Internationale Fachzeitschrift für
alte und neue Numismatik

Leserforum

In dieser Rubrik beantwortet die Redaktion regelmäßig Fragen der Leserinnen und Leser des Deutschen Münzen Magazins. Besonders interessante und häufig gestellte Leserfragen finden Sie hier in unserer Online-Ausgabe.


Zu viele Einzelverpackungen?

Auch wenn Sie die exklusive Verpackung der Lutherrose für gut heißen: Kein Münzensammler, der alle Stücke mit Prägebuch-staben sammelt, kann so eine Verpackung gebrauchen. Das Volumen würde in kürzester Zeit den Safe sprengen. Bis jetzt sind 120 Stücke in Gold vergeben worden! Es wäre also angebracht, die Stücke billigst zu verpacken und dafür die Münzen preiswerter abzugeben. Für den Sammler, der gerade mal ein Einzelstück besitzen will, könnte dann gegen Aufpreis eine aufwändige Box dazu geliefert werden. Machen Sie bitte mal eine Sammlerumfrage zu diesem Thema.

Rudi Bachmann

Anmerkung der Redaktion: Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Verzicht auf die jetzigen Originalverpackungen den Preis der Münzen spürbar verringern würde. Und mit Blick auf den Einzel- oder Souvenirkäufer, der die Münze vielleicht nur als Geschenk kauft, ist bei einem mehrere Hundert Euro teuren Goldstück durchaus eine schmucke Schatulle angebracht. Vielleicht haben Sie ja die Möglichkeit, die Einzel-Münzboxen irgendwo zwischenzulagern und nur das (gekapselte) Gold in den Tresor zu legen. Bei den beiden 20-Euro-Goldserien („Deutscher Wald“, „Heimische Vögel“) gab es ohnehin jeweils nur mit der Erstausgabe eine luxuriöse Sechser-Sammelkassette, die weiteren Münzen wurden und werden in einfachen Kunststoffkapseln geliefert. Gerne folgen wir jedoch Ihrer Anregung und rufen hiermit andere Leser auf, sich zu diesem Thema äußern. Wir sind gespannt auf das Ergebnis.

Was ist eine Piedfort-Münze?

Neulich las ich in einem Münzangebot von einer französischen Münze in „piedfort“. Ist das ein Erhaltungsgrad in Frankreich?

Arno Klose

Anmerkung der Redaktion: Piedfort heißt, direkt übersetzt aus dem Französischen, „starker Fuß“ und bezieht sich in der Numismatik auf den Münzfuß, der festlegt, wie viele Münzen aus einer bestimmten Gewichtseinheit geprägt werden. Piedfort (auch Piéfort) bezeichnet also Münzen, die dicker (stärker) sind als üblich – zumeist genau doppelt so dick wie eine Normalprägung. Historische französische Piéforts wurden oft zu Repräsentationszwecken geschlagen und finden sich vereinzelt bereits im ausgehenden 15. Jahrhundert. Heute gibt es Dickabschläge gelegentlich noch in kleinen Auflagen als numismatische Besonderheit. Diese haben sich zu einem eigenständigen Sammelgebiet entwickelt.

„LEY“ auf Mexiko-Libertad

Auf der Libertad-Münze von Mexiko in Ihrem letzten Bericht fielen mir die Buchstaben „LEY“ hinter der Jahreszahl auf. Ist das eine Abkürzung für den Namen des Münzgestalters oder was hat es damit für eine Bewandtnis?

Moritz Faller

Anmerkung der Redaktion: Wie beim Krügerrand verzichtete man auch bei der Libertad auf die Angabe eines Nennwerts, was ein Hinweis auf eine typische Anlagemünze ist. Allerdings verfügt sie dennoch über einen rechnerischen Nennwert, der sich aus dem täglich festgestellten Edelmetallkurs in Landeswährung ergibt. Dies ist in Mexiko per Gesetz (Ley) festgelegt. Das Kürzel „LEY“ in der Umschrift verweist auf eben diese Passage im Münzgesetz. Die Libertad gilt in Mexiko damit als offizielles Zahlungsmittel, wovon allerdings genauso wenig Gebrauch gemacht wird, wie bei unseren Silber- oder Gold-Gedenkmünzen. Denn zumeist sind kursgültige Edelmetallmünzen deutlich mehr wert als das aufgeprägte Nominal.

