Genau zehn Jahre währte die Ära der deutschen 20-Euro-Silbermünzen. Bald ist Schluss damit. Der Nennwert wird auf 25 Euro angehoben. Damit wird dem Höhenflug des Silberpreises Tribut gezollt, der sich innerhalb eines Jahrzehnts fast verdreifacht hat. Am 4. Februar 2016, als mit „Rotkäppchen“ die erste deutsche 20-Euro-Silbermünze erschien, lag er bei 13,29 Euro pro Feinunze. Jetzt, Anfang September 2025, da ich diese Zeilen schreibe, markiert er ein neues Allzeithoch von 35 Euro!
Bei knapp 38 Euro pro Feinunze ist die Grenze erreicht – dann wären die im Sterlingsilber-Zwanziger enthaltenen 16,65 Gramm reines Edelmetall mehr wert als das aufgeprägte Nominal. Und dann dürfte die Münze nicht mehr erscheinen, da der Bund nicht sehenden Auges Minusgeschäfte auf Kosten der Steuerzahler machen darf.
Deshalb musste der Bundesfinanzminister handeln. Und diesmal fiel die Entscheidung, anders als bei der Silberpreis-Explosion 2010/2011, zugunsten einer Nennwert-Erhöhung. Das ist gut so. Vor 15 Jahren war beschlossen worden, das Nominal beizubehalten und die 10-Euro-Münzen in Normalausführung aus Kupfer-Nickel zu prägen. Viele werden sich noch an das Chaos-Jahr 2011 erinnern, als die bereits in Silber fertiggestellte „100 Jahre Automobil“-Münze eingeschmolzen und dann, in unedlem Metall neu geprägt, erst mit halbjähriger Verspätung erschien.
Ab der Ausgabe „Prägende Frauen – Elisabeth Schwarzhaupt“ im März nächsten Jahres wird das traditionelle deutsche Gedenkmünzen-Sammelgebiet also aus 25-Euro-Münzen bestehen und die vormalige 25-Euro-Weihnachtsmünze aus 22 Gramm Feinsilber als 35-Euro-Stück erscheinen. Die erste 2026er-Silbermünze „125 Jahre Wuppertaler Schwebebahn“ soll noch in alter Spezifikation erscheinen, da sie – aufgrund der aufwendigen Teilkolorierung – lange Produktionszeiten hat und zum Zeitpunkt der Entscheidung im September schon zu großen Teilen geprägt war.
Die Nennwerterhöhung ist kein Drama, da der Staat ja für das aufgeprägte Nominal garantiert – ob 20 für 20 oder 25 für 25 Euro macht keinen großen Unterschied. Wer die Lust am Sammeln verliert, kann die Stücke zum Einstandspreis einfach zurücktauschen. Und überdies besteht auch noch die Chance auf Wertsteigerung. Unabhängig vom Sammlerwert beträgt der „innere Wert“ aller 10-Euro-Silbermünzen bis 2010 zum Beispiel heute über 18 Euro.
Eine Investition mit der Aussicht auf Wertzuwachs, die nicht unter ihren Einstandspreis sinken kann – das ist es, wovon jeder Geldanleger träumt. Für Besitzer deutscher Silbermünzen ist es Realität. Und die Freude am Sammeln gibt’s gratis dazu ...
Wolfgang Erzinger,
Herausgeber
Deutsches Münzen Magazin
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