Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial Mai/Juni 2019

15 Jahre 2-Euro-Gedenkmünzen

Sie sind nicht aus Edelmetall, sondern nur aus Kupfer, Nickel und Zink in zwei unterschiedlich gefärbten Legierungen. Sie haben zumeist auch keine außergewöhnlich kleinen Auf-lagen, die Raum für Wertsteigerungsphantasien geben könnten. Und doch sind 2-Euro-Gedenkmünzen das beliebteste Numismatik-Thema der Eurozone. Keine andere Münzspezies wird länderübergreifend häufiger gesammelt. Es sind die
einzigen Gedenkmünzen der Währungsunion, die in ganz Euroland offizielles Zahlungsmittel sind.

Vor genau 15 Jahren, am 12. Mai 2004, erschien die Erstausgabe dieses Top-Sammelgebiets. Sie trägt als Motiv die Statue eines antiken Diskuswerfers. Ausgabeanlass waren die Olympischen Sommerspiele von Athen. Zu diesem Großereignis hatten die Griechen eine Euro-Gedenkmünze beantragt, die in Millionenauflage für das Sportfest werben und zum Nennwert in Umlauf gebracht werden sollte. Das war eine echte Neuerung, denn mit der Einführung von Euro und Cent im Jahr 2002 hatte man sich auf europäischer Ebene zunächst darauf geeinigt, es vorläufig bei den bekannten nationalen Seiten der Kursmünzen zu belassen. Die Bevölkerung sollte sich erst einmal an das neue Kleingeld gewöhnen. Es war gegenüber den bisherigen Währungen ohnehin vielfältig
genug mit seinen zwölf unterschiedlichen Länderversionen. Nun aber glaubte man, den relativ fälschungssicheren Höchstwert zu 2 Euro für Gedenkmotive freigeben zu können. Der Siegeszug der 2-Euro-Gedenkmünzen konnte beginnen.

Noch im selben Jahr machten auch Italien, Luxemburg, San Marino und der Vatikan mit. Weitere Länder folgten. Deutschland startete Anfang 2006 seine Bundesländerserie – eine Motivreihe mit Sehenswürdigkeiten, wie sie von den Lesern des Deutschen Münzen Magazins damals in einer Umfrage vorgeschlagen worden war.

Mittlerweile sind alle Euroländer in der Sammlung vertreten und machen sie damit zu einer Kollektion mit unvergleichlicher Motiv-Vielfalt. Was bei teuren Edelmetall-Münzen manch einen Sammler vielleicht an die Grenzen seiner finanziellen Belastbarkeit bringen würde, löst bei den meisten 2-Euro-Sammlern nur ein breites Grinsen aus: Sie freuen sich eher über das rasche Wachsen ihrer Kollektion, als dass sie sich Sorgen über die Kosten machen müssten. So sind die 2-Euro-Gedenkmünzen gleichzeitig die beste numismatische Nachwuchsförderung, denn sie sind geradezu prädestiniert für (Wieder-) Einsteiger, die ein fest umrissenes Sammelgebiet zu überschaubaren Kosten suchen.

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

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