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Beitritt zu Gemeinschaftswährung 2023

Kroatiens Euro-Kursmünzen vorgestellt

Zehn Jahre nach seinem Beitritt zur Europäischen Union führt Kroatien am 1. Januar 2023 den Euro ein. Die Gemeinschaftswährung ersetzt die Kuna, die seit 1994 Zahlungsmittel in der Kroatischen Republik ist.

Mitte Mai stimmte das kroatische Parlament mit überwältigender Mehrheit dem Währungswechsel zu. Jetzt müssen noch die Europäische Zentralbank (EZB) und die zuständigen EU-Gremien zustimmen, was aber als Formsache gilt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde jedenfalls sagte, der Beitritt Kroatiens zur Euro-Zone verlaufe „nach Plan“: „Es ist wunderbar, dass wir Kroatien wahrscheinlich sehr bald als 20. Mitglied aufnehmen werden.“

Die kroatische Zentralbank hat längst die Weichen für die Einführung des neuen Bargelds gestellt und nach einem groß angelegten Münzwettbewerb, bei dem 1300 Entwürfe eingereicht wurden, die Designs der nationalen Seiten vorgestellt. Es sind – wie in Deutschland – vier Motive: eines für die kupferplattierten Kleinmünzen bis 5 Cent, eines für die goldfarbenen mittleren Cent-Werte und je ein Motiv für die 1- und 2-Euro-Münzen.

In der Hrvatska Kovnica Novca (HKN), der staatlichen kroatischen Münzstätte in Zagreb, wurden bereits erste Probemünzen geprägt, ehe im zweiten Halbjahr 2022 dann die Massenproduktion anläuft. Es sind – nach der Währungsumstellung in Litauen 2015 – die ersten komplett neuen Euro-Umlaufmünzen seit acht Jahren.

Die Motive der kroatischen Euro- und Cent-Münzen

Die 1-, 2- und 5-Cent-Münzen zeigen das Landeskürzel „HR“ in glagolitischer Schrift, dem ältesten slawischen Alphabet, das im 9. Jahrhundert n. Chr. von dem byzantinischen Mönch Konstantin (Kyrill) von Saloniki entwickelt worden war. Die Glagoliza gilt noch heute in Kroatien als nationales Symbol und wird häufig als Verzierung eingesetzt. Im Münzhintergrund ist – wie bei allen Wertstufen – das Schachbrettmuster des kroatischen Wappens angedeutet sowie der Landesname HRVATSKA.

Die Münzen zu 10, 20 und 50 Cent tragen das Porträt des Erfinders, Physikers und Elektro- ingenieurs Nikola Tesla (1856–1943). Tesla wurde als Kind serbischer Eltern in dem Dorf Smiljan im heutigen Kroatien geboren und gilt vielen als größter Sohn des Landes, wenngleich Serbien ihn „nach Abstammung und Geburt“ für sich reklamiert. Als Namenspatron des US-amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla erlangte er in jüngster Zeit weltweite Popularität.

Die 1-Euro-Münze zeigt einen Marder und kann damit als Reminiszenz an die alte Währung gesehen werden. Auf kroatisch heißt das Tier nämlich Kuna und hat eine lange – auch numismatische – Tradition in dem südosteuropäischen Mittelmeerstaat, in dessen Wappen der Marder ebenfalls zu sehen ist. Um dieses Münzmotiv hatte es übrigens einigen Ärger gegeben. Das ursprünglich geplante Design war wegen möglicher Urheberrechts-Verletzungen in die Kritik geraten, worauf es der Künstler zurückzog. In einem neuen Wettbewerb wurde dann das hier gezeigte Motiv ausgewählt.

Auf dem Höchstwert zu 2 Euro sind die Kartenumrisse Kroatiens dargestellt mit seiner unverkennbaren, zerklüfteten Adriaküste im Westen. Das Land grenzt im Nordwesten an Slowenien, im Norden an Ungarn, im Nordosten an Serbien, im Osten an Bosnien und Herzegowina und im Südosten an Montenegro. Als einzige der acht neuen Münzen trägt der Doppel- euro eine Randschrift. Sie entstammt der Hymne an die Freiheit von Ivan Gunduli? und lautet: „O lijepa, o draga, o slatka slobodo“ (Oh schöne, oh liebe, oh süße Freiheit).


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN Juli/August 2022.

Mit vier unterschiedlichen Motiven werden die acht Euro- und Cent- Kursmünzen Kroatiens ab dem Beitrittsjahr 2023 ausgeben.

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