Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial Januar/Februar 2020

Willkommen in den „Goldenen Zwanzigern“

Willkommen im neuen Jahrzehnt! Man darf gespannt sein, was die Zukunft bringen wird. Doch so viel scheint sicher: Sie wird den Münzensammlern wieder eine Fülle von Veränderungen bescheren. So wie die gerade abgelaufene Dekade.

Beispiel Deutschland: Standen zum Ende des vorvergangenen Jahrzehnts üblicherweise noch eine 2-Euro-Gedenkmünze, fünf 10-Euro-Silberausgaben und ein Gold-Hunderter auf dem Ausgabeplan, so hat sich die Münzvielfalt seither deutlich vergrößert. 2010 kam die erste 20-Euro-Goldmünze dazu („Deutscher Wald“, Eiche). 2015 gab es – bislang einmalig – gleich drei Doppeleuros und zusätzlich die erste 25-Euro-Feinsilbermünze Deutschlands. Ein Jahr später feierten die Sammler eine Weltpremiere, die bis heute nachwirkt: Die erste Münze mit Polymerring wurde herausgegeben und machte als „Blauer Planet Erde“ Furore. Diese 5-Euro-Erstausgabe ist heute das wertvollste Geldstück der Bundesrepublik, das je in Millionenauflage geprägt wurde.

Im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 erschien dann zusätzlich eine 50-Euro-Goldmünze, die so gut ankam, dass auch ihr eine Serie nachfolgte, die unter dem Motto „Musikinstrumente“ bis heute fortgeführt wird. Letztes Jahr schließlich gab es zwei weitere Premieren – eine 10-Euro-Münze mit transparentem Polymerring (Serie „Luft bewegt“) und: die allererste deutsche Farbmünze. Auch diese Innovation wurde von den Sammlern begeistert aufgenommen. Aus dem Stand konnte sie den Titel „Münze des Jahres 2019“ erringen.

Wird das nun alles zu viel? Müssen wir bereits von einer „Gedenkmünzen-Flut“ in Deutschland sprechen? Gemessen an vielen anderen großen Münznationen sicherlich nicht. Aber langsam kommt schon so manch ein Sammler an seine Grenzen, gerade wegen der Goldmünzen. Deren innerer Wert hat nämlich abermals gewaltig zugelegt. Lag der Schlusskurs zum Jahresende 2009 noch bei rund 750 Euro je Feinunze, so stand er 2019 in der Spitze bei über 1400 Euro! Das macht zwar die Neuheiten in der Anschaffung teurer, hat aber allen, die die Münzen in der Vergangenheit regelmäßig zum Ausgabepreis gekauft haben, erkleckliche Gewinne beschert.

Ob die vor uns liegende Dekade, wie vor 100 Jahren, einmal als „Goldene Zwanziger Jahre“ in die Geschichte eingehen wird, muss die Zukunft weisen. Das jetzt zu Ende gegangene Jahrzehnt hätte das Attribut „golden“ jedenfalls durchaus verdient, zumindest wenn man die Blüte des Edelmetallpreises betrachtet …

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

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