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100-Euro-Gedenkmünze „Dom zu Speyer“ im Oktober

Der letzte Gold-Euro der UNESCO-Serie

Im Oktober erscheint mit „Dom zu Speyer“ die letzte Ausgabe der 100-Euro-Serie zu den UNESCO-Welterbestätten in Deutschland. Die beliebte Reihe goldener Halbunzen-Stücke endet damit jedoch nicht – sie wird 2020 mit neuen Themen fortgesetzt.

Seit der Euro-Einführung im Jahr 2002 dürfen sich die Deutschland-Sammler alljährlich auf die neue 100-Euro-Gedenkmünze aus 15,5 Gramm reinstem 999,9er Gold freuen. Traditionell erscheint sie im Oktober und stellt für Viele regelmäßig den Höhepunkt des Münzausgabe-Jahresprogramms der Bundesrepublik Deutschland dar. Von den mittlerweile drei deutschen Goldserien ist die Halbunzen-Reihe die älteste und wertvollste, die mit den größten Münzen und den abwechslungsreichsten Motiven. Bis auf zwei Ausnahmen – Euro-Einführung 2002 und Fußball-WM 2005 – gilt die Kollektion seither thematisch den UNESCO-Welterbestätten in Deutschland. Dieses Thema soll nun 2019 abgeschlossen werden. Der „Dom zu Speyer“ ist das (vorläufig) letzte deutsche UNESCO-Denkmal, das auf einer 100-Euro-Goldmünze verewigt wird.

Offenbar gibt es im Münzreferat des Bundesfinanzministeriums Erkenntnisse, nach denen sich die Bürger nach mehr als eineinhalb Jahrzehnten einmal ein neues Thema wünschten. Das erfolgreichste Gold-Gedenkmünzenprogramm der Welt – und das sind die deutschen Gold-Hunderter auflagenmäßig mit großem Abstand – wird deshalb natürlich nicht eingestellt. Es sollte aber die Möglichkeit geschaffen werden, auch andere, neue Motive zu prägen. Wie die künftigen Themen aussehen werden, darüber schweigen sich die Verantwortlichen in Berlin bislang noch aus.

Dom zu Speyer

Im Oktober 2019 erscheint also zum Abschluss der UNESCO-Serie das Motiv „Dom zu Speyer“. Diese weltweit größte erhaltene romanische Kirche wurde als zweites deutsches Denkmal (nach dem Aachener Dom 1978) im Jahr 1981 auf die internationale Welterbeliste gesetzt. Die „Domkirche St. Maria und St. Stephan“, so der offizielle Name, prägt mit ihren 134 Metern Länge, bis zu 37,6 Metern Breite und einer Höhe (an den Osttürmen) von über 71 Metern das Zentrum der rheinland-pfälzischen 50000-Einwohner-Stadt. Der Sakralbau aus der Zeit des Heiligen Römischen Reichs ist seit nunmehr fast 1000 Jahren bischöfliche Kathedrale, Pfarrkirche und Wallfahrtsort. Vier Kaiser, drei Kaiserinnen und vier Könige des Mittelalters sind dort begraben, unter ihnen der Salier-König und spätere Kaiser Konrad II., der um das Jahr 1025 den Grundstein für den Dom legte. Die Kathedrale in Speyer ist damit die bedeutendste Herrschergrablege auf deutschem Boden.

1. Preis: Bodo Broschat

Auf der Münze ist das Bauwerk von seiner dem Domplatz abgewandten Nord-Ost-Seite zu sehen, eine besonders eindrucksvolle Ansicht der imposanten Kirche. Im unteren Viertel des Münzbilds wird ein Kreuzgratgewölbe aus der größten romanischen Hallenkrypta dargestellt. Geschaffen wurde das Motiv von dem bekannten Berliner Medailleur Bodo Broschat, dem im Gestaltungswettbewerb der 1. Preis zugesprochen wurde. Die Jury lobt den Entwurf, der den Dom „überzeugend plastisch präsentiert“. Die gewählte Perspektive zeige das charakteristische „Gebirge“ aus Türmen, Kuppeln und Apsis und strahle „auf beeindruckende Art und Weise die Würde und Monumentalität des Bauwerks aus“.

2. Preis: Bastian Prillwitz

Auf den ersten Blick sehr ähnlich in der Gestaltung wirkt der zweitplatzierte Entwurf des Designers Bastian Prillwitz, ebenfalls aus Berlin. Auch hier präsentiert sich die Kathedrale formatfüllend in ihrer ganzen Monumentalität. Und auch hier ist im unteren Teil des Münzbildes ein Detail hervorgehoben, diesmal die Grablege, für die der Dom berühmt ist. Das Preisgericht würdigt die „komplex durchdachte“ Bildseite und urteilt: „Das beeindruckende Kirchenvolumen, seine heute einzigartige Länge des Hauptschiffes und seine lebendige Dachsilhouette werden zu einem ruhigen vertikalen Gesamteindruck vereint und dokumentieren seine Bedeutung als Weltkulturerbe.“

3. Preis: Bodo Broschat

Erstmals in der Geschichte der Gold-Euro-Münzwettbewerbe belegte beim „Dom zu Speyer“ ein Gestalter neben dem ersten auch noch den dritten Platz – und das bei einem prominent besetzten Teilnehmerfeld von zwölf Künstlern. Als einziger reichte Bodo Broschat zwei Entwürfe ein und landete mit beiden unter den Preisträgern. Seine drittplatzierte Arbeit zeigt, wie der Siegerentwurf, unten die Krypta als Detail und darüber eine Außenansicht des Doms. Diesmal allerdings frontal von der Parkseite, was zu einer weitgehend symmetrischen Anmutung der Bischofskirche führt und damit zu einer sehr guten Korrespondenz mit der Adlerseite, wie die Jury anerkennend vermerkt. Wörtlich heißt es in der Beurteilung: „Die gelungene Typografie ermöglicht die maximale Ausnutzung des Bildfeldes in der Senkrechten zur Darstellung des Gebäudes. Der Entwurf ist klar strukturiert, das Kreuz der Vierungskuppel verdeutlicht die sakrale Funktion des Kirchenbaus.“


Spezifikationen: UNESCO-Welterbe Dom zu Speyer, 2019, 100 Euro, Gold 999,9/1000, Stempelglanz,
ø 28 mm, 15,55 g (1/2 Unze), Riffelrand, Prägestätten A, D, F, G, J. Die Auflagen werden noch festgelegt.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN März/April 2019.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bodo Broschat holte sich mit
diesem Entwurf den 1. Preis im
Gestaltungswettbewerb „UNESCO-Welterbe Dom zu Speyer“

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