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alte und neue Numismatik

Leserforum

In dieser Rubrik beantwortet die Redaktion regelmäßig Fragen der Leserinnen und Leser des Deutschen Münzen Magazins. Besonders interessante und häufig gestellte Leserfragen finden Sie hier in unserer Online-Ausgabe.


Peruanische Goldmünze

Können Sie Angaben zu dieser peruanischen Goldmünze (Abbildung anbei) machen? Sowohl der Indianerkopf als auch die Wertseite, wo auf anderen Münzen das peruanische Wappen zu finden ist, weichen von allen anderen Goldmünzenprägungen des südamerikanischen Landes ab.

Hans-Jürgen Leersch

Anmerkung der Redaktion: Diese Goldmünze erschien erstmals im Jahr 1930 und erinnert an die Inka-Traditionen des Anden-Staats. Sie hat einen Nennwert von 50 Soles („CINCUENTA SOLES“) und besteht laut Inschrift aus 33,436 Gramm 900er Gold, was knapp einer Feinunze entspricht. Sie wurde motivgleich auch in den Jahren 1931 und 1967–1969 (mit dem kleinen Zusatz „Reproducción“) von der Münzstätte in der Hauptstadt Lima in kleinen Auflagen geprägt. Die Bildseite zeigt ein Kopfprofil von Manco Cápac, dem Begründer und ersten König des Inka-Reichs. Dem Mythos nach soll er der Sohn des Sonnengottes Inti sein, der Manco Cápac aus dem Schaum des Titicacasees erschuf und ihn zur Erde sandte, um dort die Welt zu verbessern. Die Wertseite ist mit Inka-Emblemen verziert.

Originalverpackung stört

Ich beziehe die 5-Euro-Polymermünzen in Spiegelglanz mit allen fünf Prägezeichen. Diese Münzen werden als Komplettsatz in einer bedruckten Plastikfolie zusammengepackt ausgeliefert. Ich würde gerne diese Münzen in der MDM-Präsentationsmünzbox sammeln. Ist es empfehlenswert, den Komplettsatz aus dieser Verpackungsfolie zu entnehmen, die dann natürlich kaputt geht? Befreundete Münzsammler haben mir abgeraten, da bei einem eventuellen Verkauf diese fehlende Folie als wertmindernd gilt. Vielleicht können Sie mir einen professionellen Rat zu dieser Thematik geben?   Franz Heitzer

Anmerkung der Redaktion: Es geht um ein bekanntes Problem: Erzielen Münzen in der unversehrten Originalverpackung bei einem Wiederverkauf höhere Preise? Tatsächlich lassen sich solchermaßen ungeöffnete Einzelstücke oder Sätze besser handeln, denn der Käufer kann sicher sein, dass er wirklich „unberührte” Ware bekommt – so, wie sie vom Herausgeber ursprünglich verschickt wurde. Andererseits macht Münzensammeln so keinen Spaß! Sie können Ihre Münzen nie betrachten, nie die verschiedenen Farbtöne der Polymerringe leuchten sehen. Und oft haben sich auch die Münzkapseln in den Plexiglasboxen gelöst und klappern lose in dem Set herum. Wenn Sie also Ihre Münzen schön präsentieren wollen, so öffnen Sie die Plastikfolie. Die Banderole, die seit der „Subtropischen Zone” mitgeliefert wird, können Sie ja aufbewahren. Letztlich müssen aber Sie entscheiden, was Ihnen wichtiger ist: die möglicherweise leichtere Verkäuflichkeit der Münzen oder die Freude am Sammeln.

Ganze Münzrollen sammeln?

Wer und wie sammelt man Münzrollen, wie sie jetzt vielfach bei den 5-Euro-Klimazonen angeboten werden?

Klaus-Dieter Klaua

Anmerkung der Redaktion: Mit dem klassischen Münzensammeln hat das Horten ganzer Münzrollen wenig zu tun. Man kann seine Münzen nicht einmal betrachten, denn nur die erste und letzte Münze in der Rolle ist sichtbar. Dennoch werden Originalrollen der Münzprägestätten schwunghaft gehandelt. Oft sind Händler oder Sammler die Käufer, die sicher gehen wollen, dass die enthaltenen Stücke tatsächlich prägefrisch und „unberührt“ sind. Sie öffnen die Papierummantelungen und können sich dann die besten Exemplare aussuchen und den Rest zum Nennwert in den Umlauf geben oder einzeln weiterverkaufen. Interessant ist das natürlich vor allem, wenn die Rollen (etwa bei der Bundesbank) zum Nennwert oder aber nur mit geringem Aufpreis erworben werden konnten. Aber es gibt tatsächlich auch Sammler, die sich stolz die ungeöffneten Münzrollen in die Vitrine stellen. Jeder, wie er mag...  Übrigens: In den staatlichen deutschen Prägestätten werden Gedenkmünzen-Rollen zehnerweise in Folie eingeschweißt. So ein Päckchen hat bei einer 20-Euro-Silbermünze einen Verkaufswert von 5000 Euro. Wäre das nicht auch eine nette Sammelidee?

