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alte und neue Numismatik

Leserforum

In dieser Rubrik beantwortet die Redaktion regelmäßig Fragen der Leserinnen und Leser des Deutschen Münzen Magazins. Besonders interessante und häufig gestellte Leserfragen finden Sie hier in unserer Online-Ausgabe.


Deutschlands Wappenadler im Münzbild

Mir ist aufgefallen, dass auf deutschen Münzen der Adler auf der Wertseite vom Betrachter aus immer nach links blickt. Hat dies einen besonderen Grund?

Alexander Sch., München

Anmerkung der Redaktion:
Für die Gestaltung des Bundesadlers ist eine Bekanntmachung des ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss vom 20. Januar 1950 maßgeblich. Die Beschreibung des Bundeswappens ist dort in Anlehnung an das Wappen der Weimarer Republik gehalten. Es heißt in der Bekanntmachung: „[…], dass das Bundeswappen auf goldgelbem Grund den einköpfigen schwarzen Adler zeigt, den Kopf nach rechts gewendet, die Flügel offen, aber mit geschlossenem Gefieder, Schnabel, Zunge und Fänge von roter Farbe. Wird der Bundesadler ohne Umrahmung dargestellt, so sind das gleiche Bild und die gleichen Farben wie beim Adler im Bundeswappen zu verwenden, doch sind die Spitzen des Gefieders nach außen gerichtet.“ Dabei ist „rechts“ heraldisch aus den Augen des Wappenträgers gesehen, der von seiner Position aus die Rückseite des Wappens betrachtet. Blickt man also von vorne auf den Adler, so ist sein Kopf nach links gerichtet. Die genauen Details sind nicht fest geregelt. Ganz im Gegenteil heißt es dort ausdrücklich weiter: „Die künstlerische Ausgestaltung bleibt für jeden besonderen Zweck vorbehalten.“

Kehr- oder Wendeprägung

Im Heft zeigten Sie den Quarter-Dollar „Delaware“ von 1999 aus der amerikanischen Münzenserie zu Ehren der US-Bundesstaaten. Ich besitze so einen Vierteldollar und stelle fest, dass das Washington-Porträt auf der Rückseite um 180 Grad verkehrt herum steht, wenn ich die Münze drehe. Handelt es sich um einen Prägefehler oder um ein typisches Merkmal von Münzen der USA? Bei den Euromünzen ist dies nämlich nicht der Fall.

Frank W., per E-Mail

Anmerkung der Redaktion:
Besonders von USA-Münzsammlern erreichen uns häufig solche Anfragen. Die Stellung der Prägestempel bei der Münzherstellung ist international unterschiedlich. So wird als Wendeprägung oder auch „deutsche Prägung“ bezeichnet, wenn die Motive von Vorder- und Rückseite bei einer Drehung der Münze um ihre Längsachse gleich ausgerichtet sind. Im Gegensatz hierzu stehen bei der Kehrprägung oder „französischen Prägung“ die Münzbilder von Vorder- und Rückseite bei gleicher vertikaler Drehung einmal aufrecht und einmal kopf. Da die USA ihre Münzen traditionell in Kehrprägung fertigen lassen, handelt es sich bei Ihrem Quarter-Dollar also um keine Fehlprägung. Übrigens: Aufrecht oder kopfstehend ist bei den beiden unterschiedlichen Prägetechniken eine Frage der Perspektive. Wenn Sie nämlich die Münze stattdessen um deren horizontale Achse drehen, verhält es sich genau umgekehrt. Die Bildmotive der US-Münzen stehen immer richtig, während nun etwa ein deutsches Eurostück mal aufrecht ist und mal auf dem Kopf steht.

Länderkennung auf deutschen 2-Euro-Gedenkmünzen

Ich sammle die BRD-Kursmünzensätze in Polierter Platte und Stempelglanz. Mit Schrecken ist mir 2014 aufgefallen, dass die 2-Euro-Gedenkmünze „Niedersachsen“ immer mit dem Prägebuchstaben D versehen ist, obwohl sie wie die restlichen Münzen im Satz die Buchstaben A, F, G oder J haben müsste.

