Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Editorial März/April 2023

Die Kuna-Währung lebt als Motiv auf Kroatien-Euros weiter

Zum ersten Mal seit acht Jahren hatte ich in diesen Tagen wieder eine wirklich neue 1-Euro-Umlaufmünze in der Hand. Sie zeigt einen Marder vor einem schachbrettartig gemusterten Hintergrund und sieht richtig gut aus. Ergattert habe ich sie bei einer Tauschaktion – ein Euro gegen einen Euro – am Kroatien-Stand auf der World Money Fair. Das Land an der Adria ist bekanntlich seit dem 1. Januar 2023 das 20. Mitglied der Eurozone, die jetzt über 346 Millionen Menschen zählt. Das letzte Mal, dass ein EU-Land der Gemeinschaftswährung beigetreten ist, war im Jahr 2015: Litauen, als letzte der drei Baltenrepubliken.

Nun also ist auch Kroatien dabei, eines der Lieblings-Urlaubsländer der Deutschen. Gerade Touristen dürfen sich freuen, dass sie nun auch hier mit dem Euro bezahlen können. Sie müssen kein Geld mehr umtauschen und sparen dadurch Gebühren und Wechselkursverluste. Und noch eines wird Urlauberinnen und Urlauber grenzenlos freuen: Kroatien ist jetzt auch Mitglied des Schengen-Raums. Passkontrollen entfallen somit, die vor allem im Sommer an der slowenisch-kroatischen Grenze oft für kilometerlange Staus sorgten.

2022 besuchten über 16 Millionen ausländische Urlauber das Land mit den vielen malerischen Inseln und romantischen Altstädten – unter ihnen 3,4 Millionen Deutsche. Das entspricht fast der Einwohnerzahl Kroatiens und bedeutet ein deutliches Plus im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019.

So ganz ist die nach der Unabhängigkeitserklärung von Jugoslawien 1994 eingeführte Kuna-Währung noch nicht gestorben. Zumindest im Münzbild lebt sie weiter: Kuna heißt auf kroatisch Marder – das Motiv des neuen 1-Euro-Stücks. Übrigens: wer noch alte Kuna zu Hause hat, die er umtauschen will, kann dies bei kroatischen Banken und Postfilialen noch bis Ende 2023 zum festgelegten Wechselkurs von 7,53450 für einen Euro tun. Bei der Nationalbank beträgt die Umtauschfrist für Münzen drei Jahre, für Banknoten ist sie unbegrenzt.

„Die Euro-Münzen in unserer Geldbörse sind ein greifbares Symbol der europäischen Einheit“, heißt es in einem Text der Europäischen Zentralbank. Und sie sind ein perfektes Sammelgebiet, das jetzt nochmal Zuwachs bekommen hat. Noch gibt es nur die Umlaufmünzen (siehe Seite 14/15), aber schon bald wird die erste 2-Euro-Gedenkmünze Kroatiens erscheinen und über die Themen und Motive von Silber- und Goldmünzen wird gerade beraten. Man darf gespannt sein.

Erzinger
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin

© DEUTSCHES MÜNZEN MAGAZIN - Alle Rechte vorbehalten