Anlässlich des 400. Jubiläums der Erfindung der Rechenmaschine durch den Schwaben Wilhelm Schickard erscheint 2023 eine 20-Euro-Sammlermünze aus Silber.
Wilhelm Schickard wurde 1592 in Herrenberg bei Stuttgart geboren. Ab 1610 studierte er an der Universität Tübingen Theologie, entwickelte sich aber schon früh zu einem sehr vielseitigen Wissenschaftler und Tüftler. Von ihm stammt die erste präzise Landkarte von Württemberg ebenso wie eine he-bräische Sprachschule, die noch lange nach seinem Tod in Gebrauch war. Neben zahlreichen Beiträgen zur Astronomie finden sich auch eine Reihe mechanischer Konstruktionen, zum Beispiel die Rota Hebraea zum Ablesen der Konjugation hebräischer Verben, ein Handplanetarium zur Illustration der Bewegung von Sonne, Erde und Mond und 1623 eben die schon genannte Rechenmaschine.
Das Herzstück von Schickards Maschine ist ein Addier- und Subtrahiermechanismus für bis zu sechsstellige Zahlen. Er besteht aus sechs Zahnrädern mit den Ziffern 0 bis 9, die je mit einem darunterliegenden Zahnrad fest verbunden sind, das nur einen einzigen Zahn hat. Dieser sorgt dafür, dass sich beim Wechsel von 9 auf 0 und umgekehrt das benachbarte Zahlenrad um genau eine Ziffer vor oder zurück dreht. Dazu gibt es noch eine Unterstützung des kleinen Einmaleins in Form von Walzen mit den Napier’schen Rechenstäbchen, womit Schickards Maschine alle vier Grundrechenarten beherrscht.
1. Preis: Florian Huhoff
Das 400-jährige Jubiläum der Erfindung der Rechenmaschine wird im August 2023 mit einer 20-Euro-Gedenkmünze aus Sterlingsilber gewürdigt. Der siegreiche Entwurf des Berliner Goldschmieds und Bildhauers Florian Hohoff zeigt eine schematisierte Darstellung der historischen Apparatur, an der seitlich einige Funktionszusammenhänge, wie etwa der Zahnradmechanismus, schaubildartig näher erläutert werden. Neben dem eigentlichen Ausgabethema nennen die Inschriften auf der Bildseite auch den Namen des Erfinders Schickard und die Jahreszahl 1623. Das Preisgericht in seiner Beurteilung: „Der Entwurf beeindruckt durch seinen mathematischen Gestus, der das Thema sehr gut transportiert. Die Art der Darstellung besticht insgesamt durch ihre rationale Präzision. Die Wertseite greift die Gestaltung der Bildseite durch die vertikale Anordnung der Sterne sowie die zentrierte Platzierung des würdevoll gestalteten Adlers auf.“
2. Preis: Sarah Bräuner
Die Berliner Designerin Sarah Bräuner belegte mit ihrem Entwurf den zweiten Platz im Gestaltungswettbewerb. Sie stellte eine Originalzeichnung der Rechenmaschine, die von Schi-ckard selbst stammt, in den Mittelpunkt. Die Jury dazu: „Damit wird der historische Schaffensprozess der Erfindung für den Betrachter nacherlebbar. Die im Rund angeordnete Schrift durchbricht die Symmetrie der Darstellung und lässt Raum für die Wiedergabe des Objektes. Die Wertseite nimmt die skizzenhafte Gestaltung der Bildseite mit einer lebendigen und würdigen Darstellung des Hoheitszeichens auf.“
3. Preis: Martin Dašek
Der tschechische Künstler Martin Dašek gewann mit seinem Gipsmodell den dritten Preis. Es zeigt dominant das Brustbild Wilhelm Schickards nach dem Porträt in der Tübinger Professorengalerie von 1632. Mit seiner rechten Hand hält Schickard seine Skizze der Rechenmaschine von 1623. Dieses Blatt ist vertieft auf dem Münzgrund platziert, während die Bild- und Schriftelemente erhaben dargestellt sind. Das Preisgericht lobt: „Die gelungene Komposition von Gelehrtem und seiner Erfindung überzeugt.“ Die Randschrift nimmt in lateinischer Sprache sehr schön den historischen Bezug auf und zitiert aus einem Brief Schickards an den Astronomen Johannes Kepler, in dem er diesem die Funktionsweise seiner Erfindung erklärt: „MACHINAM EXTRUXI QUAE DATOS NUMEROS COMPUTET“ (Ich habe eine Maschine konstruiert, welche gegebene Zahlen verrechnet).
Spezifikationen: 400 Jahre Rechenmaschine, 2023, 20 Euro, Silber 925/1000, 18 g, Ø 32,5 mm, Prägestätte München (D). Auflagen in Spiegelglanz und Stempelglanz werden später bekannt gegeben.
Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN November/Dezember 2022.
Florian Huhoff überzeugte die Jury mit seiner schaubildartigen Darstellung von Schickards Rechenmaschine.
Eine Zeichnung Schickards von seiner Rechenmaschine dominiert den Entwurf von Sarah Bräuner.
Martin Dašek stellte den Erfinder in den Mittelpunkt und gewann damit den 3. Preis.
© DEUTSCHES MÜNZEN MAGAZIN - Alle Rechte vorbehalten