Günter Th., 18435 Stralsund

Anmerkung der Redaktion:
Bei dem „D“ handelt es sich nicht um den Prägebuchstaben für das Bayerische Hauptmünzamt in München, sondern um die Länderkennung für Deutschland. Das Münzstätten-Zeichen finden Sie etwas kleiner an anderer Stelle im goldfarbenen Kern des 2-Euro-Stücks – bei der aktuellen Ausgabe direkt neben dem linken Turm der Hildesheimer St. Michaeliskirche. Dieser Prägebuchstabe entspricht dann auch dem der anderen Münzen im Jahrgangssatz.

Hintergrund: Die 2-Euro-Gedenkmünze „Niedersachsen“ ist nach „Baden-Württemberg“ (2013) die zweite Ausgabe der Bundesländerserie mit geänderten Designvorgaben. Gemäß einer aktuellen EU-Leitlinie darf der äußere Sternenkranz auf Euro- und Cent-Umlaufmünzen nun nicht mehr unterbrochen sein, wie es bis dahin bei den nationalen Seiten der deutschen 2-Euro-Gedenkmünzen der Fall gewesen war. Hier stand auf dem silberfarbenen Münzring bis 2012 für das Ausgabeland anfangs „Bundesrepublik Deutschland“ bzw. später nur noch die Abkürzung „D“.

Umtauschfristen bei Vor-Euro-Währungen

Mir geht es wahrscheinlich wie vielen anderen Lesern vom Deutschen Münzen Magazin, dass man durch den Urlaub oder Beruf noch einige Währungsreste der Vor-Euro-Zeit aus den Nachbarländern hat. Wie sind die Umtauschfristen in den Ländern, die jetzt den Euro eingeführt haben? 

Gerhard P., 32457 Porta Westfalica

Anmerkung der Redaktion:
Das wird in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich gehandhabt. Die meisten haben den Umtausch ihrer alten Banknoten und Münzen in Euro zeitlich befristet. Als rühmliche Ausnahmen sind hier neben Deutschland und Österreich auch Estland, Lettland und Irland zu nennen. Die Europäische Zentralbank führt eine Aufstellung mit den Umtauschfristen, die wir hier veröffentlichen.

Fehler in 10-Euro-Randschrift?

Bei genauer Betrachtung meiner 10-Euro-Gedenkmünzen ist mir folgendes aufgefallen: Bei der Münze „Grimms Märchen – Hänsel und Gretel“ von 2014 Prägestätte G steht auf dem Rand „Knuper Knuper Kneischen“ anstatt „Knusper Knusper Knäuschen“. Hat dieses einen besonderen Grund oder ist es schlicht ein Schreibfehler? 

Rolf H., 32289 Rödinghausen

Anmerkung der Redaktion:
Auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag: Es handelt sich nicht um einen Schreibfehler in der Randschrift. Vielmehr wurde für den Ausruf der Hexe die lautmalerische Schreibweise entsprechend der Urfassung der Brüder Grimm von 1812 wiedergegeben.

Münzen aus Weißgold?

Gibt oder gab es Münzen, die aus echtem Rotgold bzw. Weißgold geprägt wurden? Den Krügerrand kann man ja nicht mitzählen, da dieser nur etwas rötlicher erscheint als „normale“ Goldmünzen, aber nicht die Farbe hat von Rotgold.