Münzen mit Löchern und Ösen

Ich habe in letzter Zeit mehrere deutsche Silber- und Kupfermünzen aus dem 18. und 19. Jahrhundert erworben. Einige von ihnen haben gebohrte Löcher oder angelötete Ösen. Wie wirkt sich das auf den Wert der Münze aus?

Ingo Ahne

Anmerkung der Redaktion: Früher wurden Münzen häufig zu Schmuckgegenständen wie Anhänger, Broschen und Fingerringe umgearbeitet. Gerade Silbertaler mit schönen Motiven sind davon betroffen. Auch heute noch tragen manche Zeitgenossen Münzen (etwa mit ihrem Geburtsjahr oder als „Glückspfennig“) in Form von Ketten- oder Schlüsselanhängern bei sich. Münzen mit angelöteten Ösen oder gar Löchern sind aus numismatischer Sicht nur bei ganz seltenen und entsprechend wertvollen Exemplaren sammelwürdig. Dagegen ist schön gearbeiteter historischer Münzschmuck mit aufwändigen Einfassungen durchaus wert, bewahrt zu werden. Bei gesuchten Münzen versuchen Restauratoren mehr oder weniger erfolgreich die Verunstaltungen zu beseitigen. In Auktionskatalogen und Händlerangeboten tauchen diese Stücke dann beispielsweise mit dem Zusatz „Hsp“ (für Henkelspur) auf. Solchermaßen reparierte Münzen verschlechtern den Erhaltungsgrad erheblich und kosten entsprechend weniger. Während die angelöteten Nadeln einer Münzbrosche oft fast rückstandsfrei entfernt werden können und so für den normalen Sammler nicht mehr wahrnehmbar sind, können „gestopfte Löcher“ eigentlich immer erkannt werden.

Kolorierte 2-Euro-Münzen

Mehrere EU-Länder geben die 2-Euro-Gedenkmünzen auch als kolorierte Version aus. Sind diese Ausgaben „nur“ ein nationales Zahlungsmittel, oder wie die nicht kolorierten Ausgaben in der gesamten EU ein gültiges Zahlungsmittel?

Wolfgang Wiesmann

Anmerkung der Redaktion: Da die kolorierten 2-Euro-Gedenkmünzen nicht den technischen Merkmalen der für den Umlauf bestimmten Euromünzen entsprechen, sind sie kein offizielles Zahlungsmittel innerhalb der gesamten Eurozone und werden auch nicht im Amtsblatt der EU veröffentlicht. In der Verordnung Nr. 975/98 des Europäischen Rates, die auch die Münz-Spezifikationen festlegt, wird beim 2-Euro-Stück neben Größe, Gewicht und Prägemetallen auch die Farbe genannt: “außen: weiß, innen: gelb”. Bunte Verzierungen sind demnach ausgeschlossen. Dabei ist es unerheblich, ob die Kolorierung von privater Seite erfolgt oder in staatlichem Auftrag (wie etwa für Teilauflagen in Frankreich). Offizielle Farb-Ausgaben können allerdings im Ausgabeland gesetzliche Zahlungsmittel sein, während nachträglich kolorierte Münzen ihren Zahlungsmittelstatus komplett verlieren. Das Ganze ist jedoch eher eine theoretische Frage. Weil teilkolorierte Münzen in der Regel deutlich mehr als den Nennwert kosten, wird wohl niemand auf die Idee kommen, mit diesen Geldstücken bezahlen zu wollen.

