Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial November / Dezember 2018

Historische Münzen stehen bei Investoren hoch im Kurs

Auf der Suche nach sicheren Anlagemöglichkeiten für ihr Geld setzen immer mehr Investoren auf „Sachwerte“. Das sind Dinge, die man körperlich besitzen kann, Wertaufbewahrungsmittel im besten Sinn. In Zeiten von Null-Zinsen, volatilen Aktienkursen und kriselnden Finanzmärkten ist diese Anlageform seit Jahren im Aufwind. Von überteuerten Immobilien lassen viele allerdings inzwischen lieber die Finger und setzen auf Edelmetalle, auf Kunst oder Oldtimer. Und eben auch auf Münzen, historische zumal. Denn die oft Jahrhunderte alten Originale sind nicht beliebig vermehrbar und besitzen – in Abhängigkeit von ihrer Seltenheit – einen stabilen, mitunter auch stark steigenden Liebhaber- oder Sammlerwert. Selbst wenn diese Antiquitäten keine Rendite abwerfen, so ist man doch heute schon froh, wenn man für sein Erspartes einen sicheren Hafen gefunden hat und keine „Strafzinsen“ zahlen muss.

Nicht selten wird ein kühl rechnender Investor bei der zwangsläufigen Beschäftigung mit seinen historischen Münzen auch zum echten Sammler, der mehr will, als nur seinen Wohlstand mehren. Ihn interessieren plötzlich die geschichtlichen Hintergründe seiner Pretiosen und er erlebt Glücksgefühle, wenn er besonders schöne oder seltene Stücke ergattern kann, mit denen er sein Portfolio ergänzt.

Es gehört allerdings schon eine gewisse Expertise dazu, eine werthaltige Sammlung historischer Münzen zusammenzutragen, denn es gibt einige Fallstricke, die es zu beachten gilt – von der Hehlerware über unsachgemäß aufgehübschte „Blender“ bis zur schlichten Fälschung. Außerdem sollte man frühzeitig einen Rahmen für sein persönliches Sammelgebiet abstecken und sich über seine Qualitätsansprüche im Klaren werden. Eine epochenübergreifende „Alle Welt“-Sammlung wird nämlich schnell zum unüberschaubaren Allerwelts-Sammelsurium.

Im Interview mit dem Deutschen Münzen Magazin sagt denn auch Professor Dr. Bernhard Weisser, Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin: „Sie müssen bereit sein, Zeit in dieses Hobby zu investieren und sich gründliche Kenntnisse des jeweiligen Gebiets anzueignen. Wenn die Frage eines steigenden Wiederverkaufswerts im Vordergrund steht, sollte man sich in jedem Fall an einen seriösen Münzhändler wenden, der die Echtheit der von ihm verkauften Stücke garantiert und sie gegebenenfalls auch wieder zurücknimmt, falls es irgendwelche Probleme gibt.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

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