Lateinische Golddukaten-Inschrift

Ich besitze eine Goldmünze aus Holland mit einem stehenden Ritter und einer Inschrift, teilweise mit Abkürzungen (auf Latein?), die ich leider nicht verstehe. Können Sie mir weiterhelfen?

Paul M. Korte

Anmerkung der Redaktion: Bei der Münze auf Ihrem Foto handelt es sich um einem Dukat, der auf ein Edikt von Kaiser Ferdinand I. aus dem Jahr 1559 zurückgeht und dem Typ nach als Anlagemünze bis heute weitergeprägt wird. Die aus dem Lateinischen übersetzte Inschrift auf der „Ritter“-Seite bedeutet so viel wie „Einigkeit macht stark“ und zitiert den römischen Geschichtsschreiber Sallust (86– 34 v.Chr), von dem der Satz stammt: „Concordia res parvae crescunt, discordia maximae dilabuntur” (durch Eintracht wachsen kleine Dinge, durch Zwietracht zerfallen die größten). Die lateinischen Abkürzungen in dem quadratischen Rahmen auf der Rückseite „MO. AUR. REG. BELGII AD LEGEM IMPERII.“ heißen auf Deutsch: „Goldmünze des Königreichs der Belgier laut Reichsgesetz“. Bei den historischen Ritterdukaten wich dieser Text etwas ab, berief sich aber ebenfalls auf die Konformität mit den Gesetzen des Reiches („AD LEG. IMP“). Sie wurden vor allem für den Ostseehandel, den Handel mit Polen und Russland sowie für die ostindischen Kolonien geprägt.

Neue deutsche 2-Cent-Variante

Anbei sende ich Ihnen eine deutsche 2-Cent-Münze von 2016 mit dem Prägebuchstaben „G“ (Karlsruhe), die offenbar eine echte Abart ist: Das Mittelstück mit den Eichenblättern ist etwa 20 Prozent kleiner als normal, zudem ist Jahreszahl und Prägebuchstabe etwas höher stehend. Diese Abart befindet sich auch in den Jahressätzen in Stempelglanz und Spiegelglanz. Erfreulich für Sammler, dass mal wieder eine Besonderheit in den KMS ist. Sehr wahrscheinlich gibt es diese Münze auch ohne Fehler. Vielleicht haben die Leser Freude daran, im täglichen Wechselgeld nach der 2-Cent-Münze „2016 G“ zu suchen – mit Fehler und ohne.

Klaus H., 56626 Andernach/Rhein

Im direkten Vergleich sieht man sehr schön die Unterschiede: In der Mitte die alte Darstellung (auf einer Münze aus München „D“ von 2016), rechts die neue Variante. Das Mittelstück mit den Eichenblättern ist deutlich kleiner als bisher, zudem sind unten – dem kürzeren Blattstil folgend – Jahreszahl und Prägebuchstabe etwas höher angeordnet. Ab dem Jahrgang 2017 tragen alle deutschen 2-Cent-Stücke das prägeoptimierte Motiv.

Anmerkung der Redaktion:

Vielen Dank für die Zuschrift. Sie sind der erste unter unseren Lesern, der die Besonderheit beim 2-Cent-Stück 2016 G entdeckt und gemeldet hat! Mit Ihrer Vermutung, dass es diese Kleinmünze in verschiedenen Varianten gibt, liegen Sie aber wohl falsch. Die „Schatzsucher“ können sich wieder auf andere Stücke konzentrieren, denn nach Aussage des Bundesministeriums der Finanzen wurde die gesamte 2016er Auflage der 2-Cent-Münze aus Karlsruhe mit der geänderten nationalen Seite geprägt. Sie stellt eine Optimierung im Herstellungsprozess dar, weil durch die etwas andere Verteilung des Reliefs über die Fläche die Prägestempel länger halten sollen und damit Kosten eingespart werden können. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Pilotprojekt in Karlsruhe sollen künftig auch die 2-Cent-Stücke (und später vielleicht weitere Kursmünzen) aus den anderen bundesdeutschen Prägestätten mit dem neuen Motiv hergestellt werden. Hier die Stellungnahme des Finanzministeriums auf unsere Anfrage im Wortlaut:

