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5-Euro-Gedenkmünze 2020 mit türkisfarbenem Ring

Ein Rentier symbolisiert die subpolare Zone

Am 10. September 2020 erscheint die nächste Ausgabe der 5-Euro-Serie „Klimazonen der Erde“, diesmal mit türkisfarbenen Polymerringen. Jetzt wurde das charakteristische Motiv für die „Subpolare Zone“ veröffentlicht: ein Rentier in einer typischen, küstennahen Tundra-Landschaft.

Die vierte und zugleich vorletzte Ausgabe der populären 5-Euro-Gedenkmünzenreihe „Klimazonen der Erde“ mit lichtdurchlässigen Polymerringen gilt der subpolaren Zone. Den Temperaturen in diesen Gefilden entsprechend wurde für die Farbe des Kunststoffs ein „kühles“ Türkis gewählt. Fünf verschiedene Tönungen – pro Prägestätte eine andere – wird der im Gegenlicht leuchtende Ring 2020 haben: von einer hellen, pastellfarbenen Version bis zum satten Blaugrün. Dabei war man bemüht, andere Farbabstufungen zu wählen als bei der „Gemäßigten Zone“ mit grünen Ringen, die durchweg etwas gelblicher und damit „wärmer“ erscheinen

Siegreiches Rentier-Motiv von Natalie Tekampe

Um den Prägestätten genügend zeitlichen Vorlauf zu geben, wurde der Gestaltungswettbewerb für die nächstjährige 5-Euro-Gedenkmünze bereits im September 2019 durchgeführt und Ende Oktober vom Kabinett beschlossen. Dabei folgte die Bundesregierung der Empfehlung des Preisgerichts, das einen Entwurf der Designerin Natalie Tekampe aus Egenhofen (Kürzel „NT“ oben rechts auf der Münze) einstimmig mit dem 1. Preis ausgezeichnet hatte. Die Künstlerin ist für die Freunde der Polymerring-Münzen keine Unbekannte: Sie schuf auch das Motiv der ersten 10-Euro-Ausgabe von 2019 „In der Luft“.

Die Wettbewerbs-Jury zeigte sich sehr beeindruckt von der Arbeit Tekampes und sparte in ihrer Beurteilung nicht mit Lob. Wörtlich heißt es unter anderem: „Die Weite der subpolaren Landschaft ist in der Komposition hervorragend erfasst. Die Kargheit einer küstennahen Tundra wird anschaulich erfahrbar. Das Rentier charakterisiert die Klimazone … Durch die stärkere Textur der Landschaftselemente wird die Dreidimensionalität hervorgehoben, ohne die relative Leere subarktischer Landschaft zu überdecken. Die für die landschaftliche Ausprägung typischen Erosionsrinnen subarktischer Bergzüge werden grafisch raffiniert übersetzt.“ Den Spiegelglanzeffekt habe die Künstlerin „sinnstiftend für die Wasseroberfläche zwischen Tier und Landschaft“ eingesetzt. Ein Gas-Bohrturm im Hintergrund thematisiert dabei den Einfluss des Menschen auf die Natur in subpolaren Breiten. Die Umschrift auf der Bildseite ist wie schon bei den Vorgänger-Ausgaben asymmetrisch angeordnet und passt so bestens zur gleichbleibenden Rückseite der ganzen Klimazonen-Serie, die von Stefanie Radtke aus Leipzig zusammen mit dem „Tropen“-Motiv (2017) entworfen wurde.

2. Preis: Sarah Bräuner

Eine Arbeit von Sarah Bräuner, Produktdesignerin und Absolventin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, kam auf den zweiten Platz im Münzwettbewerb. Auch sie wählte ein Rentier vor einer typisch subpolaren Landschaft. Das Preisgericht dazu: „Der Entwurf besticht durch seine kompositorische Sicherheit. Er vermittelt durch eine klare, reduzierte Bildsprache einen sehr guten Eindruck der subpolaren Zone. Der Hintergrund der Bergwelt steht in einem gut ausgewogenen Verhältnis zur Tier- und Pflanzenwelt im Vordergrund. Zugleich wird die ,Kühle’ der Klimazone spürbar.“

3. Preis: Florian Huhoff

Der Berliner Goldschmied und Bildhauer Florian Huhoff stellte ein fein gezeichnetes Rentier und eine plastische Tundraszenerie ins Münzrund und bekam dafür den 3. Preis im Gestaltungswettbewerb. Die Jury urteilte: „Der Entwurf zeigt die subpolare Zone, die sich durch eine weitläufige und karge Landschaft auszeichnet. Sie wird durch den Künstler eindrucksvoll aufgegriffen. Das im Vordergrund positionierte Rentier ist typisch für die Fauna der Klimazone. Die fein strukturierte Moos- und Flechtenvegetation lässt den klimazonentypischen Permafrostboden erahnen. Der Polymerring integriert sich angemessen in das Münzbild; gleichzeitig wird die Weite der Ebene dadurch nicht beschnitten.“

Spezifikationen: Subpolare Zone (Serie „Klimazonen der Erde“), 2020, 5 Euro, Ø 27.25 mm, Kupfer-Nickel-Bimetall (CuNi25 und CuNi19) mit Polymerring, 9 g, Prägestätten A, D, F, G, J. Die Auflagen in Stempelglanz und Spiegelglanz werden später bekannt gegeben.

Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN Januar/Februar 2020.


Ein Rentier symbolisiert – wie auf allen prämierten Arbeiten – die subpolare Zone. Am besten schnitt die Arbeit von Natalie Tekampe ab.


Subpolare Zone

Geobotanisch kann man die subpolare Zone mit der Tundrenzone gleichsetzen, in der Gräser, Moose und Flechten dominieren. Ihre Grenze verläuft annähernd parallel zu den Polarkreisen zwischen gemäßigter und polarer Zone. Temperaturen über 0 Grad und Schneeschmelze treten in der Regel erst im Mai /Juni auf und die Sommer enden mit erneut anhaltend negativen Temperaturen bereits im Laufe des Augusts. An den Küsten der arktischen Tundragebiete leben vorwiegend indigene Völker wie die Eskimos in Nordamerika oder die Samen Skandinaviens. Die Tierwelt wird in der subpolaren Zone durch fernwandernde Großsäuger wie Moschusochsen, Karibus und Rentiere dominiert. Hinzu kommen Kleinsäuger wie Schneehase, Polarfuchs und Hermelin.


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