Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial März/April 2021

World Money Fair 2021: Chancen der Digitalisierung

Das hat sich Albert Beck, 83-jähriger Gründer und amtierender Präsident der World Money Fair (WMF), sicher nicht träumen lassen, dass ausgerechnet seine 50. Jubiläumsmesse nicht real in Berlin, sondern digital im Internet stattfindet. Aber die Corona-Pandemie fordert nun einmal auch hier ihren Tribut und so haben er und sein Management aus der Not eine Tugend gemacht: Wenn wir schon nicht live im Estrel-Kongresszentrum die „Berliner Münz-Festspiele“ veranstalten können, so wollen wir den Sammlern und der gesamten Münzbranche doch im Internet eine Plattform bieten, sich auszutauschen. Und der neu geschaffene virtuelle Treffpunkt (www.worldmoneyfair.de) wurde eifrig genutzt, wie die Messeleitung versichert. Unerwartet hohe „Klick“-Raten lassen auf ein großes – auch internationales – Interesse schließen. Besonders am Tag der Messeeröffnung hatten die Computer-Server einen großen Ansturm zu verkraften.

Eine Countdown-Uhr zählte die Tage und Stunden herunter, bis am 29. Januar pünktlich um 10.30 Uhr das „Media-Forum“ startete, auf dem die Münzämter und Prägestätten traditionell ihre Neuheiten vorstellen. Zwar beteiligten sich dieses Jahr nicht so viele Länder wie sonst, möglicherweise waren sie auf das neue Format nicht vorbereitet und hatten keine entsprechenden Präsentationen in petto. Aber ein halbes Dutzend waren es dann doch, während andere die Möglichkeit nutzten, sich als Aussteller zu registrieren und ihre Angebote über Podcasts, Newsletter und Videos bekannt zu machen.

Für alle Teilnehmer bietet die digitale World Money Fair den unschätzbaren Vorteil, dass die Inhalte noch lange – wohl bis zur Messe 2022 – jederzeit und weltweit abgerufen werden können. Während bei einer realen Veranstaltung der Vortrag vorbei ist, wenn der Redner schließt, kann sich hier jeder Interessierte das Ganze in aller Ruhe noch einmal in der WMF-Mediathek anschauen.

Die „Reichweite“, wie es in der Marketing-Sprache heißt, ist also eher gestiegen. Und es darf davon ausgegangen werden, dass diese Praxis als digitales Zusatzangebot auch in der Zukunft beibehalten wird, wenn die Messe nächstes Jahr (hoffentlich) wieder ganz normal mit Publikum stattfinden wird. Denn daran gibt es keinen Zweifel: „In echt“ ist die World Money Fair natürlich doch viel schöner. Nicht zuletzt für den Sammler selbst, der ja auf eine solche Messe nicht nur kommt, um sich zu informieren, sondern auch, um mit Gleichgesinnten zu fachsimpeln und das ein oder andere Schnäppchen zu machen.

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

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