„Im Hinblick auf eine erforderliche Reduzierung der Herstellungskosten der 1-, 2- und 5-Cent-Münzen, werden verschiedene Lösungswege verfolgt. Ein nunmehr umgesetzter Lösungsansatz ist die Optimierung des Motivs, um die Abnutzung der Prägestempel zu reduzieren und längere Standzeiten zu erreichen. Dieser Ansatz wurde seinerzeit von den Münztechnikern aufgenommen um zunächst die nationale Seite der deutschen 2-Cent-Münze diesbezüglich zu optimieren. Die Vorgabe war aber, dass die Bildseite nur minimal von der bisherigen abweichen darf. Das Ergebnis ist eine geometrische Korrektur des Motivs in Form von Vergrößerungen der Abstände der einzelnen Elemente zum Münzrand. Diese Optimierung wurde für die Prägung der deutschen 2-Eurocent-Münzen im Prägejahr 2016 zunächst nur in einer Prägestätte (Karlsruhe – Münzzeichen G) praktiziert, um Erfahrungen zur Umsetzbarkeit bei der Werkzeugherstellung sowie der Prägung zu sammeln und diese später bei der Prägung in den anderen Prägestätten einzubringen. Bei diesen Stücken handelt es sich ausdrücklich nicht um Fehlprägungen. Vielmehr wurden für alle in Karlsruhe im Jahre 2016 geprägten deutschen 2-Eurocent-Münzen die optimierten Prägewerkzeuge eingesetzt. Aufgrund der positiven Erfahrungen bei der Prägung mit der optimierten Bildseite, wurde für das Prägejahr 2017 beschlossen, das optimierte Motiv für die Prägung der nationalen Seite aller deutschen 2-Eurocent- Münzen anzuwenden. Ob das optimierte Motiv der nationalen Seite künftig auch bei den deutschen 1- und 5-Centmünzen verwendet werden wird, ist dagegen noch nicht entschieden.“

Prägestätten der USA

Können Sie mir Auskunft über die Prägestätten der USA geben? Ich habe bisher die folgenden herausgefunden: D = Denver, S = San Francisco und P = Philadelphia. Des Weiteren wird wohl noch in West Point (W) geprägt. Ist das korrekt? Gibt es noch weitere Prägestätten?

T. Z., 82229 Seefeld-Hechendorf

Anmerkung der Redaktion: Ihre Aufzählung ist absolut korrekt und komplett. Aktuell sind jene vier von Ihnen genannten Münzstätten der USA aktiv in Betrieb. Die erste und damit älteste Prägeanstalt ist Philadelphia mit dem „P“, wobei hier bis 1980 fast ausschließlich ohne Buchstabe geprägt wurde. Sie startete bereits 1793 mit der US-Münzprägung, als Philadelphia vorübergehend von 1790 bis 1800 – nach New York – zweite Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika war, bis zur Fertigstellung der neuen Bundeshauptstadt Washington, D.C. Nach den Goldfunden im Südosten und später im Westen der frühen USA begannen ab 1838 zusätzliche Münzstätten vorübergehend in Charlotte (bis 1861: „C“), Dahlonega (bis 1861: „D“) und New Orleans (bis 1909: „O“) sowie ab 1854 in San Francisco („S“) mit der Prägung von Goldmünzen. Weitere Münzstätten öffneten nachfolgend in Carson City (1870–1893: „CC“) und Denver (ab 1906: „D“).

