaren Breiten dargestellt. Flora und Fauna ruhen harmonisch in der Pille der Münze und stellen das Thema prägnant dar. Die Arbeit ist spannungsreich und ausgewogen komponiert und transportiert so auch formal die Eigenschaften dieser Klimazone. Insgesamt spiegelt sich die Komposition mit symmetrischer Grundstruktur und Mittelachse im Motiv der Wertseite wider“, heißt es ein der Jury-Beurteilung.

3. Preis: Holger Friedrich

Wie schon im Vorjahr ging der 3. Preis auch bei dieser 5-Euro-Polymermünze an den Designer und Maler Holger Friedrich aus Berlin. War es bei den „Subtropen“ eine Collage mit Schildkröte und Olivenzweig, so charakterisiert diesmal ein blühendes Schneeglöckchen und ein verwelktes Blatt den Wechsel der Zwischenjahreszeiten Frühjahr und Herbst, die so ausgeprägt nur in der gemäßigten Zone vorkommen. Daneben wird ein Fuchs als zonentypischer Jäger in einer angedeuteten Waldlandschaft dargestellt. „Das Preisgericht hat überzeugt, dass der Entwurf sowohl harmonisch und lebendig komponiert ist als auch durch eine klassisch reliefplastische Ausarbeitung  eine besondere perspektivische Wirkung erreicht“, heben die Gutachter in ihrer Bewertung des Gipsmodells hervor.

Polymerringe in den Farben der Wetterkarte

Die Farben der Polymerringe der Serie „Klimazonen der Erde“ lehnen sich an das meteorologische Farbspektrum an, wie man es auch von der Wetterkarte im Fernsehen kennt. So steht Rot auf den Münzen für die Tropen (2017), Orange für die Subtropen (2018), Grün für die gemäßigte Zone (2019), Türkis für die subpolaren Gebiete (2020) und Violett für die Polarzone (2021). Wie schon bei „Planet Erde“ sind es jeweils fünf verschiedene Farbnuancen, die den Prägestätten zugeordnet sind. Die Herkunft der Münzen ist so nicht nur über den Prägebuch-staben erkennbar, sondern auch über den Farbton des durchscheinenden Kunststoffrings.

Der Seriencharakter der 5-Euro-Reihe wird auch deutlich durch die stets gleich bleibende Randschrift „Klimazonen der Erde“ und die einheitliche Wertseite. Es handelt sich dabei um das Relief, das von Stefanie Radtke aus Leipzig für die Erstausgabe 2017 geschaffen wurde. Innerhalb des Farbrings findet sich die Adlerdarstellung samt Jahreszahl und Prägebuchstaben. Auf dem äußeren Metallring stehen die Länderkennung „BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“, die obligatorischen zwölf Europasterne, Nennwert und Währungsangabe.

Gestalterische Besonderheit: Die Landesbezeichnung wurde nicht mittig unten angeordnet, um die Spannung gegenüber dem symmetrischen Adler zu erhöhen. Dies hat – wie zuvor schon Patrick Niesel bei den Subtropen – auch Peter Lasch bei seinem Bildseitenentwurf berücksichtigt, indem er die Umschrift „GEMÄSSIGTE ZONE“ (bei vorgegebener Typografie) ebenfalls um einige Grad verdreht hat. Diesmal steht das Thema rechts der Mitte.

Run auf 5-Euro-Polymermünzen

Der Hype um die 5-Euro-Gedenkmünzen mit Polymerring ist ungebrochen. Auch die dritte Ausgabe, die im April 2018 mit orangen Kunststoffringen in Umlauf kam, erlebte einen wahren Ansturm. In der Premium-Ausführung „Spiegelglanz“ war auch die „Subtropische Zone“ bereits kurz nach ihrer Präsentation auf der Berliner World Money Fair Anfang Februar ausverkauft. Die Interessenten mussten sich auf eine Warteliste setzen lassen und hoffen, dass sie ein Exemplar zugeteilt bekamen. Ein Lotteriespiel! Aber nur auf diese Weise konnte man als Sammler überhaupt zum amtlichen Ausgabepreis an eines oder mehrere der begehrten Stücke kommen. Wer nicht zum Zug kam, muss auf dem Zweitmarkt sein Glück versuchen. Allerdings verlangen Händler, die tatsächlich liefern können, einen Aufpreis. Die Lage bei der „Stempelglanz“-Version hat sich dagegen spürbar entspannt, nachdem die Auflage dieses Jahr auf jetzt drei Millionen Exemplare erhöht worden war.

Weltneuheit 2016: „Blauer Planet Erde“

2016 war es eine echte Weltneuheit, wie es sie in der Jahrtausende alten Münzgeschichte so noch nicht gegeben hat: Erstmals wurde ein prägbares, lichtdurchlässiges Polymer-Material eingesetzt, das den äußeren Ring und das Mittelstück (Pille) einer Bimetall-Münze trennt und zugleich verbindet. Im Gegenlicht leuchtet der millimeterfeine Kunststoff-Ring in kräftigem Blau und passt damit perfekt zum Thema der Gedenkmünze: „Planet Erde“. Die Bildseite des Kerns zeigt in Art einer geprägten Punktmatrix die Erde, während der äußere Metallring das Weltall symbolisiert. Eingebettet zwischen diese beiden Motivbestandteile ist der Polymerring, dessen leuchtendes Blau das Erdenrund wie die schützende Lufthülle umgibt.

Nach der erfolgreichen Premiere wurde beschlossen, eine fünfteilige Münzreihe mit durchscheinend-farbigen Kunststoffringen aufzulegen. Das Thema lautet – angelehnt an die Erstausgabe – „Klimazonen der Erde“. Die jährlich erscheinenden Münzen zeigen die Lebensräume unseres Planeten, wobei die Polymerringe in jeweils passenden Farben leuchten. Alle Ausgaben der Serie haben gegenüber ihrem amtlichen Verkaufspreis ein deutliches Plus zu verzeichnen, wobei die Wertsteigerung des „Blauen Planeten“ mit Abstand die höchste ist. Sie ist in den zwei Jahren seit seiner Erstausgabe geradezu explodiert. Der Polymer-Pionier wird heute in Normalprägung bis zum 20-fachen seines Ausgabepreises gehandelt! Nochmals doppelt soviel kostet die Münze in der Sammlerqualität „Spiegelglanz“ (mit Plexiglasbox), wobei komplette Sätze mit allen fünf Prägezeichen und -farben am begehrtesten sind.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN November/Dezember 2018.

Der Berliner Designer Peter Lasch siegte im Gestaltungswettbewerb für die Bildseite der "Gemäßigten Zone" mit dieser typischen Landschaft. Die Wertseite der Serie stammt von Stefanie Radtke.

Auch die nächste 5-Euro-Münze wird in „Spiegelglanz“ wieder in einer Plexiglasbox mit farblich passendem Gummiring ausgeliefert.

Alle bisherigen drei 5-Euro-Gedenkmünzen mit Polymerring haben im Wert zugelegt, wobei die Erstausgabe „Blauer Planet Erde“ klar vorn liegt.

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