Thomas L., 65189 Wiesbaden

Anmerkung der Redaktion:
Anders als die bekannte Münzlegierung „Sterlingsilber“, die eindeutig 925 Tausendstel Silber enthalten muss, sind Bezeichnungen wie „Rotgold“ oder „Weißgold“ nicht klar definiert. Grundsätzlich wird die rötlichere bzw. blassere/weißlichere Färbung gegenüber Feingold durch einen erhöhten Anteil von Kupfer bzw. Palladium, Silber oder Nickel in Goldlegierungen erreicht. Nehmen wir als Beispiel die 2012 geprägte 2-Pfund-Bimetallmünze der Königlichen Münzstätte Großbritanniens mit 22 Karat Gold (916,7/1000) zur „olympischen Stabübergabe“ von London nach Rio. Die Prägestätte selbst bezeichnet die Legierung des Kerns als Gelbgold, bei dem die restlichen Anteile je zur Hälfte aus Silber und Kupfer bestehen. Der Außenring dagegen sei Rotgold, denn hier bestehen die restlichen Anteile nur aus Kupfer. Dies gilt übrigens auch für den berühmten Krügerrand Südafrikas.

Münzen aus Weißgold sind wiederum bereits aus der griechischen Antike bekannt, und zwar als natürlich vorkommende Legierung aus Gold und Silber namens Elektron. Schon im 7./6. Jh. v. Chr. wurden in Lydien erste Münzen aus diesem damals hoch geschätzten Metall geprägt, das zwar anfangs heller ist als reines Gold, doch durch Korrosion des Silbers sich bald dunkler färbt. Der Goldanteil kann sowohl beim natürlichen Elektron als auch dem später künstlich hergestellten Weißgold erheblich schwanken, weshalb auch hier keine klare Definition der jeweiligen Anteile an Gold und sonstigem Metall existiert.

Münzstätte Muldenhütten „E“

Die ersten kleinen Alumünzen der DDR (1, 5 und 10 Pfennig) wurden 1949 bis 1953 in der Münzstätte „E“ geprägt. Leider kann ich den betreffenden Ort „Muldenhütten“ weder auf einer Karte der DDR noch der BRD finden. Auch im Postleitzahlenverzeichnis gibt es diesen Ort nicht. Können Sie mir bei meiner Suche helfen?

Ehrhard G., 15234 Frankfurt/Oder

Anmerkung der Redaktion:
Muldenhütten ist keine selbstständige Gemeinde mit eigener Postleitzahl, sondern gehört seit 2012 als Industriegebiet zur Großen Kreisstadt Freiberg (davor war es ein Ortsteil von Hilbersdorf) und liegt am Ostrand des Stadtgebiets. Der Name Muldenhütten verweist zum einen auf die mittelalterliche Entstehung als Schmelzhütte für den sächsischen Silberbergbau, zum anderen auf die Lage am rechten Ufer des Flusses Freiberger Mulde bzw. Östliche Mulde.

Nach dem Anschluss an die Eisenbahnverbindung von Freiberg nach Dresden im Jahr 1862 lieferte Muldenhütten das für die Münzprägung benötigte Silber direkt an die Staatliche Münzstätte Sachsens in Dresden mit Prägebuchstabe „E“. 1887 wurde die Münzstätte unter Beibehaltung des Prägebuchstabens nach Muldenhütten verlegt, wo bis 1953 Münzen geprägt wurden.

Mehrwertsteuer auf Umlaufmünzen?

Ich habe mir beim Händler eine 2-Euro-Münze „50 Jahre Elysée-Vertrag“ von Frankreich und eine 2-Euro-Münze der Slowakei „10 Jahre EU-Beitritt“ 2014 in Proof (Polierte Platte) gekauft – es sind Münzen, die normalerweise im Umlauf sind, ich wollte aber keine aus dem Geldbeutel, sondern gut erhaltene. Ist es normal, dass man für Umlaufmünzen 19 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen muss?

Rolf Sch., 71032 Böblingen

Anmerkung der Redaktion:

Münzhändler müssen – abgesehen von wenigen Ausnahmen, die vor allem Goldmünzen betreffen – die Mehrwertsteuer auf den Verkaufspreis von Münzen abführen, wenn dieser über dem Nennwert liegt. Das gilt auch für Umlaufmünzen, insbesondere aber natürlich, wenn sie in der höchsten Prägequalität „Polierte Platte“ ausgeführt sind. Nur wenn das Stück 1:1 zum Nennwert getauscht oder von privat verkauft wird, ist keine Umsatzsteuer fällig.

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