Zum Auftakt einer neuen fünfteiligen 50-Euro-Goldmünzenserie unter dem Motto „Deutsches Handwerk“ erscheint im August 2023 die Erstausgabe „Ernährung“.
Handwerk hat goldenen Boden, sagt man. Bald bekommt es auch noch goldene Münzen. Nächstes Jahr beginnt nämlich eine fünfteilige Serie mit Viertel-unzen-Goldstücken zum Thema „Deutsches Handwerk“. Sie löst die Reihe „Musikinstrumente“ ab, die im Sommer mit der Konzertgitarre abgeschlossen wurde. Die Spezifikationen bleiben die gleichen: Nennwert 50 Euro, 7,78 Gramm (1/4 Unze) reinstes 999,9er Gold, 22 Millimeter Durchmesser und Riffelrand.
Die Prägung deutscher Viertelunzen-Münzen begann im Jahr 2017 mit der „Lutherrose“, einer Einzelausgabe zum 500. Reformationsjubiläum. Das Goldstück kam bei den Sammlern so gut an, dass sich das Bundesministerium der Finanzen entschloss, daraus eine weitere Serie zu machen – neben den 100-Euro-Halbunzen und den Achtelunzen zu 20 Euro. Seit 2018 stand das 50-Euro-Programm fünf Jahre lang im Zeichen des traditionellen deutschen Musikinstrumentenbaus und bescherte uns die Motive Kontrabass, Hammerflügel, Orchesterhorn, Pauke und Konzertgitarre.
Nun also geht es mit der Würdigung des deutschen Handwerks bis 2027 in die zweite Runde. Dem Handwerk gehören über 130 Ausbildungsberufe an und machen es zu einem der vielseitigsten Wirtschaftsbereiche Deutschlands. Über 5,6 Millionen Beschäftigte sind in rund einer Million Betrieben tätig. Sie erwirtschaften 650 Milliarden Euro Umsatz (2020) – mehr als die vier größten deutschen DAX-Konzerne zusammen. Seit 2010 steht der „Handwerksdaumen“ als visuelles Erscheinungsmerkmal für das gesamte Handwerk, neben den etablierten Zunft- zeichen und Logos der unterschiedlichen Gewerke.
Den Anfang der Serie „Deutsches Handwerk“ macht nächstes Jahr das Thema „Ernährung“. Lebensmittelgewerke wie Bäcker, Fleischer oder Müller kümmern sich um grundlegende menschliche Bedürfnisse und gehören insofern zu den ersten Berufen, die geschichtlich entstanden sind. Neben der Selbstversorgung waren Landwirtschaft und Handwerk über Jahrhunderte die wichtigsten Säulen für die Ernährung der Bevölkerung – und sind dies bis heute.
Denn auch wenn inzwischen in vielen Ernährungsbereichen die industrielle Verarbeitung sowie Groß- und Einzelhandel eine wichtige Rolle spielen, ist das Handwerk bis heute unverzichtbar – sowohl beim Thema Ernährung und Lebensmittelversorgung wie auch als gesellschaftlicher Mittelpunkt, in besonderer Weise im ländlichen Raum.
Dabei produzieren Lebensmittelhandwerkerinnen und -handwerker – anders als die Lebensmittelindustrie – oft in mittelständischen, familiengeführten Meisterbetrieben direkt für den Verbraucher. Sie stehen persönlich für die Qualität ihrer Produkte gerade, tragen die kaufmännische Verantwortung und bilden Fachkräfte aus.
1. Preis: Elena Gerber
Das Münzmotiv der Erstausgabe stammt von Elena Gerber aus Berlin (aufgeprägtes Kürzel: EG), die im Gestaltungswettbewerb den 1. Preis erhielt. Es zeigt in einer Collage typische Handwerkszeuge aus den Lebensmittelgewerken – vom Teigschaber bis zum Hackmesser, vom Schneebesen über den Sahne-Spritzbeutel bis hin zu Pfannenwender, Wellholz oder Teigrädchen. Die damit hergestellten Produkte werden auf einem umgebenden Ring präsentiert: Brezel, Würste, Teigtaschen, Brötchen oder Eishörnchen. Am unteren Münzrand ist der Handwerksdaumen zu erkennen, oben findet sich ein Schriftzug mit dem Thema der Ausgabe: ERNÄHRUNG. Das Preisgericht lobt: „Alle dargestellten Objekte sind in ihren Merkmalen äußerst sensibel und fein modelliert. Die Gesamtkomposition spiegelt die Vielfalt der handwerklichen Lebensmittelberufe wider – und das, was Handwerk in Deutschland verbindet. Die Wertseite nimmt in gelungener Weise die Aufteilung der Bildseite durch eine ringförmige Anordnung der Schrift und der Sterne sowie die zentrierte Darstellung des lebendigen und würdigen Adlers auf.“ Der Serien- titel „Deutsches Handwerk“ ist auf den Münzen nicht ausgewiesen, auch nicht auf dem Münzrand, denn der ist wie gehabt geriffelt ausgeführt.
2. Preis: Ulf Schüler
Ulf Schüler aus Schwielowsee-Geltow kam mit seinem Gipsmodell auf Platz 2. Es präsentiert acht Lebensmittelhandwerkerinnen und -handwerker, die kreisförmig um das Wort „Ernährung“ und den Handwerksdaumen angeordnet sind. Ihre Attribute in traditioneller Darstellung ordnen sie eindeutig zu: Müller, Brauer, Bäcker, Fachverkäuferin, Fleischerin, Önologe, Speiseeisfachkraft und Konditorin stehen stellvertretend für über eine halbe Million Beschäftigte im Ernährungswesen. Die Jury zeigte sich beeindruckt: „Die Münze besticht durch ihre konzeptionelle Durchdachtheit und die sehr ansprechende Ausführung.“
3. Preis: Lorenz Crössmann
Der 3. Preis im Gestaltungswettbewerb ging an Lorenz Crössmann aus Berlin. Sein „handwerklich gut gearbeiteter Entwurf“, so das Preisgericht, „zeigt in senkrechter Anordnung jeweils außen die Ressourcen für die Herstellung von Lebensmitteln, zentral sind Brot, Wurst, Bier und Torte stellvertretend für durch das Handwerk verarbeitete Produkte zu sehen. Die Bildseite ist im unteren Bereich durch eine kompositorisch stabilisierende Waagerechte abgeteilt, die den Schriftzug ERNÄHRUNG aufnimmt.“
Spezifikationen: Ernährung (Serie „Deutsches Handwerk“), 2023, 50 Euro, Gold 999,9/1000, 7,78 g, Ø 22 mm, Stgl., Riffelrand, Prägestätten A, D, F, G und J. Die Auflage wurde noch nicht bekannt gegeben.
Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN November/Dezember 2022.
Mit ihrer Collage von Handwerkszeugen aus den Lebensmittelgewerken gewann Elena Gerber den Gestaltungswettbewerb.
Typische Handwerker/ -innen aus der Ernährungsbranche auf dem Entwurf von Ulf Schüler.
Brot, Bier, Wurst: Lorenz Crössmann zeigt Produkte, die für das Handwerk stehen.
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