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alte und neue Numismatik

Silber-Gedenkmünze zum runden Stadtjubiläum

900 Jahre Freiburg

2020 wird der 900-jährige Geburtstag der Stadt Freiburg im Breisgau gefeiert und im Juli mit einer 20-Euro-Gedenkmünze aus Sterlingsilber auch numismatisch gewürdigt.

Im Jahr 1120 hat Konrad von Zähringen einer Siedlung von Dienstleuten und Handwerkern am westlichen Fuße des Schwarzwalds das Marktrecht verliehen. Es war die Gründung der Stadt Freiburg im Breisgau. Durch die bevorzugte Lage an den Handelswegen im Oberrheingraben und die Nähe zum Silberbergbau entwickelte sich die Gemeinde prächtig. So konnte schon 80 Jahre später der Bau des monumentalen Freiburger Münsters begonnen werden. Nach dem Tod des letzten Zähringer Herzogs übernahmen zunächst die Grafen von Urach die Herrschaft, um die Stadt schließlich auf Verlangen der Bürgerschaft 1368 unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Es begann die über 400 Jahre dauernde Zugehörigkeit Freiburgs zu Österreich, in deren Verlauf unter anderem anno 1498 die Albert-Ludwigs-Universität gegründet wurde, die als eine der ältesten Universitäten Deutschlands noch immer das Leben in Freiburg bestimmt: Von den heute rund 230.000 Einwohnern sind 30.000 Studierende.

Nach den Wirren der Französischen Revolution fiel Freiburg durch Verfügung Napoleons an das spätere Großherzogtum Baden. Mit der Reichsgründung von 1871 nahm die Stadt am allgemeinen Wirtschaftsaufschwung in Deutschland teil und erhielt mit der Bebauung neuer Stadtteile im Stil des Historismus ein unverwechselbares Gesicht.
Als traditionelles Reiseziel im deutschen Städtetourismus ist Freiburg bekannt für gutes Wetter, guten Wein und vielfältige kulturelle Angebote. Die sonnige „Hauptstadt des Schwarzwalds“ im Dreiländereck zu Frankreich und der Schweiz zieht mit ihren Wahrzeichen – besonders dem Münster und den Bächle (historische Wasserläufe in den Gassen der Altstadt) – jährlich über drei Millionen Besucher an.

1. Preis: Bastian Prillwitz

Die 20-Euro-Silbermünze zum 900-jährigen Jubiläum der Stadt Freiburg im Breisgau stellt die Bürgerschaft Freiburgs vor dem Stadtwappen in den Mittelpunkt. Auf der rechten Seite werden markante Gebäude wie Münster oder Historisches Kaufhaus gezeigt und rechts die naturnahen Elemente der ökologisch ausgerichteten Stadt. Oben ist der Schlossberg zu sehen und unten die „Freiburger Bächle“. Die Jury im Münzwettbewerb, die dem Entwurf von Bastian Prillwitz aus Berlin den 1. Preis zusprach, lobt: „Dem Künstler gelingt es, die Vielzahl der Elemente in einer hervorragenden Gesamtkomposition zusammenzubringen. Die Wertseite mit dem würdigen Adler korrespondiert auf sehr überzeugende Weise mit der Bildseite.“

Die Randschrift wurde vom Ersten Bürgermeister Freiburgs, Ulrich von Kirchbach, vorgeschlagen und lautet: „DER
BUERGER WOHL SEI OBERSTES GESETZ“. Das Zitat ist abgeleitet von Ciceros lateinischem „Salus publica suprema lex“ und stand über der Eingangstür des Historischen Ratssaals von Freiburg.

2. Preis: Reinhard Eiber

Platz 2 im Münzwettbewerb ging an Reinhard Eiber aus Feucht bei Nürnberg, der in seiner Collage vornehmlich bekannte Freiburger Bauwerke um das alles dominierende Münster im Zentrum gruppierte. Das Preisgericht dazu: „Die Architekturen aus verschiedenen Jahrhunderten wurden in ihrer Reliefstruktur fein nuanciert. Sehr markant steht der Anlass für diese Münzprägung ‚900 Jahre Freiburg‘ in einer klaren Grotesk zwischen den Gebäuden. Die Wertseite spiegelt gestalterisch wohltuend die kompositionelle Struktur der Bildseite: Das Bemühen, dem Hoheitssymbol eine neue gestreckte Form zu geben, harmoniert gut mit der Darstellung des Münsters auf der Bildseite.“

3. Preis: Victor Huster

Der Medailleur Victor Huster aus Baden-Baden schuf ebenfalls eine Collage, die – kraftvoll ausstrahlend vom Stadtsiegel am unteren Münzrand – wichtige Freiburger Symbole zeigt. So sind neben dem Turm des Münsters unter anderem das Alte Kaufhaus, das Martinstor, der Hausberg Schauinsland, eine Weinrebe und die Freiburger Bächle angedeutet. Die Jury stellt darüber hinaus fest: „Der Entwurf schlägt einen numismatischen Bogen, indem in der Mitte der mittelalterliche, in Freiburg ausgeprägte ‚Rappenpfennig‘ positioniert ist. Die einzelnen Elemente wirken durch ihre Anordnung dynamisch und sind sauber ausgearbeitet.“ Die für diesen Künstler unverkennbare Typografie schafft die gewünschte Verbindung von Bild- und Wertseite.

Spezifikationen: 900 Jahre Freiburg, 2020, 20 Euro, Silber 925/1000, 18 g, Ø 32,5 mm, Prägestätte Karlsruhe (G). Die Auflagen in Stempelglanz und Spiegelglanz wurden noch nicht bekannt gegeben.

 


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN November/Dezember 2019.

Der Berliner Designer Bastian Prillwitz stellte die Freiburger Bürgerschaft vor dem Stadtwappen in den Mittelpunkt seines Siegerentwurfs.

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