Heute sind von den historischen Münzstätten nur noch jene in Denver / Colorado, Philadelphia / Pennsylvania und San Francisco / Kalifornien in Betrieb, ergänzt durch West Point / New York (ehemals West Point Bullion Depository mit Spitzname „Fort Knox von Silber“), das erst 1988 den offiziellen Status einer US-Münzstätte erhielt. Seitdem werden in der modernen Anstalt mit Prägebuchstabe „W“ alle Anlagemünzen aus Silber, Gold und Platin produziert, darunter auch die neuen 24-karätigen „American Buffalo“- Goldmünzen, sowie Gedenkmünzen.

In der Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten Münzstätte Denver (hier wie auch in Philadelphia werden öffentliche Besucherführungen angeboten) entstehen dagegen sämtliche Umlaufnominale sowie amtlich verpackte Kursmünzensätze. Hinzu kommen Gedenkmünzen sowie Prägestempel.

Das stabile Gebäude der alten Münzstätte in San Francisco überstand zwar das große Erdbeben von 1906, wurde aber dennoch drei Jahrzehnte später durch einen funktionalen Neubau ersetzt. Hier werden Münzsätze aus Silber und unedlem Metall in höchster Prägequalität „Polierte Platte“ (englisch: Proof) sowie Gedenkmünzen geprägt. Die Urmünzstätte Philadelphia schließlich, mit ihrem „Elite Team“ (so betitelt auf der eigenen Internetseite der United States Mint) aus Bildhauer-Graveuren, übernimmt den Entwurf der US-Münzen sowie die Herstellung der dazugehörigen Prägestempel. Außerdem werden in den heutigen, 1969 neu errichteten Räumlichkeiten normale Umlaufnominale und Kursmünzensätze sowie Gedenkmünzen produziert.

2-Euro-Gedenkmünzen in der ganzen Eurozone gültig

Sind die 2-Euro-Gedenkausgaben aller EU-Staaten bei uns gesetzliches Zahlungsmittel?

Erwin H., 03253 Doberlug-Kirchhain

Anmerkung der Redaktion: Die 2-Euro-Gedenkmünzen sind die einzigen Euro-Sonderausgaben, die in der gesamten Eurozone offizielle Zahlungsmittel sind. Sie können also mit einer belgischen oder italienischen 2-Euro-Gedenkmünze auch in Deutschland bezahlen – und umgekehrt. Allerdings gibt es zahlreiche Ausgaben, deren Sammlerwert weit über den aufgeprägten 2 Euro Nennwert liegt. Wenn man damit an der Kasse bezahlt, ist das ein schlechtes Geschäft.

Prägezeichen-Verteiler der Bundesbank

Letztes Jahr im April hat mir ein Freund aus München bei der dortigen Filiale der Bundesbank ein prägefrisches Exemplar der neuartigen 5-Euro-Münze mit dem blauen Polymer-Ring besorgt. Einen Monat später war ich in Berlin und hatte Gelegenheit, mir in der dortigen Bundesbankfiliale ein weiteres Exemplar zu holen. Denn ich war vor allem auf die unterschiedlichen Blautöne neugierig. Als ich beide Münzen nebeneinander gegen das Licht hielt, war ich enttäuscht, denn ich konnte keinen Unterschied im Farbton erkennen. Ein Blick auf das Zeichen der Prägestätte („D“) hat es dann eindeutig gezeigt: Ich hielt zwei Münzen aus Münchner Herstellung in der Hand! Wie ist dies zu erklären? Ich hätte gedacht, dass jede Filiale der Bundesbank nur ein Kontingent aus der jeweils nächstgelegenen Münzprägestätte zugeteilt bekommt und in Umlauf bringt.

Edgar M., 74076 Heilbronn

Anmerkung der Redaktion: Grundsätzlich haben Sie recht. Die von der Bundesbank in Umlauf gegebenen Münzen werden von den Prägestätten vorzugsweise an die jeweils nächstgelegenen Bundesbankfilialen verteilt, um die Transportwege kurz zu halten. Allerdings kann es Ausnahmen geben. Vor allem im Fall der ersten 5-Euro-Münze mit Polymerring musste wegen der immensen Nachfrage teilweise umdisponiert werden. Möglicherweise war „A“ damals in Berlin bereits knapp, „D“ aber noch nicht.

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