Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial Mai/Juni 2021

Neue deutsche Einsteiger-Serie: Farbmünzen im Vierteljahrestakt

Österreich hat es vorgemacht: Mit den „Tier-Talern“ zu 3 Euro wurde 2016 ein neues Einsteiger-Segment geschaffen, das beim Publikum offenbar bestens ankommt. Kombiniert wurde ein niedriger Nennwert mit attraktiven Motiven und innovativen Prägetechniken. Nicht zuletzt wurde der Zeitraum verkürzt, in dem die Sammlung komplettiert werden kann. Nicht jährlich erscheinen die Folgeausgaben, sondern quartalsweise. Das ist wichtig – gerade bei jungen und ungeduldigeren Sammlern. Das Ergebnis: Die Münzen dieser 3-Euro-Serie, die mittlerweile mit Dinosaurier-Motiven ihre Fortsetzung gefunden hat, sind stets bereits kurz nach ihrem Erstausgabetag ausverkauft.

Nun soll auch in Deutschland ein Einsteiger-Programm aufgelegt werden, dessen Parallelen mit der österreichischen Erfolgsserie unübersehbar sind. Dies verkündet Ulrike Bohm, Leiterin des Münzreferats im Bundesministerium der Finanzen, die im Interview mit dem Deutschen Münzen Magazin ihre Münzausgabepolitik ab 2022 näher erläutert (siehe Seite 6/7). Danach werden die neuen 5-Euro-Gedenkmünzen der angekündigten Serie „Wunderwelt Insekten“ erstmals vierteljährlich verausgabt. Eine neunteilige Serie wäre so nach ihrer Erstausgabe Ende 2022 bereits 2024 abgeschlossen. Das hat es in Deutschland noch nicht gegeben. Wer beispielsweise 2006 im Alter von 15 Jahren mit der 2-Euro-Bundesländerserie begonnen hatte, ist heute bereits über 30 und die Serie ist noch immer nicht komplett! Deshalb erscheint eine Verkürzung des Erscheinungsintervalls erfolgversprechend, gerade auch um junge Sammler eher bei der Stange zu halten. Reizvolle Natur-Motive, gepaart mit neuen, innovativen Farbdruck-Techniken werden ein Übriges tun.

Natürlich spielt bei dem österreichischen 3-Euro-Konzept auch die strenge Auflagenlimitierung eine Rolle. 65.000 Dinos (nach je 50.000 bei den Tier-Talern) werden pro Motiv ausgegeben. Das wird sich in Deutschland sicherlich in ganz anderen Größenordnungen abspielen. Aber der deutsche Münzenmarkt ist ja auch unvergleichlich größer. Und in Österreich werden die Münzen nicht zum Nennwert abgegeben – der offizielle Ausgabepreis bei den „Super Sauriern“ beträgt mehr als das Vierfache des aufgeprägten Nominals. In Deutschland hingegen sollen die Münzen in Normalprägung zum Nennwert in Umlauf gebracht werden.

Die neuen Strategien des Bundesfinanzministeriums haben dem Münzensammeln in Deutschland bereits spürbare Impulse gegeben. Angefangen von den Polymerring-Münzen bis hin zu Werbekampagnen für die Nachwuchsförderung. Man muss eben aktiv etwas dafür tun, damit die Einschätzung von Münzreferats-Chefin Ulrike Bohm auch in Zukunft gültig bleibt: „Der deutsche Münzmarkt gehört auch im internationalen Maßstab … zur 1. Liga.“

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

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