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20-Euro-Silbergedenkmünze im Februar 2020

250. Geburtstag Ludwig van Beethoven

Einer der größten deutschen Musiker wird nächstes Jahr gefeiert: Ludwig van Beethoven zu seinem 250. Geburtstag. Auch numismatisch – mit einer 20-Euro-Silbermünze der Bundesrepublik Deutschland.

Ludwig van Beethoven gilt als der meistgespielte klassische Komponist der Welt, seine Werke zählen zum kulturellen Erbe der Menschheit. Er ist weit über die Musikwelt hinaus ein Begriff. Neben Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn gilt Beethoven als wichtiger Vertreter der Wiener Klassik und wie kaum ein anderer war er zudem Wegbereiter der Romantik. Beethoven schuf musikalische Welten und Schlüsselwerke, die die Vorstellungskraft seiner Zeit sprengten und die Musikgeschichte nachhaltig prägten. Das Hauptthema der Ode an die Freude aus dem letzten Satz von Beethovens 9. Symphonie ist seit 1985 die Hymne der Europäischen Union.

Schon zu Lebzeiten war Beethoven sehr prominent

Beethoven wurde Mitte Dezember 1770 in Bonn als Sohn eines Musikers am kurkölnischen Hof in Bonn geboren. Den Gepflogenheiten der Zeit folgend lernte der Knabe das Handwerk des Vaters und wurde schon als Kind zum Musiker ausgebildet. Seine erste Anstellung erhielt er 1784 als stellvertretender Organist in der Hofkapelle, später spielte er dort auch Bratsche. 1792 ging der junge Beethoven nach Wien, um bei Joseph Haydn zu studieren, und blieb dort bis zu seinem Tod am 26. März 1827, nachdem die französischen Truppen 1794 das Rheinland besetzten und die Bonner Hofhaltung auflösten. Zunächst vor allem als Klaviervirtuose berühmt, machte er sich bald einen Namen auch als Komponist und sein Talent führte ihn in die höchsten gesellschaftlichen Kreise der habsburgischen Metropole. Schon zu Lebzeiten kam er in den Ruf, der bedeutendste lebende Komponist seiner Zeit zu sein. Zur Mythenbildung trug auch bei, dass Beethoven bereits ab Mitte 20 zunehmend mit Schwerhörigkeit zu kämpfen hatte und ab Ende 40 fast völlig taub war.

Bereits mehrfach wurde Beethoven numismatisch geehrt. Am bekanntesten sind hierzulande die beiden Silber-Gedenkmünzen zu seinem 200. Geburtstag im Jahr 1970. Sie erschienen in Deutschland Ost und West mit ganz ähnlichen Porträtdarstellungen und Nennwerten von 10 Mark (DDR) bzw. 5 D-Mark. Nicht nur die beiden damals getrennten deutschen Staaten reklamierten den berühmten Künstler für sich, sondern auch Österreich, wo Beethoven lange lebte und wirkte. So gab die Alpenrepublik 2005 zu seinen Ehren ein 5-Euro-Stück in Silber (Europa-Hymne) und eine 50-Euro-Münze in Gold (Serie „Große Komponisten“) heraus. Auch in China, Liberia, der Isle of Man oder Nordkorea kam der große Deutsche zu Münzehren.

1. Preis: Hannes Dauer

Nächstes Jahr also ist wieder sein Herkunftsland an der Reihe: Mit einer 20-Euro-Silbermünze würdigt die Bundesrepublik am 20. Februar 2020 den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. Das Motiv stammt von Hannes Dauer, der im Gestaltungswettbewerb den ersten Platz belegte. Es präsentiert ein Porträt Beethovens mit charakteristischer Künstlermähne, der sich die linke Hand hinters Ohr hält, um besser hören zu können. Das Preisgericht lobt den Entwurf als „sehr kraftvolle und präsente Darstellung des Komponisten mit einer Geste, die verschiedene Deutungen zulässt. Gezeigt wird der Jubilar, wie er konzentriert zuhört und das Gehörte verinnerlicht. Gleichzeitig wird der Betrachter eingeladen zu hören.“

2. Preis: Adelheid Fuss

Einen anderen Ansatz verfolgt das Gipsmodell von Adelheid Fuss aus Potsdam, die ein Brustbild Beethovens vor den Hintergrund eines Notenblattes stellte und damit den 2. Preis errang. Die Jury dazu: „Die Gesichtszüge sind in großer Feinheit hervorragend modelliert und drücken große Konzentriertheit aus. Im Hintergrund wurde in Kreisform ein Ausschnitt aus dem Autograph der Sonate für Klavier und Violoncello op. 69 ausgewählt. Die Notenschrift spiegelt das intensive Ringen um das Werk wider. Dazu trägt auch das graphische Überschreiten der Kreisbegrenzung in eindrucksvoller Weise bei.“

3. Preis: Marianne Dietz

Die gleiche Grundidee hatte auch die Bildhauerin Marianne Dietz aus Berlin, die auf ihrem drittplatzierten Münzentwurf ebenfalls eine Kombination von Musiknoten und Künstler in den Mittelpunkt stellte. Das Preisgericht erläutert: „Die Bildseite zeigt ein Porträt des ca. 40-jährigen Beethovens im Profil vor einer handschriftlichen Partitur des Komponisten. Das bildhauerisch fein modellierte Bildnis ist ein unbekannteres Porträt, das den Musiker in besonderer Weise charakterisiert. Die Komposition ist ausgezeichnet im Münzrund platziert und betont die Verbindung von Persönlichkeit und Werk.“

„Wahre Kunst bleibt unvergänglich“ lautet die Randschrift der neuen 20-Euro-Gedenkmünze aus Sterlingsilber. Das Zitat wurde von Preisrichterin Dr. Julia Ronge, Kustodin der Sammlungen Beethoven-Haus Bonn, vorgeschlagen. Es entstammt dem Konzept eines Briefes Beethovens an Luigi Cherubini vom März 1823.

Spezifikationen: 250. Geburtstag Ludwig van Beethoven, 2020, 20 Euro, Silber 925/1000, 18 g, Ø 32,5 mm, Prägestätte Stuttgart (F). Die Auflagen in Stempelglanz und Spiegelglanz wurden noch nicht bekannt gegeben.

 


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN November/Dezember 2019.

Unverkennbar Beethoven: der für seine Schwerhörigkeit bekannte Komponist nach einem Entwurf von Hannes Dauer.

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