Editorial November / Dezember 2022

Offizielles Münzporträt von König Charles III. präsentiert

Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Sie starb am 8. September im Alter von 96 Jahren. Noch in diesem Frühjahr feierte die Welt ihr 70. Thronjubiläum. Sie war damit die am längsten regierende Monarchin der Geschichte – und die meistgeprägte Königin der Welt. Denn nicht nur auf Münzen aus Großbritannien selbst ist ihr Konterfei zu sehen, sondern auch auf den Ausgaben zahlreicher Staaten des Commonwealth. Allen voran Kanada und Australien.

König Charles III. folgt ihr nicht nur auf dem Thron, sondern auch auf Münzen und Geldscheinen. Die rund 29 Milliarden Kursmünzen, die derzeit schätzungsweise im Umlauf sind, werden aber noch auf Jahre hinaus mehrheitlich seine Mutter zeigen. In der Zeit vor der Dezimalisierung 1971 war es ganz normal, dass die Briten verschiedene Monarchen auf Farthings, Shillings oder Pounds im Geldbeutel mit sich herumtrugen. Im letzten halben Jahrhundert aber gab es dann nur noch die eine: Königin Elizabeth II. Fünf verschiedene Porträts gibt es von ihr auf britischen Kursmünzen – vom Jugendbildnis bis zum Altersprofil. Und stets blickt sie nach rechts. Das wird sich nun ändern. Einer jahrhundertealten Tradition folgend wechselt die Blickrichtung für jeden neuen Monarchen. Charles III. wird also nach links schauen.

Spätestens mit dem Jahrgang 2023 sollten eigentlich keine neuen Münzen mit Elizabeth II. als amtierendem Staatsoberhaupt mehr erscheinen. Doch einige Ausgaben ließen sich nicht mehr stoppen. So hat Australiens Perth Mint seine Lunar-Serie zum „Jahr des Hasen“ ebenso bereits ausgegeben, wie Kanada seinen „Maple Leaf“ – jeweils mit 2023er Jahreszahl und der bisherigen Queen-Wertseite.

Gut vorbereitet auf den Thronwechsel zeigte sich dagegen die britische Royal Mint. Bereits am 30. September, nur drei Wochen nach dem Tod der Queen, veröffentlichte die Prägestätte das offizielle Münzbildnis von König Charles III., das künftig auf den britischen Umlauf- und Gedenkmünzen erscheinen wird. Die abgekürzte lateinische Umschrift lautet •CHARLES III•D•G• REX•??F•D• („Charles III., von Gottes Gnaden, König, Verteidiger des Glaubens“), gefolgt von Nennwert und Ausgabejahr. Die ersten Münzen, die das Porträt des Königs tragen, sind eine 5-Pfund-Münze und ein 50-Pence-Stück mit der Jahreszahl 2022, die an das Vermächtnis der verstorbenen Königin Elizabeth II. erinnern.

Nach Jahrzehnten im Wartestand als Kronprinz startet King Charles nun zumindest in numismatischer Hinsicht deutlich schneller in die Regentschaft als seine Mutter: Deren erste Münzen erschienen erst 1953 – ein Jahr nach ihrer Thronbesteigung.

Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin