Das hat nicht nur in Deutschland Seltenheitswert: Ein Münzausgabeprogramm wird nicht ausgeweitet, es wird gestrafft. 2025 wird es in der Bundesrepublik vier Gedenkmünzen weniger geben als im Vorjahr! Die einen wird das freuen, weil es für sie dadurch günstiger wird. Andere finden es schade, fiebern sie doch jeder neuen Ausgabe entgegen, die ihre Deutschland-Sammlung wachsen lässt.
Auf den ersten Blick bleibt zwar alles beim Alten: Zwei 2-Euro-Gedenkmünzen, vier Sterlingsilber-Zwanziger (davon einer mit Teilkolorierung), eine Weihnachtsmünze aus Feinsilber und drei Goldstücke zu 20, 50 und 100 Euro. Aber: Es wird nächstes Jahr keine 5-Euro-Farbmünzen mehr geben (siehe Seite 4/5). Die Serie „Wunderwelt Insekten“ wird wie geplant 2024 nach neun Ausgaben abgeschlossen, ein direktes Nachfolgeprogramm ist vorerst nicht in Sicht.
Auch wenn es keine offizielle Begründung des Bundesministeriums der Finanzen dazu gibt – es ist zu hören, dass man im Münzreferat, bei der Bundesbank und den beteiligten Behörden zunächst die Ergebnisse der Insekten-Serie auswerten will, betrat man doch damit in verschiedener Hinsicht Neuland: Nicht nur Nennwert und technische Spezifikationen – Kupfer-Nickel-Stücke mit einer Kolorierung im Digitaldruckverfahren, das nahezu unbegrenzte Farbschattierungen möglich macht – feierten Deutschland-Premiere, sondern auch die Erscheinungsweise. Nie zuvor gab es hierzulande eine Gedenkmünzenserie, deren einzelne Ausgaben im Vierteljahrestakt erschienen sind. Es sollte damit auch den Interessen jener Sammler Rechnung getragen werden, die nicht immer ein ganzes Jahr warten wollen, bis die Kollektion mit dem nächsten Stück ergänzt wird.
Eigentlich eine gute Idee, die zum Beispiel in Österreich mit den „Tier-Talern“ und ihren Nachfolgern zu 3 Euro auch sehr erfolgreich ist – dies allerdings bei einer zwanzigfach geringeren Stückzahl. Deutschland startete das Insekten-Experiment dagegen gleich in Millionen-Auflagen. Möglicherweise war der Sammlermarkt damit überfordert. Jedenfalls wollen die Verantwortlichen nun zunächst die endgültigen Verkaufszahlen analysieren, ehe sie – gegebenenfalls mit Änderungen in Erscheinungsrhythmus, Auflagen und Themen – 2026 eine weitere Farbmünzenreihe auflegen. Das wäre wünschenswert, denn zumindest bei den Lesern des Deutschen Münzen Magazins sind die neuen teilkolorierten Fünfer gut angekommen: Der bunte Schmetterling vom Juni letzten Jahres zum Beispiel eroberte bei der Wahl zur „Münze des Jahres 2023“ auf Anhieb einen Platz auf dem Siegertreppchen.
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin
© DEUTSCHES MÜNZEN MAGAZIN - Alle Rechte vorbehalten