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Für Einsteiger

Echtheitsmerkmale einer Münze

Eine Münze ist offizielles Zahlungsmittel eines Staates. Sie hat unverwechselbare Kennzeichen, die vom Gesetzgeber vorgegeben sind. Zwar variiert das von Land zu Land ein wenig, in der Regel jedoch sind die Angabe von Nennwert, Währung und Ausgabeland Merkmale einer modernen Münze.

In der rund 3000-jährigen Münzgeschichte gab es viele echte Münzen, auf denen weder das Ausgabeland noch ein Nennwert oder die Währungsbezeichnung zu sehen war. Die Menschen erkannten den Wert des Zahlungsmittels oft schon am Münzbild, an Größe und Gewicht. Bei modernen Münzen dagegen findet sich immer ein Hinweis auf den Staat, der die Münze ausgegeben hat, auf die Wertstufe und die Währung, in der sie kursgültig ist.

Auch Symbole oder das Herrscherporträt stehen für das Ausgabeland

Zwar ist das Ausgabeland nicht immer mit Namen genannt, oft findet sich nur ein Wappen oder das Abbild eines Herrschers, aber stets lässt sich eine echte Münze einem bestimmten Staat zuordnen. Auch auf den Münzen der Bundesrepublik Deutschland steht der Landesname nicht immer drauf. Auf den Gedenkmünzen ist das zwar der Fall, bei den Euro- und Cent-Umlaufmünzen jedoch nicht. Hier steht der Bundesadler, das Brandenburger Tor bzw. das Eichenlaub für Deutschland. Andere Euro-Staaten wiederum prägen den Landesnamen auf die nationale Seite: Spanien, Irland oder Luxemburg zum Beispiel, und Frankreich wählte die Abkürzung „RF“ für République Française. Bei mittlerweile 19 Mitgliedern der Europäischen Währungsunion fällt eine Identifizierung des Ausgabelandes zunehmend schwerer. Österreich beispielsweise zeigt klein seine Landesfahne, wobei das Rot der rot-weiß-roten Flagge in der Heraldik mit einer senkrechten Schraffur und das Weiß mit einem leeren Feld dargestellt wird. Das Ergebnis sind zwei mit etwas Abstand übereinanderstehende geriffelte Streifen – ganz einfach, wenn man’s weiß.

Wichtige Merkmale: Währung und Nennwert

Das wohl wichtigste Merkmal einer Münze ist die Währung und der Nennwert, also eine Kennzeichnung des Gegenwerts, den sie als offizielles Zahlungsmittel besitzt. Zumeist ist der Nennwert in Form gut lesbarer Ziffern angegeben, manchmal auch als Wort ausgeschrieben („One Dollar“). In sehr seltenen Fällen fehlt er ganz, etwa beim südafrikanischen Krügerrand, auf dem nur der Goldgehalt angegeben ist. Hier regeln nationale Münzgesetze die Einzelheiten, worauf bei der mexikanischen Libertad-Anlagemünze mit dem Wort „Ley“ (Gesetz) sogar direkt verwiesen wird.

Bei Gedenkmünzen, also Sondermünzen, die im Gegensatz zu unserem normalen „Kleingeld“ aus einem bestimmten Anlass erscheinen, finden sich in aller Regel Hinweise auf diesen Ausgabeanlass. In unserem Beispiel: „Grimms Märchen – Frau Holle“. Zumeist sind die Motive besonders liebevoll gestaltet. Gedenkmünzen haben oft einen größeren Durchmesser und bestehen häufig aus Edelmetallen wie Silber, Gold oder Platin. Ihre Auflagen sind begrenzt („limitiert“), was sich bei begehrten Stücken direkt auf den Sammlerwert auswirkt.

Die Jahreszahl gibt nicht immer das Präge- oder Ausgabejahr an

Die aufgeprägte Jahreszahl steht in der Regel für das Jahr, in dem die Münze ausgegeben wurde. Aber auch hier gibt es verschiedene Ausnahmen, beispielsweise bei Euromünzen einzelner Länder wie Frankreich oder europäischen Monarchien, die auf ihren Münzen das Jahr der Prägung angeben. Deshalb gibt es hier Münzen in Euro-Währung mit Jahreszahlen, die vor 2002 liegen. Auch bei Gedenkmünzen steht die Jahreszahl nicht immer für das Ausgabedatum, sondern kann auch im Zusammenhang mit dem gewürdigten Ereignis stehen (Beispiel: Münzen zu den Olympischen Spielen von München mit der Jahreszahl 1972, die aber bereits 1970 erschienen sind). Oder ganz aktuell: die Jahreszahl 2020 auf der soeben zu Ende gegangenen, wegen Corona auf dieses Jahr verschobenen Fußball-Europameisterschaft „EURO 2020“.
Bei vielen Münzen findet man außerdem teilweise mehrere Münzzeichen in Form von Buchstaben oder Symbolen. Sie weisen auf die Prägestätte, den Designer oder den Münzmeister hin. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es für die fünf staatlichen Prägestätten die Buchstaben A (Berlin), D (München), F (Stuttgart), G (Karlsruhe) und J (Hamburg).


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN September/Oktober 2021.


Die Randinschrift ergänzt bei einer Gedenkmünze oft die Würdigung des Ausgabeanlasses. Hier ist es ein Satz aus dem Märchen, nachdem Frau Holle die Faule mit Pech überschüttet hatte: „DAS IST ZUR BELOHNUNG DEINER DIENSTE“.

 

Manchmal entscheidet ein unscheinbarer Prägebuchstabe über den Wert einer Münze. Dann nämlich, wenn in einer bestimmten Münzstätte nur wenige Münzen eines Jahrgangs geprägt wurden (seltene Kombination aus Jahreszahl und Prägebuchstaben). In der Bundesrepublik Deutschland stehen die Buchstaben für: A = Berlin, D = München, F = Stuttgart, G = Karlsruhe und J = Hamburg.

 

Kursmünzen: Beim „normalen Kleingeld“ gibt es keinen besonderen Ausgabeanlass, diese Geldstücke dienen dem
regulären Zahlungsverkehr. Dennoch (oder gerade deshalb) werden sie in makelloser Qualität gerne gesammelt. Und auch hier gibt es echte Raritäten.

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