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alte und neue Numismatik

Olympia-Gedenkmünzen des Gastgeberlands Frankreich

Gold, Silber und Bronze für "Paris 2024"

Soeben erschienen: die dritte Serie der Gedenkmünzen zu den Olympischen Spielen von Paris. Wir zeigen die neuesten Ausgaben und haben die letzten News zum großen Sportereignis im Sommer 2024.

Kein Zweifel, die Hauptstadt Frankreichs und seine staatliche Prägestätte Monnaie de Paris zeigen sich auch mit der dritten Olympia-Münzenserie zu „Paris 2024“ wieder von ihrer besten Seite. Doch will man in der Mode-Metropole nicht nur numismatisch glänzen – und so haben die Veranstalter vor kurzem den „Look of the game“ bekannt gegeben. Dabei repräsentieren zum einen die Farben Blau, Rot, Grün und Violett die Vielfältigkeit Frankreichs, und zum anderen versinnbildlichen eckige und runde Formen die Pflastersteine, die es schon seit dem Mittelalter in den Straßen von Paris gibt. Im Art-déco-Stil verfremdet, wird ihre Darstellung auf Bannern in der ganzen Stadt einladen, zu „Spielen, die den Weg ebnen“. 

Zum neuen visuellen Konzept gehören auch 62 eigens gestaltete Piktogramme für die olympischen und paralympischen Sportarten der Sommerspiele. Die Symbole sollen „allen Sportlerinnen und Sportlern als ein Zeichen der Verbundenheit mit der großen, familiären Sportgemeinschaft“ dienen. Ganz so wie Tony Estanguet als Präsident von „Paris 2024“ aus eigener Erfahrung weiß: „Als Sportler kann man stolz darauf sein, das Piktogramm seiner Sportart zu zeigen – mit Aufnähern, T-Shirts usw. Ich erinnere mich, dass ich diese Dinge gesammelt habe“, so der ehemalige Olympiasieger im Kanufahren. Sammeln kann man freilich auch Münzen. Und diese sollen in ihrer Anmutung bewusst an die begehrten Gold-, Silber- und Bronzemedaillen der Olympischen Spiele erinnern.  

2023 kommen dabei in der dritten sogenannten „Countdown-Serie“ vier olympische Sportarten zu Ehren. Dabei sind die Edelmetall-Ausführungen in Gold und Silber in der höchsten Prägequalität und mit einem Feinheitsgrad von 999/1000 ausgeführt. Die Viertel-Goldunzen (22 mm, 7,78 g) weisen ein Nominal von 50 Euro auf, die Silbermünzen (37 mm, 22,2 g) haben einen Nennwert von 10 Euro. 

Die Motive vermitteln sportliche Dynamik 

In Anlehnung an die Bronze-Medaillen der Olympischen Spiele werden zusätzlich offizielle 1/4-Euro-Gedenkmünzen (34 mm, 17 g) herausgegeben, die aus kupferplattiertem Stahl bestehen und als günstigste Variante gelten, um in die „Paris 2024“-Olympiamünzen-Sammlung einzusteigen. 

Die künstlerischen Motive der Countdown-Münzen vermitteln durch die Wiederholung der Körper-Silhouetten die Dynamik der Sportart und zeigen gleichzeitig die Konzentration der Athleten sowie die Intensität des jeweiligen Wettkampf-Moments. Auf der gemeinsamen Rückseite ist eine Stadtansicht von Paris abgebildet. Dabei wirkt der Flusslaiuf der Seine wie eine Leichtathletikbahn, die vom alles dominierenden Eiffelturm beleuchtet wird. 

Den Anfang der Countdown-Münzen macht die Sportart Kunstturnen. Schon Platon, Aristoteles und Homer befürworteten die stärkenden Qualitäten der gymnastischen Betätigung. Zwischen 1896 und 1924 entwickelte sich der Sport dann zu dem, was wir als modernes Turnen kennen. Zu den Disziplinen, die dabei mittlerweile verworfen wurden, gehören Keulenschwingen und Steinheben. 1928 wurden erstmals die Damen einbezogen, die aber erst 1952 ein eigenes Programm bekamen, das dann ab den Spielen 1960 in Rom auf sechs Wettkämpfe festgelegt wurde. 

Das zweite Countdown-Motiv widmet sich dem Golfsport, dessen erste Regeln bereits 1754 in der schottischen Stadt St. Andrews aufgestellt wurden. Erstmals stand Golf im Jahr 1900 in Paris und 1904 in St. Louis auf dem olympischen Programm, musste dann jedoch 112 Jahre bis „Rio 2016“ pausieren. Das olympische Turnier folgt seither bei den Damen und den Herren dem „Stroke Play“-Format, bei dem die Besten der Welt in vier Runden über insgesamt 72 Löcher gegeneinander antreten, um den Olympiasieger zu ermitteln. 

