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„Klimazonen der Erde“ jetzt mit Erscheinungstermin im Herbst

5 Euro 2019: Erstprägung mit „Karlsruher Grün“

Am 19. September erscheint die diesjährige 5-Euro-Gedenkmünze aus der Serie „Klimazonen der Erde“. Die Herstellung der Münze „Gemäßigte Zone“ mit grünem Polymerring ist in vollem Gange. Eine offizielle Erstprägung fand in Karlsruhe statt.

Für die Sammler der deutschen 5-Euro-Polymerring-Münzen ist der Herbst ein ungewohnter Erscheinungstermin. Die bisherigen drei Ausgaben hatten ihren Ersttag  stets im Frühjahr. Dass sie diesmal erst im September kommen, hat einen guten Grund: die Premiere der 10-Euro-Polymermünze „In der Luft“ im April 2019. Die Verantwortlichen in Berlin wollten nicht zwei Stücke mit dieser innovativen Tri-Material-Spezifikation gleichzeitig in Umlauf geben – keine der Münzen sollte schließlich der anderen die Schau stehlen. Deshalb wurde der Erstverkaufstag der neuen 5-Euro-Gedenkmünze um ein halbes Jahr verschoben. Die „Gemäßigte Zone“ mit Polymerringen in fünf verschiedenen Grüntönen kommt jetzt am 19. September in den Handel und an die Verkaufsschalter der Bundesbankfilialen.

Das Motiv stammt von dem Berliner Designer Peter Lasch, der mit dem 1. Preis im Gestaltungswettbewerb ausgezeichnet worden war. Die Arbeit besteche durch ihre „sehr gute gestalterische und inhaltliche Ausarbeitung“, so die Jury. Und weiter: „Die gemäßigte Zone ist wie keine andere durch kulturlandschaftliche Entwicklung überprägt, was der Entwurf durch die stilisierte Ackerflur und den angedeuteten Waldsaum visualisiert. Der ins Zentrum gesetzte Feldhase ist ein typischer Vertreter offener Landschaften der gemäßigten Zone. Der für diese Zone zugehörige Wechsel der Jahreszeiten wird durch den herbstlichen Eichenast zum Ausdruck gebracht. Die Silhouette beschreibt den landschafts- und zonenspezifischen Laubmischwald.“ Das Wechselspiel von positiv und negativ ausgearbeiteten Bildelementen erzeuge dabei große Räumlichkeit, in der sich die Bildelemente „zu einer außergewöhnlich guten Gesamtkomposition fügen.“

Prägbares Polymer

Die offizielle Erstprägung in Karlsruhe nahm Mitte April die baden-württembergische Finanzstaatssekretärin Gisela Splett vor. Im Beisein der Presse und zahlreicher geladener Gäste aus der Münzbranche drückte sie den Startknopf und setzte damit einen Gräbener-Münzprägeautomaten der neuesten Generation in Gang. Mit drei gewaltigen 100-Tonnen-Schlägen formten die hochfesten Stempel für Vorder- und Rückseite auf dem Drei-Komponenten-Rohling das Relief. Während auf der Wertseite mit dem Prägebuch-staben „G“ der strahlend grüne Ring vom Motiv nicht berührt wird, setzen sich auf der Bildseite Teile des Mittelgebirgszugs im Hintergrund über die Kunststoffeinlage bis auf den äußeren Metallring fort. Genau das war auch eine der technischen Vorgaben an das neue Material: Das Polymer muss prägbar und anschließend formbeständig sein.

Wie bei den Vorgängerversionen – und im Gegensatz zu den 10-Euro-Stücken mit glasklarem Ring – wird der Polymerring der 5-Euro-Münze „Gemäßigte Zone“ wieder fünf unterschiedliche Tönungen aufweisen, diesmal in Grün. Populäre Namen wie bei den früheren Ausgaben wird es ab jetzt jedoch nicht mehr geben. Die bisherigen „halbamtlichen“ Bezeichnungen wie Kobaltblau, Kirsche oder Aprikose wurden von den Mitarbeitern der Prägestätten intern vergeben und sollen jetzt nicht mehr kommuniziert werden. Der hellste Farbton 2019 ist das „Stuttgarter Grün“, gefolgt vom „Münchner Grün“ und einem satten „Karlsruher Grün“. Richtung Türkis geht das Grün aus Berlin und das dunkelste Grün kommt aus Hamburg. Das Foto des Plexiglasblocks mit den verschiedenen Prägebuchstaben (unten) gibt einen Eindruck der diesjährigen Farbtöne wieder.



In speziellen Fügemaschinen werden die drei Komponenten – der bereits mit der Randschrift versehene äußere Metallring, der Polymerring und der mittlere Kern – form- und kraftschlüssig zu einer Einheit verbunden. Diese Münzrohlinge dürfen aus patentrechtlichen Gründen derzeit nur vom Bayerischen Hauptmünzamt und den Staatlichen Münzen Baden-Württemberg hergestellt werden, die in jahrelanger Entwicklungsarbeit federführend die neue Polymerring-Prägetechnik auf den Weg gebracht haben. Zusammen mit dem Weltmarktführer für Münzprägepressen, der Schuler AG in Göppingen, wurde mit Millionenaufwand ein Fügeautomat konstruiert, von dem bislang nur zwei Exemplare betrieben werden – in München und Karlsruhe. Hier werden die Ronden für die 5- und 10-Euro-Polymermünzen produziert, aus denen dann in den fünf staatlichen Prägestätten die Münzen gefertigt werden.

Die millimeterfeine, lichtdurchlässige Kunststoffeinlage zwischen metallischem äußeren Ring und der zentralen „Pille“ wird seit der Erstausgabe „Blauer Planet Erde“ 2016 als Innovation in der Prägetechnik gefeiert und löste in Deutschland ein regelrechtes Sammelfieber aus. Und es ist beileibe nicht nur die Innovation oder das Thema, das die Leute fasziniert, sondern auch die Tatsache, dass die Preise für die ersten Gedenkmünzen geradezu explodierten. Jeder wollte sie haben – aber das Angebot war und ist knapp. Das ist der Stoff, aus dem Wertsteigerungsträume gemacht sind.

Interessante Aufbewahrungs-Lösungen gefragt

Wie die Normalausführungen der 2- oder 20-Euro-Gedenkmünzen aus Deutschland werden auch die „Stempelglanz“-Versionen der Polymer-Fünfer von der Bundesbank ganz ohne Verpackung in Umlauf gebracht. Kauft man die Münze im Handel, so wird ihr zumeist wenigstens eine schützende Kunststoffkapsel spendiert. Die höherwertigen Spiegelglanz-Ausgaben dagegen werden bereits von Amts wegen in trapezförmigen Plexiglasboxen ausgeliefert, die mit einem Gummiring in der jeweiligen Farbe des Polymerrings verschlossen sind. Diese Verpackungen sind unter den Sammlern nicht ganz unumstritten, weil sich die Münzen in diesen Boxen nicht schön geordnet und platzsparend sammeln lassen. Deshalb wird nach anderen Lösungen gesucht. Und die stellen die Albumverlage und Kassettenfabrikanten bereit.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN Juli/August 2019.


Originalverpackung der Spiegelglanzausgabe in Acrylglasbox.


Münzleiter Dr. Peter Huber nahm die offizielle Erstprägung in Karlsruhe vor.

Die ersten geprägten Stücke.

 

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