Anfang Oktober erscheint die 2025er-Ausgabe der 100-Euro-Goldmünzenserie „Meisterwerke der deutschen Literatur“. Sie ist der Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorff gewidmet.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (1788–1857) wurde auf Schloss Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien geboren und war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Zu seinen wichtigsten Prosadichtungen zählt die Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“, der jetzt auch die Goldmünze gewidmet ist.
Das Stück erzählt in Ich-Form von einem unbekümmerten Müller-Sohn, den sein Vater für einen Taugenichts hält und den er von zu Hause fortschickt, damit er seinen Lebensunterhalt selbst verdiene. Mit seiner Geige im Gepäck geht der Taugenichts auf Wanderschaft. Auf seiner Reise trifft er auf zwei Damen in einer Kutsche, die Gefallen an seiner Musik finden und ihn mit auf ihr Schloss in der Nähe von Wien nehmen. Dort wird er als Gärtnerbursche eingestellt und später zum Zolleinnehmer befördert. Schon bald verliebt er sich in die vermeintliche Adelige Aurelie und macht ihr den Hof. Als der Taugenichts jedoch eines Tages seine „allerschönste Frau“ mit einem Offizier auf einem Balkon sieht und sie für ihn nun unerreichbar scheint, packt er seine Sachen und verlässt das Schloss in Richtung Italien. Unterwegs erlebt der Ich-Erzähler viele Abenteuer, aber der Gedanke an Aurelie lässt ihn nicht los und er beschließt, nach Wien zurückzukehren. Dort stellt sich heraus, dass Aurelie gar keine Adelige ist, sondern die Nichte des Portiers, die ebenfalls in den Taugenichts verliebt ist. Schließlich gibt es mit der Heirat der beiden ein Happy End.
1. Preis: Bastian Brillwitz
Der Entwurf der 100-Euro-Goldmünze stammt von dem Designer Bastian Prillwitz aus Berlin (Künstlermonogramm: ein verschlungenes „BP“), der im Gestaltungswettbewerb den 1. Preis bekam. Das Motiv zeigt die beiden Protagonisten der Novelle: zentral den Taugenichts, tanzend auf einer Geige fiedelnd, und rechts daneben seine Angebetete. Die Jury dazu: „Auf hohem Niveau werden die Extreme, zwischen denen sich die musizierende Figur bewegt – die Zollstube mit Feder, Papier und Abakus auf der linken Seite; Wald, Frauenfigur und Blumenschmuck auf der rechten –, durchaus kongenial inszeniert. Das hohe gestalterische Niveau findet sich auf der Wertseite wieder durch die ebenfalls sichelförmige Anordnung der Sterne, die gekonnt gesetzte Typographie sowie den Adler als würdevolles und zugleich leichtes Hoheitssymbol.“
2. Preis: Virginia Colonnella
Der zweite Preis ging an die Goldschmiedin und Münzgestalterin Virginia Colonnella aus Offida (Italien), deren Entwurf verschiedene Schauplätze aus der Novelle zeigt. Hauptmotiv der Bildseite ist auch hier die Figur des Geige spielenden und tanzenden Taugenichts. Das Preisgericht lobt die „feine Plastizität“ der Bildelemente und beschreibt: „Entlang seines symbolisch als geschwungene Linie gebildeten Werdegangs reihen sich vielfältige Szenen mit menschlichen Begegnungen und Schauplätzen aneinander. Der Titel der Novelle bildet den unteren Abschluss der Szenerie. Sehr gelungen wirkt auch die subtil gestaltete Wertseite der Münze.“
3. Preis: Ulf Schüler
Der Bildhauer und Grafiker Ulf Schüler aus Potsdam belegte Rang 3 im Gestaltungswettbewerb. Die Jury in ihrer Beurteilung: „Im Zentrum der Komposition ist die Hauptfigur die Geige spielend dargestellt und zeigt damit ein Leitmotiv der Novelle Joseph von Eichendorffs. Dabei blickt die Figur nicht in die Gehrichtung, was darauf verweisen könnte, dass sie kein klares Ziel vor Augen hat, sondern vielmehr schlicht ,in die Welt‘ hinausgeht. Um die Figur herum werden, in einem zusammenhängenden Tableau arrangiert, verschiedene Szenen aus dem Leben des Taugenichts dargestellt, von der elterlichen Mühle, die er verlässt, über die Berge und Rom bis zum herrschaftlichen Haus, an dem die Geschichte endet.“
Spezifikationen: Aus dem Leben eines Taugenichts / Eichendorff (Serie „Meisterwerke der deutschen Literatur“), 2025, 100 Euro, Gold 999,9/1000, Stempelglanz, Ø 28 mm, 15,55 g (1/2 Unze), Riffelrand, Prägestätten A, D, F, G, J. Die Auflage beträgt max. 80.000 Exemplare.
Das Motiv der Goldmünze "Aus dem Leben eines Taugenichts" zeigt den Protagonisten der Novelle, tanzend auf einer Geige fiedelnd.
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