Breaking erstmals reguläre Olympia-Disziplin 

Die wohl gleich in mehrfacher Hinsicht jüngste Sportart bei „Paris 2024“ ist Breaking, vielen besser bekannt als Breakdance. Breaking feierte sein olympisches Debüt bei den Jugend-Sommerspielen in Buenos Aires 2018 – was das französische Organisationkomitee von der Popularität des Breaking überzeugte: Der Vorschlag, den Sport bei den Olympischen Spielen 2024 regulär einzuführen, wurde 2020 vom IOC bestätigt. Bleibt noch das paralympische Motiv der Countdown-Serie, bei der die Dynamik des Rollstuhlbasketballs über einen dribbelnden Spieler vor einem Korbwurf sehr schön zur Geltung kommt. Der Sport, ursprünglich entwickelt als Rehasport für Kriegsveteranen, wird in 105 Ländern gespielt und trug maßgeblich zum weltweiten Wachstum des Behindertensports bei.

Hexagon-Münzen mit  „La Semeuse“ – der Säerin

Frankreich hat mit dem aktuellen Olympia-Programm nicht nur seine  ersten Münzen als Gastgeber einer Sommerolympiade herausgegeben, sondern auch die ersten Silber- und Goldmünzen in sechseckiger Form, die den Umriss des Landes symbolisiert. Die 250-Euro-Hexagon-Münze besteht aus reinem Gold (999/1000, 18 mm, 3 g), während die 10-Euro-Münze in 500er Silber (31,8 mm, 17 g) geprägt ist. 

Auf den Wertseiten finden sich die berühmten Maximen der französischen Revolution: Liberté, Egalité, Fraternité, und die Bildseiten zeigen nach der Marianne und dem Genius eine weitere Allegorie der französischen Nation bei einer sportlichen Betätigung. Und wie schon bei den Vorgängern verweist auch das Motiv der Säerin auf eine reichhaltige numismatische Geschichte: „La Semeuse“ dient bereits seit über 100 Jahren als Symbolfigur für französische Münzen. Neben diversen Sammlermünzen ist sie auch auf den Euro-Kursmünzen zu 10, 20 und 50 Cent abgebildet. 

Die antike Sportart, welche die Säerin auf der Sechseckmünze verkörpert, ist an den Boxhandschuhen unschwer zu erkennen. Die frühesten Belege für das Boxen stammen noch aus dem alten Ägypten, etwa 3000 v. Chr. Der Sport wurde dann von den Griechen im 7. Jahrhundert v. Chr. in die antiken Olympischen Spiele eingeführt. Schon damals wurden weiche Lederriemen verwendet, um die Hände und Unterarme der Boxer zu schützen. 1904 gab der Boxsport bei den modernen Olympischen Spielen sein Debüt, 2012 in London wurde erstmals Frauenboxen als Disziplin aufgenommen. Im Hintergrund der Gold- und Silber-Hexagonmünzen ist die Pont Neuf als älteste Steinbrücke von Paris zu sehen. Sie befindet sich nur wenige Meter von der Monnaie de Paris entfernt.

Und hier, in der berühmten Pariser Prägeanstalt, wurden auch die neuen 2-Euro-Münzen geprägt, die für den 2023er-Jahrgang der Logik des Ausgabeprogramms folgen und somit das Hexagon-Motiv der Säerin auf ihrer nationalen Seite zeigen. 

Erste 2-Euro-Serie zu Olympischen Spielen

Es ist im Übrigen das erste Mal, dass eine 2-Euro-Gedenkmünzen-Serie zu den Olympischen Spielen erscheint – und das jährlich bis zum Olympiastart. Das Besondere dabei: Der Doppeleuro in der Sammlerqualität Stempelglanz wird in fünf unterschiedlichen Münzkarten verausgabt. Jede Karte hat eine andere Farbe, ist einzeln nummeriert und somit ein Unikat. Im Verlauf von vier Jahren kommen so insgesamt 20 unterschiedliche Ausgaben zusammen, wobei jede Ausgabe inzwischen strikt auf 50.000 Exemplare limitiert ist. 

Noch geringer ist die Auflage bei den 2-Euro-Münzen, die in der höchsten Prägequalität „Polierte Platte“ gefertigt wurden. Hiervon werden lediglich 10.000 Exemplare jeweils in einem wertigen Etui ausgeliefert. Interessenten sollten sich beeilen: Der Vorgänger „Genius“ von 2022 ist bei der Monnaie de Paris bereits offiziell ausverkauft und nur noch über den Münzhandel zu bekommen. 

Dass die Olympischen Sommerspiele von Paris 2024 unaufhaltsam näher rücken, macht sich auch im Ticketverkauf bemerkbar. Schon die erste Phase war mit 3,25 Millionen verkauften Eintrittskarten in weniger als drei Wochen der erfolgreichste Ticketverkauf aller Zeiten in Frankreich. Auch für die Sammler gilt angesichts der limitierten Auflagen des offiziellen Olympiaprogramms das sportliche Motto: „Wer rechtzeitig startet, wird dafür meist im Ziel  belohnt“ – mit Gold-, Silber- oder „Bronze“-Münzen.


Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN Mai/Juni 2023.


Gold, Silber und Bronze: die vier neuen Olympiamünzen aus Frankreich für Kunstturnen, Golf, Breaking und Rollstuhl-Basketball (Paralympics). 

Die sechseckigen Gold- und Silbermünzen kombinieren das Olympia-Thema mit einer Allegorie des Landes. Die 2023er-Ausgaben haben die Säerin (La Semeuse) zum Motiv. Wie schon zuvor wird das Hexagon-Motiv auch für die 2-Euro-Olympia-Gedenkmünzen übernommen.

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