Raucher auf Bundesmünzen

Stefan Schirmer schreibt in „DIE ZEIT“ Nr. 39/2017 am 21. September 2017 über die Zwei-Euro-Münze zu Ehren Helmut Schmidts: „Fehlt da nicht was?“ Er meint die markante Zigarette, die für Helmut Schmidt das wurde, was die sogenannten Attribute für die Heiligen der Kirchengeschichte sind (Barbara mit Turm, Elisabeth mit Rosen, Nikolaus mit den drei Goldkugeln). Bodo Broschat, der Münzgraveur, vermied die Zigarette, um ja nicht für das Rauchen zu werben; selbst bei Ludwig Erhard fehle ja in seinen Ehrungen auf Münze und Marke die Zigarre. Nun halte ich die Zwanzig-Euro-Münze für Peter Behrens in Händen („150. Geburtstag“ des Grafikers): Siehe da, mit Pfeife! Mir ist wohl entgangen, dass Pfeifen gesundheitsfördernd wirken, Zigarren und Zigaretten hingegen nicht. Können Sie mich aufklären?

Felix Evers

Anmerkung der Redaktion: Leider haben auch wir keine schlüssige Erklärung für diese scheinbare Inkonsequenz des Herausgebers. Nur so viel: das deutsche Münzgesetz verbietet die Darstellung von rauchenden Personen auf Bundesmünzen nicht. Erst Ende 2016 gab es einen bekennenden Raucher auf einer deutschen 20-Euro-Gedenkmünze: den Maler Otto Dix. Bei seinem grimmig dreinblickenden Konterfei handelt es sich um ein Selbstporträt. Große Kunst also. Da gibt es keine Tabus. Und vielleicht erinnern Sie sich: 2007 erschien eine 10-Euro-Münze zum 175. Geburtstag des Dichters und Zeichners Wilhelm Busch. Im Mittelpunkt des Motivs steht auch hier ein Selbstbildnis – mit Zigarette.

„Adler und Schlange“-Symbolik

Auf den Libertad-Münzen aus Mexiko ist auf der Rückseite das Staatswappen mit einem Adler abgebildet, der eine Schlange fängt. Fast das gleiche Motiv habe ich bei Ihnen in der Zeitschrift auf einer 3-Mark-Münze aus dem deutschen Kaiserreich gesehen. Gibt es da einen geschichtlichen Zusammenhang?

Manfred Adam

Anmerkung der Redaktion: Eine direkte historische Verbindung gibt es nicht, aber die Symbolik meint hier wie dort das gleiche: Gut besiegt Böse. Das von dem Schriftzug „Estados Unidos Mexicanos“ (Vereinigte Staaten Mexikos) umringte Staatswappen mit dem Adler, der auf einem Kaktus sitzend eine Schlange in den Krallen hält, steht für das Ende der spanischen Kolonialherrschaft im Jahr 1821. Die Darstellung geht auf die Legende um die Gründung der Aztekenhauptstadt Tenochtitlan, heute Mexiko City, vor etwa 8000 Jahren zurück. Auch im Deutschen Reich – auf den 2- und 3-Mark-Silbermünzen Preußens von 1913 zur Jahrhundertfeier der Befreiungskriege – symbolisiert das Bild „Adler packt Schlange“ den Sieg gegen das Böse. Hier steht die Schlange symbolisch für die französische Fremdherrschaft unter Napoleon in Deutschland, die der preußische Adler erfolgreich bekämpft. In der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 fiel damals die Entscheidung.

50-Cent-Fehlprägung

Habe eben auf Facebook von einer 50-Cent-Münze mit Adler statt Brandenburger Tor gelesen. Ist Ihnen da etwas bekannt?

Andreas Baake

Anmerkung der Redaktion: Ja, das ist eine bekannte Fehlprägung aus dem Jahr 2002. In Karlsruhe (Prägezeichen G) sind wohl mehrere Hundert Exemplare versehentlich mit Adler-Rückseite statt mit dem Brandenburger Tor geprägt und bei den Kontrollen übersehen worden. Wie viele genau in Umlauf gekommen sind, ist unklar. Tatsache aber ist, dass bereits mehrere Stücke aufgetaucht sind und für bis weit über 1000 Euro im Handel angeboten wurden. Zu welchem Preis sie dann tatsächlich den Besitzer wechselten, darüber gibt es unterschiedliche Angaben. 2010 wurde jedoch ein Stück in Berlin für 750 Euro versteigert. Es handelt sich bei dieser Fehlprägung um eine sogenannte Stempelkoppelung, bei der auf der Ronde einer 50-Cent-Münze aus Nordischem Gold (Kupfer-Aluminium-Zink-Zinn-Legierung) die richtige Wertseite mit dem nur einen Millimeter kleineren Stempel der nationalen Adlerseite des deutschen 1-Euro-Stücks kombiniert wurde.

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