Sechs-Jahres-Hoch für das gelbe Edelmetall

Bund bietet Goldmünze unter Goldpreis an

Der rasante Anstieg des Goldpreises treibt wundersame Blüten. Wenige Tage bevor der Kurs Anfang August im Hoch auf über 1310 Euro je Feinunze kletterte und damit seinen höchsten Stand seit Ende 2012 erreichte, flatterte Deutschlands Münzensammlern ein Bestellformular ins Haus, in dem die neueste Goldmünze der Bundesrepublik Deutschland deutlich unter dem aktuellen Goldpreis angeboten wird.

Die Münze mit dem „UNESCO-Welterbe Dom zu Speyer“ als Motiv besteht aus einer halben Unze reinstem Gold (999,9/1000) und ist zum Festpreis von 626,98 Euro reservierbar, mithin fast 30 Euro unter dem heutigen Weltmarktpreis für das gelbe Edelmetall. Absender des Bestellformulars ist nicht etwa ein Schnäppchenportal, sondern die Offizielle Versandstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland (VfS).

Verschleudert der Bund sein Gold an Sammler?

Hintergrund des verlockenden Angebots ist die Tatsache, dass der Preis für deutsche Goldmünzen schon frühzeitig vor Beginn der Massenprägung vom Bundesfinanzministerium „gefixt“ wird. Zu diesem Kurs – inklusive 50 Euro Ausgabeaufschlag pro Münze – decken sich die fünf staatlichen Prägestätten Deutschlands mit dem Edelmetall ein. Ansonsten wäre es für den Steuerzahler ein schlechtes Geschäft: Die Maximalauflage der 2109er Goldmünze liegt bei 175.000 Exemplaren, macht zusammen rund 2,7 Tonnen Feingold. Die Differenz zwischen dem Ankaufswert am 5. August und dem verbindlich zugesagten Verkaufspreis betrüge weit über 5 Millionen Euro!

Für den Bürger lohnt sich der Kauf der Goldmünze allemal: Noch bis zum 12. September kann jedermann maximal zehn Exemplare des „Speyer“-Goldstücks verbindlich bestellen. Die komplette Lieferung ist allerdings nicht garantiert – die VfS behält sich ausdrücklich vor, Zuteilungen im Losverfahren vorzunehmen, wenn die Gesamtbestellmenge die limitierte Prägeauflage übersteigt. Aber auch wenn man schließlich nicht alle georderten Exemplare bekommt, ist es kein schlechtes Geschäft – vorausgesetzt, der Goldpreis stagniert oder steigt weiter an bis zum 1. Oktober, dem offiziellen Erstausgabetag der Münze.