Gold bringt keine Zinsen. Deshalb sinkt sein Wert, wenn die Zinsen hoch sind und andere Anlagen, die laufende Erträge versprechen, attraktiver für die Investoren sind. Diese eherne Regel scheint nicht mehr zu gelten. Der Ausbruch des Ukraine-Kriegs Anfang 2022 leitete nach vielen Jahren der Null-Zins-Politik eine Phase stark steigender Zinsen ein, um die Inflation einzudämmen. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank liegt noch immer bei hohen 4,25 Prozent und an den Aktienmärkten sind die Bullen los. Beides eigentlich Gift für den Goldpreis. Eigentlich. Denn was erleben wir? Goldpreiskurse, die die Welt noch nicht gesehen hat. Das gelbe Edelmetall notierte Ende Mai bei über 2200 Euro – so hoch wie nie zuvor.
Gold ist immer auch ein Gradmesser für den Zustand der Welt. Steigt sein Wert, sind die Probleme groß. Denn Gold verspricht Sicherheit in unsicheren Zeiten. Und von Konflikten und Krisen ist unsere Welt in diesen Zeiten wahrlich gebeutelt: Kriege in Europa und Nahost, Klima- und Flüchtlingskrisen, überschuldete Staaten, nur langsam sinkende Inflationsraten und eine lahmende Konjunktur. Hat deshalb Gold, das Krisenmetall, Hochkonjunktur?
Das allein kann den derzeitigen Höhenflug des Goldes nicht erklären, sagen Experten. Die Autoren des „In Gold We Trust“-Reports, einer der renommiertesten jährlich erscheinenden Studien zum Thema Gold, haben in ihrer aktuellen Ausgabe vom Mai 2024 noch einen weiteren Goldpreis-Treiber ausgemacht: die hohe Nachfrage nach Gold aus den aufstrebenden Schwellenländern, allen voran aus China. Sie sind es, die rund zwei Drittel des globalen Wirtschaftswachstums der letzten zehn Jahre generiert haben. Und sie sehen in Gold zunehmend eine neutrale Reservewährung, die nicht nach Gutdünken von den westlichen Industrienationen beeinflusst werden kann. Sie wollen sich damit unabhängiger vom US-Dollar machen.
Um als Privatmann hierzulande vom Goldboom zu profitieren, kann man in vielfältiger Weise investieren. Die Sammler nutzen die wohl attraktivste Möglichkeit, Geld in Gold anzulegen – in geprägter Form nämlich: von Gedenkmünzen und Goldbarren in verschiedensten Stückelungen bis hin zu historischen Ausgaben und Anlagemünzen. Da ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Neben ihrer äußeren Schönheit und ihrem Sammlerwert bewahren sich diese Goldstücke auch immer ihren inneren Wert, der durch den Edelmetallpreis bestimmt wird. Eine perfekte Verbindung von Hobby und Geldanlage!
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin
© DEUTSCHES MÜNZEN MAGAZIN - Alle Rechte vorbehalten